Die Serie an der Hafenstraße hält! Nach dem 1:1 (0:1) gegen den Aufstiegsaspiranten VfL Osnabrück ist Rot-Weiss Essen bereits seit elf Heimspielen unbesiegt. Nur knapp schrammte das Team von RWE-Trainer Christoph Dabrowski am 27. Spieltag der 3. Liga gegen einen Gegner, der zehn der letzten elf Partien für sich entscheiden konnte, sogar an einem nicht unverdienten Dreier vorbei. Vor 17.617 Zuschauern im Stadion an der Hafenstraße gelang Osnabrücks Innenverteidiger und Kapitän Timo Beermann (32.) per Kopfball der Führungstreffer für die Gäste von der Bremer Brücke. In der zweiten Halbzeit dieses packenden Flutlicht-Duells erzielte der eingewechselte Lawrence Ennali (65.) den hochverdienten Ausgleich. RWE hat jetzt 33 Punkte auf dem Konto und baute den Abstand zur Gefahrenzone zumindest vorerst auf neun Zähler aus. Die Fans honorierten den großen Kampf und Einsatz des Teams mit großem Applaus.
Im Vergleich zum Auswärtsspiel beim FC Erzgebirge Aue (1:2) nahm Christoph Dabrowski zwei Veränderungen in seiner Anfangsformation vor. Für Clemens Fandrich und Cedric Harenbrock liefen von Beginn an Thomas Eisfeld (im defensiven Mittelfeld neben Björn Rother) und Ron Berlinski (im Sturmzentrum) auf.
Mittelfeldspieler Felix Götze, der wegen eines Bänderteilrisses im Knie rund drei Wochen aussetzen musste, gehörte erstmals wieder zum Spieltag-Aufgebot und nahm zunächst auf der Bank Platz. Er wurde in der Schlussphase eingewechselt. Nicht im Essener Kader stand erneut Angreifer Simon Engelmann (Mandelentzündung). Außerdem mussten Linksverteidiger Michel Niemeyer (Muskelverletzung im Oberschenkel), Flügelstürmer Aurel Loubongo (Zerrung des Syndesmosebandes) und Rechtsverteidiger Meiko Sponsel (Handverletzung) passen.
Effektive Osnabrücker nutzten erste Chance
Weil viele Fans aus Osnabrück erst verspätet an der Hafenstraße eingetroffen waren, begann die Partie erst mit 15 Minuten Verzögerungen. Die Rot-Weissen waren dann jedoch sofort hellwach und starteten bereits in der Anfangsphase einige vielversprechende Offensivaktionen. Kapitän Felix Bastians prüfte mit einem Flachschuss VfL-Torhüter Philipp Kühn, Isaiah Young verzog einmal knapp. Wenig später wurde ein Abschluss von „Isi“ abgefälscht und flog deshalb am Kasten vorbei. Noch näher an der 1:0-Führung war Torben Müsel. Nach einem weiten Einwurf von Oguzhan Kefkir bekam Schlussmann Philipp Kühn die Kugel nicht zu fassen. Torben Müsel nahm den Abpraller an der Strafraumgrenze volley, wurde aber in letzter Sekunde abgeblockt.
Die erste gute Möglichkeit für die Gäste hatte der frühere Gladbacher Ba-Muaka Simakala mit einem direkten Freistoß aus etwa 20 Metern. Sein Schuss wurde jedoch von der RWE-Mauer zur Ecke abgewehrt. Allein in der ersten Halbzeit erarbeiteten sich die Hausherren fünf Eckbälle, die immer wieder für Gefahr sorgten. Einmal war Felix Bastians zu überrascht, als ihm der Ball plötzlich vor die Füße fiel. Deshalb konnte er den Schuss auf das VfL-Tor nicht richtig platzieren.
Auf der Gegenseite nutzten die Niedersachsen ihren dritten Eckstoß zur glücklichen Führung. Durch eine Unachtsamkeit in der RWE-Abwehr kam Kapitän Timo Beermann aus kurzer Entfernung zum Kopfball, setzte sich dabei gegen Felix Herzenbruch durch und traf unhaltbar für Jakob Golz zum 0:1 (32.). Diesen knappen Vorsprung verteidigte der effektive Aufstiegsaspirant von der Bremer Brücke bis zur Pause.
RWE-Möglichkeiten fast im Minutentakt
Zur Halbzeit reagierte RWE-Trainer Christoph Dabrowski auf den Rückstand und wechselte mit Lawrence Ennali (für Torben Müsel) den ersten frischen Offensivspieler ein. Ennali wirbelte auf der rechten Seite, Isaiah Young orientierte noch mehr in die Spitze. Zehn Minuten nach der Pause hatte Ron Berlinski nach einer Hereingabe von Isaiah Young schon die große Chance zum Ausgleich, war aber einen Schritt zu nah am Tor, so dass er den Ball nicht kontrolliert auf den Kasten bringen konnte.
In der Folgezeit wurde das Duell immer attraktiver und spannender. RWE hatte bei einem starken Osnabrücker Konter Glück, dass Noel Niemann am glänzend reagierenden Jakob Golz scheiterte und das mögliche 0:2 verpasste. Auf der anderen Seite erarbeiteten sich die Rot-Weissen jedoch fast im Minutentakt weitere Tormöglichkeiten. Isaiah Young und Lawrence Ennali zielten knapp am langen Eck vorbei. Bei einem Kopfballtreffer von Felix Herzenbruch entschied das Schiedsrichter-Gespann auf Abseits.
Der 1:1-Ausgleich, den der eingewechselte Lawrence Ennali (65.) nach einem weiten Einwurf von Andreas Wiegel, einer Verlängerung von Felix Bastians und schließlich einer geschickten Ablage von Oguzhan Kefkir per Flachschuss erzielte, war denn auch hochverdient.
RWE gab sich damit nicht zufrieden, sondern setzte direkt nach. Immer wieder brannte es lichterloh vor dem Osnabrücker Tor. Allerdings hatte auch der VfL die Chance zum Siegtor, als der frühere Bochumer Robert Tesche plötzlich frei vor dem Tor auftauchte, im letzten Moment aber noch gebremst werden konnte. In der Schlussphase kamen Sandro Plechaty (für Oguzhan Kefkir) sowie wenig später auch Felix Götze (für Thomas Eisfeld) und Kevin Holzweiler (für Isaiah Young) neu ins Spiel. Bis zum Abpfiff ging es hin und her. Letztlich blieb es aber beim Remis. „Wir waren aufgrund der zweiten Halbzeit näher am Sieg“, befand Dabrowski nach der Partie. „Es ist schade, dass sich die Jungs für den enormen Aufwand nicht belohnt haben. Den Punkt nehmen wir aber auch gern mit.“
„Englische Woche“ geht in Saarbrücken weiter
Nach dem Duell mit dem VfL Osnabrück steht für RWE nur vier Tage später (Samstag, 18. März, 14.00 Uhr) das Gastspiel beim 1. FC Saarbrücken und damit die nächste Begegnung mit einem Aufstiegsaspiranten. Im Hinspiel hatten sich die Rot-Weissen dank des entscheidenden Treffers von Felix Götze gegen die Saarländer 1:0 durchgesetzt.
Auch danach geht es für das Dabrowski-Team Schlag auf Schlag weiter. Nach einem kurzen Durchatmen folgt nämlich direkt die nächste „Englische Woche“. Dabei hat RWE in der Liga gegen den SV Wehen Wiesbaden (Samstag, 25. März, 14 Uhr) und die U23 des SC Freiburg (Samstag, 1. April, 14 Uhr) jeweils Heimrecht. Dazwischen steigt das Halbfinale im Niederrheinpokal beim West-Regionalligisten 1. FC Bocholt (Dienstag, 28. März, 19 Uhr) und damit auch das Wiedersehen mit den früheren RWE-Kickern Marcel Platzek, Kevin Grund, Jeffrey Obst und Sascha Voelcke.
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