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0 18.08.2022
BORBECK. Am Dienstag, 23. August 2022, jährt sich zum 80. Mal der Todestag von Pater Theodor Hartz SDB, der in Dachau ermordet wurde. Pater Otto Nosbisch, sein heutiger Nachfolger als Direktor am St. Johannesstift der Salesianer Don Boscos, lädt im Namen seiner Ordensniederlassung alle Gemeindemitglieder herzlich ein: „Wir wollen das Andenken unseres Mitbruders in Ehren halten und werden seiner am 23. August gedenken“, so Pater Otto Nosbisch und lädt im Namen der Salesianer Don Boscos dazu alle Gemeindemitglieder herzlich ein. Sie beginnen um 17 Uhr mit einer Statio am Grab von Pater Hartz auf dem Friedhof an der Hülsmannstraße. Danach wird um 18 Uhr ein Gedenkgottesdienst in der Hauskapelle des St. Johannesstifts gefeiert: „Alle sind anschließend zu einer Begegnung mit einem Imbiss und Getränken eingeladen. Wir freuen uns auf Ihr Kommen", so Pater Otto.
Wie im Borbeck-Lexikon nachzulesen, wurde Theodor Hartz am 2. Januar 1887 als Sohn einer kinderreichen Kleinbauernfamilie im Dorf Lutten-Amerbusch, einem Teil der Gemeinde Goldenstedt im Landkreis Vechta, Niedersachsen, geboren. Nach der Mittleren Reife am Gymnasium Antonianum in Vechta besuchte er das Spätberufenen-Seminar in Penango im italienischen Piemont, legte dort 1908 das zeitliche Gelübde ab und empfing am 9. August 1914 in Foglizzo die Priesterweihe. Nach den Aufzeichnungen von Franz Josef Gründges übernahm er nach der Verlegung der Spätberufenenschule von Penango nach Borbeck 1923 - vor knapp 100 Jahren - deren Leitung. Ein Jahr darauf wurde er Leiter der Niederlassung der Salesianer in Borbeck mit dem ab 1927 bestehenden St. Johannesstift und legte 1927 den Grundstein für den heutigen Altbau der Niederlassung, der am 12. Februar 1928 eingeweiht wurde.
1938 ging Pater Theodor Hartz als Direktor an die Studienanstalt des Ordens in Benediktbeuren, kehrte jedoch 1940 nach Borbeck zurück. Hier begann für ihn eine schwere Zeit: Denn schon seit Beginn ihrer Macht 1933 hatten ihn die Nationalsozialisten ins Fadenkreuz genommen - als Schlüsselfigur der katholischen Jugendarbeit in Borbeck stand P. Hartz unter besonderer Beobachtung durch die Gestapo. Aus seiner Opposition zu den Machthabern hatte nie ein Geheimnis gemacht, hatte gegen die tätlichen Übergriffe der Hitlerjugend gegen die katholischen Jugendgruppen protestiert. Auch jetzt gab es Haussuchungen und Verhöre, wurde Post abgefangen, Telefone wurden abgehört, Mitbrüder für Wochen verhaftet.
Zunächst konnte der Direktor der Borbecker Niederlassung verschiedene Unterstellungen der Nazis noch erfolgreich abwehren – so hatten sie ihm eine angebliche Unterschlagung von Kartoffeln vorgeworfen. Doch kam nun der „Klostersturm“ auch nach Borbeck: Die Niederlassung der Salesianer wurde am 5. August 1941 durch die Gestapo geschlossen und der gesamte Besitz beschlagnahmt. Innerhalb weniger Stunden mussten die Salesianer Essen verlassen und sich in das Haus in Helenenberg begeben. Dort wurde Pater Hartz im April 1942 verhaftet. Am 5. Juni 1942 ordnete das Reichssicherheitshauptamt in Berlin „Schutzhaft“ wegen „Umgehung des Sammlungsgesetzes durch Verbreiten von Rundschreiben staatsabträglichen und volksverdummenden Inhalts“ an, im Juni wurde er in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Er war im von der SS bewachten Priesterblock 26 inhaftiert, Kontakt zu normalen Häftlingen war untersagt. Am 23. August 1942 erlag P. Hartz den unmenschlichen Haftbedingungen.
Erst im Oktober 1942 fand auf dem Friedhof an der Hülsmannstraße in Borbeck seine Urnenbeisetzung statt. Am Eingang des Friedhofs ist seit vielen Jahren eine Gedenktafel für den mutigen Ordensmann aus Borbeck angebracht, zudem trägt die Straße, an der die Niederlassung liegt, seinen Namen. Vor dem Don-Bosco-Gymnasium wurde am 22. Mai 2018 ein Stolperstein für Theodor Hartz verlegt und die katholische Kirche hat Pater Theodor Hartz 1999 als Glaubenszeugen in das „Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts" aufgenommen.
CB
Bild oben: Stolperstein für P. Theodor Hartz SDB in der nach ihm benannten Straße vor dem Don-Bosco-Gymnasium, unten: Gedenkvitrine für Pater Hartz in der Empfangshalle des St. Johannesstifts in Essen-Borbeck
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