12. Juni: Offener Steenkamp-Hof

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DELLWIG / BEDINGRADE. „Auf dem Steenkamp-Hof feiern, im historischen Ambiente bei Kaffee, Kuchen und knusprigen Waffeln. Und das auch noch zu historischen Preisen!“ - der Kultur-Historische Verein Borbeck freut sich am Sonntag, 12. Juni, über viele Gäste auf dem Steenkamp Hof. Gratis sind nette Gespräche und Einblicke in die Geschichte des traditionsreichen Steenkamp-Hofs von 11 bis 17 Uhr am Reuenberg 47a.

Der Steenkamp-Hof ist ein niederdeutsches Hallenhaus und trägt eine Balkeninschriften mit der Jahreszahl 1786. Das Anwesen hieß eigentlich Kleine Steinkamp und gehörte mit dem Hof Große Steinkamp gehörten zu Bergheim (plattdeutsch: Barchem). Ganz sicher ist der Hof an dieser Stelle aber schon sehr viel älter: Denn bereits 1521 tauchen die ersten Namensträger „Steinkamp“ in einer Steuerliste des fürstlichen Stiftes Essen auf und erstmals schriftlich erwähnt ist der „Steenkamp-Hof“ in Bedingrade vor mehr als 350 Jahren in der Landmatrikel von 1668. Der landwirtschaftliche Betrieb „Kleine Steinkamp“ kam nach dem letzten Weltkrieg zum Erliegen und diente bis zum Tod der letzten Bewohnerin als Wohnhaus.

Ohne den KHV würde es heute das für die Region typische Längsdielenhaus längst nicht mehr geben: Als in der ersten Hälfte der 1980er Jahre dessen Abriss zur Vergrößerung der angrenzenden Kleingartenfläche schon beschlossen war, regte sich heftiger Protest. Er führte Ende 1984 zur Gründung des Kultur-Historischen Vereins Borbeck, dessen Zweck u.a. der Erhalt dieses Gebäudes sein sollte. Da sich auch das Rheinische Amt für Denkmalpflege einschaltete und das Gebäude zum Baudenkmal erklärte, war ein Abriss nun nicht mehr ohne weiteres möglich. Zum 1. Januar 1987 wurde das Gebäude von der Stadt der neu gegründeten Initiative in Erbpacht übertragen und der KHV nahm die Restaurierung des schon windschiefen und verdrehten Fachwerks mit großem Elan in Angriff. Mit Denkmalmitteln, Spenden und Eigenleistungen wurde es von Grund auf renoviert und so gerettet.

Heute ist der Hof „Kleine Steinkamp“ eines der letzten Fachwerkhäuser im Raum von Groß-Borbeck und das einzige, das öffentlich zugänglich ist. Als einer der letzten wichtigen Zeugen der Ortsgeschichte dokumentiert er das vorindustrielle bäuerliche Leben in unserem Raum. Er entstand als Teil einer seit den 1220er Jahren in der Großen Vogteirolle bekannten Höfegruppe, die an dieser Stelle zur Bauerschaft Bedingrade gehörte. Zu ihr zählten die Höfe Heckelei, Beckermann, Wüsthoff, Hagedorn, Nothoff, Berchem, Große Steinkamp, Kleine Steinkamp, Küper auf dem Steinkamp und Kleine Steinkamp. Der Name der Höfegruppe „Barchem“ oder „Bergheim“ findet sich heute noch in den Straßennamen Bergheimer Steig, Bergheimer Straße, Barchemhöhe, Barchembach und Barchembachtal wieder.

Ein bisschen von der Atmosphäre früherer Nutzung steht hier einmal im Jahr fest im Programm: Seit 1988 lockt die Aktion „Tiere auf dem Bauernhof“ zahlreiche Gäste an und seit 1993 ist der Hof ein beliebtes Ausflugsziel zum bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“. Am 5.-11. September 1994 konnte hier die Einweihungsfeier des fertig restaurierten Hofes begangen werden, in dem es auch das ganze Jahr über für Groß und Klein zu gucken und zu lernen gibt: In einem Nebengebäude sind landwirtschaftliche Geräte ausgestellt, es gibt einen Garten und einen Bienenstand, zudem hat hier seit 2001 die zeitgenössische Kunst Einzug gehalten: Die Ateliers der Künstlergruppe 3+ bieten einen schönen Kontrast zur rekonstruierten Lebensweise der früher hier lebenden und arbeitenden Generationen.

Ein informativer Flyer zum Steenkamp-Hof kann HIER aufgerufen werden. Unten: Abbildung aus dem Faltblatt des KHV.

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