Weihnachtswünsche der Kolpingfamilie Borbeck

Ein ausgefallenes Jubeljahr zum 160-jährigen Bestehen

0 03.12.2020

BORBECK. Zeit für die nächste Runde in der Reihe unserer „Borbecker Weihnachtswünsche“: Zeichen des Miteinanders und gute Wünsche, Geschichten und Eindrücke zu dieser ganz anderen Weihnachtszeit kann man immer teilen - dazu hatten wir alle eingeladen, die sich in jedem Jahr am Weihnachtsmarkttag beteiligen. Den nächsten Aufschlag für unsere kleine Serie im Online-Stadtteil-Portal borbeck.de macht die Kolpingsfamilie Essen-Borbeck:

Liebe Borbecker und Borbeckerinnen –

... „Was für ein Jahr!“ – so dachten wir. Und ahnten nicht, was kommen würde. Wir waren wie alle auf vieles eingestellt. Aber nicht auf das. Nun liegt ein denkwürdiges Jahr fast hinter uns, das wir liebend gerne ganz anders verlebt hätten.

Denn 2019 war für uns die Sache klar: So ein Jahr wie 2020 muss gefeiert werden. Alles Mögliche haben wir uns überlegt, viele Termine gemacht. Denn wir wollten feiern - bis zum großen Finale unseres Jubeljahres „160 Jahre Kolpingsfamilie Borbeck“ am 13. Dezember 2020. Um uns noch einmal deutlich zu machen, in welcher Tradition wir seit unserer Gründung am 11. November 1860 stehen, was die Grundlagen unserer Gemeinschaft sind. Um uns zu erinnern, was diese wohl älteste bestehende Vereinigung in Borbeck zusammenhält – eine der ältesten bestehenden im Deutschen Kolpingwerk - und was heute unser ganz aktueller Auftrag ist. Und was uns sehr wichtig ist: Die Gemeinschaft vieler Generationen von Jung und Alt, das freundschaftliche Miteinander in der „Kolping-Familie“, wie wir ja auch heißen.

Vollbremsung im Lockdown

Hoffnungsvoll sind wir gestartet, haben im Dezember 2019 - vor genau einem Jahr - zum Kolping-Gedenktag von den Kindern den Adventskranz im Dionysiushaus entzünden lassen, das gedruckte und bis in den Sommer durchgeplante Veranstaltungsprogramm verteilt. Munter ging es ins neue Jahr, wir trafen uns im Dionysiushaus zum Jahresrückblick und Vorträgen, haben das Goldene Priesterjubiläum unseres Präses Pfr. em. Heinrich Grafflage mitgefeiert, hatten die Mitgliederversammlung angesetzt. Doch dann kam - wie für alle – im Frühjahr die Vollbremsung. Seit dem Lockdown Mitte März stellten sich viele Fragen: Werden wir nun unser jährliches Misereor-Fastenessen durchführen können? Wie gehen wir durch die Karwoche auf Ostern zu? Was ist mit dem großen Podium zum Thema „Populisten und Extremisten“ und dem Josef-Schutzfest im Mai? Nichts da: Die Große Borbecker Prozession fiel aus, das Wandern durch Borbecks Fluren, das Friedensgebet der Borbecker Kolpingsfamilien, die Bezirksversammlung, Gesprächsabende, Familientreffen, das traditionelle Sommergrillen, der Bezirkstag.

Sommerfreuden: „Fit wie 160!“

Klar – im großen Kreis im Garten sitzen, mit Sicherheitsabstand und Maske – das musste dann doch zwischendurch mal drin sein. Und auf unser Wochenende am Möhnesee wollten wir im September doch nicht verzichten. „Fit wie 160!“ hieß das Motto. Es fand statt und war wunderschön. Die Sonne knallte, das Eis in Soest war eine Wucht, am Abend bastelten Klein und Groß sinnigerweise tolle Masken mit Kolping-Jubiläumsmotiven. Doch als unser Erntedank und das Bezirks-Herbstfest ausfielen, war schon sicher: Auch der traditionelle Borbecker Weihnachtsmarkttag, an dem wir nun seit 25 Jahren teilnehmen und für den wir uns normalerweise an den Samstagen zum Sägen, Schleifen und Basteln für den guten Zweck treffen, würde diesmal nicht stattfinden. Mit dem zweiten Lockdown mussten wir schließlich die schwerste Entscheidung treffen: Auch unser offizielles Jubiläumsfest zum 160-jährigen Bestehen mit Festmesse in St. Dionysius und Festakt in der Dampfbierbrauerei mit Ehrung der verdienten Jubilare kann in diesem Jahr nicht wie geplant gefeiert werden. Und wir hätten uns am 3. Advent doch so gerne getroffen.

Aber soll es das etwa gewesen sein? Nein – das können wir uns nicht vorstellen! Natürlich war es schmerzhaft, dass wir uns wochenlang nicht sehen konnten, dass der Rhythmus unserer regelmäßigen Treffen völlig durcheinandergekommen ist. Doch bei allen Einschränkungen, dem ganzen Hin und Her in ständigen Umplanungen und Entscheidungen bleibt eines ganz gewiss: Wir müssen auch auf die guten Seiten schauen, auf die gegenseitige Aufmerksamkeit, auf das Aufeinander-Achtgeben, auf die vielen kleinen Dinge, die passiert sind und die man eben auch nicht übersehen darf. Anrufe, Einkaufen, kleine Hilfen im Alltag gab es eben auch, die Mut machten und die Hoffnung stärkten.

Unser Motto: „Mut tut gut!“

In bester Kolping-Manier, wenn man so will: Denn „Mut tut gut!“ lautet eine Devise des Kolpingwerks. Es ist ein Wort, das auf unseren Gründer Adolph Kolping selbst zurückgeht, der am 11. November 1860 seine Unterschrift selbst unter unsere Borbecker Gründungsurkunde setzte. Denn der Priester, Sozialreformer und „Gesellenvater“ prägte schon damals die Sätze: „Die Zukunft gehört Gott und den Mutigen“ oder „Wer Gutes unternimmt mit Vertrauen auf Gott, hat doppelten Mut, der Mut wächst nämlich immer mit dem Herzen, und das Herz wächst mit jeder guten Tat.“ Schlicht: „Der Mut wächst, je größer die Hindernisse sind.“

Kolping-Gedenken rund um den 4. Dezember

Heute, am 4. Dezember, begehen eine halbe Million Kolpingbrüder und -schwestern aus rund 5.800 Kolpingsfamilien in aller Welt seinen Gedenktag. Adolph Kolping starb vor genau 155 Jahren, am 4. Dezember 1865. An über 1.000 Orten in Deutschland sind Straßen und Plätze nach ihm benannt - sicher auch, weil viele auf diesen Mut, von dem er sprach, vertraut haben. Darum wollen auch wir uns heute nicht durcheinanderbringen lassen. Und genau das wünschen wir allen, die in diesen Tagen vielleicht etwas lustlos geworden sind, die mit Sorgen auf die vielen Schwierigkeiten schauen, die sich in den letzten Monaten aufgetan haben und die vielleicht noch auf uns warten.

Unsere Wünsche für alle in Borbeck

So gehen wir nun durch den Advent, verzichten auf das, was uns viel Freude gemacht hätten und hoffen doch auf eine wirkliche Freude: Zum Weihnachtsfest könnte uns allen deutlich werden, was wir wirklich brauchen. Zuspruch, Vertrauen, Friede und Gemeinschaft – das wünschen wir allen. Wer sie empfängt, freut sich. Wer sie weitergibt, vermehrt sie. Einen frohen Advent!

Die Kolpingfamilie Essen-Borbeck

PS: Was unser Jubiläum angeht: Wir wollen es eigentlich doch nicht ausfallen lassen - vielleicht dann eben im kommenden Jahr. Und was wir so im letzten Jahr für den ausgefallenen Weihnachtsmarkttag aus Holz und Papier gebastelt haben, gibt es im Borbecker „Kirchenladen“ am Germaniaplatz 7 zu begucken, zu bestaunen und zu erwerben. Immer dienstags und samstags von 11.00-12.30 Uhr. Alles ist wie immer ohne Abzüge für einen guten Zweck bestimmt: Für „Kolping International“ und Projekte in den Ländern, die weit mehr als wir in diesen Tagen betroffen sind.

Bilder unten: Teilnehmer unseres Kolpingwochenendes am Möhnesee im September 2020 und Motive vom Borbecker Weihnachtsmarkttag 2019

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 3 und 2?