Zwei mal vier Jahreszeiten

Duo ViA! ist mit "8 Jahreszeiten" zu Gast im Schloß Borbeck

0 21.06.2019

BORBECK. In ihrem Programm "8 Jahreszeiten" kombiniert das Ensemble Duo ViA! virtuos Antonio Vivaldis barockes Meisterwerk Le quattro stagioni mit Astor Piazzollas ekstatischen Las 4 Estaciones Porteña Interpretation der vier Jahreszeiten seiner argentinischen Heimatstadt Buenos Aires.

Le quattro stagioni (Die vier Jahreszeiten) wurden schon zu Lebzeiten Antonio Vivaldis euphorisch gefeiert und als Neuerung in der barocken Aufführungspraxis erkannt, aber schon wenige Jahre später versank ihr Schöpfer unverdienterweise in Vergessenheit und – man kann sagen – allein Die vier Jahreszeiten überlebten hier und da die nächsten 200 Jahre, bis endlich ab 1926 langsam die Einsicht reifte, dass man Antonio Vivaldi, einem der großartigsten und vielseitigsten Komponisten des Barock, Unrecht getan hatte. Bis heute hat das Werk über 100 Transkriptionen erfahren sowohl für Violine und Orchester als auch für eine Vielzahl anderer Kombinationen und im heutigen Konzert durch Harald Oeler auch für Akkordeon und Violine.

Als sich der Begründer des Tango Nuevo, Astor Piazzolla, der Jahreszeiten Vivaldis annahm, hatte er zunächst gar nicht einen Zyklus im Sinn, sondern schrieb zunächst nur Verano Porteño, also Sommer in Buenos Aires, und zwar für ein Theaterstück. Das war 1965. Jahr für Jahr beschrieb er die anderen Jahreszeiten, bis am Ende ein Gegenstück zur Naturbeschreibung des Venezianers Vivaldi geschaffen wurde: Die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel, die Jahreszeiten der vibrierenden Metropole Buenos Aires. Das Ensemble Duo ViA! hat bewusst die Jahreszeiten durcheinandergewirbelt. Es eröffnet das Konzert mit dem Frühling, im ersten Teil von Piazzolla, im zweiten Teil von Vivaldi interpretiert. Quasi spiegelbildlich folgen abwechselnd Barock- und Tango Nuevo dem Lauf der Sonne, bis schließlich der Winter Piazzollas den Jahreszeiten-Reigen beendet. Das Publikum kann dadurch sowohl den Gegensatz als auch die Gemeinsamkeit der Komponisten unmittelbar erfahren. Zumindest in der Bearbeitung von Harald Oeler und dem Zusammenspiel von Akkordeon und Violine.

Sinn Yang, die in Würzburg geborene Koreanerin ist derzeit als Konzertmeisterin des Luzerner Sinfonieorchester engagiert. Als Solistin spielte sie u.a. mit dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin, den Nürnberger Philharmonikern, dem Kammerorchester Carl-Phillip-Emanuel Bach und dem Südwestdeutschen Kammerorchester u.a. in München, Dortmund, Prag, Japan und Südkorea. Sie ist Preisträgerin vieler Wettbewerbe, wie z.B. 2008 des BDI- Wettbewerbs "Ton und Erklärung - Werkvermittlung in Musik und Wort". 2009 erhielt sie den Kulturförderpreis ihrer Heimatstadt Würzburg.

Harald Oeler, geboren 1977 in Bietigheim-Bissingen, studierte nach seinem Diplom mit Auszeichnung in der Meisterklasse von Stefan Hussong und bei Christine Schneider (Jazz) an der Musikhochschule Würzburg. Er ist Preisträger vieler Wettbewerbe, wie z.B. 3rd International Accordion Competition, JAA Tokyo (2002) und Arrasate/ Spanien (2007). Er ist Alumnus der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Yehudi Menuhin Stiftung "Live Music Now". Als Lehrbeauftragter für Akkordeon arbeitet Harald Oeler an der Lud- wig-Maximilians-Universität München und ist seit 2010 Akkordeondozent der Hofer Symphoniker. Sein musikalisches Spektrum reicht von (Ur-)aufführungen zeitgenössischer Werke bis Modern Jazz.

Das Konzert am Freitag (28.6.) beginnt um 19 Uhr im Schloß Borbeck, Residenzsaal, Schloßstraße 101, 45355 Essen. Der Eintritt kostet 20 Euro, ermäßigt 17 Euro.

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