VC Borbeck: Anlage säuft zum Sommer ab

Beachvolleyball an der Levinstraße nicht zu nutzen - Absage an 1. Bundesliga

0 07.06.2021

Der VC Borbeck steht im Volleyball für Bodenständigkeit, gute Mädchenjugend(sozial)arbeit im Hallen- und Beachvolleyball in Essen, ist aber eher ein Verein der leisen Töne. Machen, nicht quatschen, ist das Motto in Borbeck. Finanziell sind als Einspartenverein eh keine großen Sprünge möglich, das weiß man in Borbeck. Gäbe es Hauptsponsor Allbau nicht, wäre nur noch Drittliga- oder Regionalligavolleyball in Essen möglich.

Als jetzt die 1. Damenmannschaft, die Pottperlen vom VC Allbau Essen, das beste Ergebnis der letzten Jahrzehnte in 25 Meisterschaftsspielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit einem aufstiegsberechtigten Platz in die Belle Etage des deutschen Volleyballs ablieferte, lehnten die Borbeckerinnen – ohne großes öffentliches Aufsehen - dankend die Anfrage von der VBL in Berlin ab.

Und obwohl der Essener Vorstadtclub seit Dezember 2020 am erforderlichen Vorlizenzierungsverfahren teilgenommen hatte, gute Kritiken ihrer sportlichen und finanziellen Vereinsarbeit auch von den Sportanalysten in einem Auditverfahren aus Potsdam erhielten, sagten sie nein, danke: Borbeck bleibt Zweitbundesligist. Zwar werden die Borbecker diese sportliche Chance so schnell nicht wieder bekommen, aber "Schuster bleib bei deinen Leisten!" so der Tenor des geschäftsführenden Vorstands.

Es fehlen seit zwei Jahren über 30 Trainingsstunden, denn Borbeck ist ein Ausbildungsverein. Mehr als 200 Erst- und Zweitligaspielerinnen brachte der Borbecker Club seit seinem Bestehen hervor. Die bekanntesten sind Rekordnationalspielerin Angelina Grün ( jetzt Hübner ) und die Goldmedaillengewinnerin von Rio 2016, Beachvolleyballerin Kira Walkenhorst.

Aber seit mehr als zwei Jahren trainieren Borbecker Damenteams als Spielgemeinschaften - bis auf die Bundesligamannschaft - in anderen Städten, nur die Kinder und Jugendlichen trainieren zeitlich eingeengt noch im Ortsteil Borbeck. Die Borbecker sind im nationalen und NRW-Jugendvolleyballgeschehen längst nicht mehr konkurrenzfähig.

Bereits seit zwei Jahren konnten - wie in anderen Vereinen auch - keine neuen Kindergruppen aus den Grundschulen installiert werden. Grund dafür ist neben Corona die fehlende Fertigstellung der Sporthalle an der Prinzenstraße, Schulsporthalle des Gymnasiums Borbeck, für dessen Sanierung sich die Borbecker Volleyballerinnen in den letzten Jahren sehr stark engagierten. Einerseits ist man in Borbeck froh, demnächst eine neue Sporthalle nutzen zu dürfen, für die sie jahrelang gekämpft haben. Aber sie wird und wird nicht fertig.

Laut Bauzeitplan sollte sie bereits im Januar 2021 spätestens fertig gestellt sein, dann hieß es Mai 2021. Jetzt kam mal wieder eine Nachricht von den Essener Sport- und Bäderbetrieben, es verzögert sich wieder, nunmehr bis Oktober 2021. Offensichtlich, so lauten Gerüchte, hatte man bei der Immobilienwirtschaft Essen vergessen, die Fenster und Türen zeitgerecht auszuschreiben. Alle erarbeiteten Sport-, Spiel-, und Konzeptionspläne für nach den Sommerferien mussten wieder über den Haufen geworfen werden.

Und auch der Bau der im Jahr 2019 durch den Rat der Stadt Essen bewilligten neuen Beachanlage in Unterfrintrop verzögert sich weiterhin, weil offensichtlich ein Gewässergutachten für die Stadt Oberhausen fehlt. Die verantwortlichen Sportstättenbauer bei den Sport- und Bäderbetrieben geben alles, werden offensichtlich aber immer wieder, "baurechtlich" überrascht.

Die alt ehrwürdige Beachanlage an der Levinstraße - eine der ersten Beachvolleyballanlagen in Deutschland aus dem Jahr 1999 - säuft ab, auch weil seit der Verdichtung des umliegenden Grundstücks in der Flüchtlingskrise für die Errichtung der Asylbewerberunterkünfte im Jahr 2015/2016 das Wasser nicht mehr von der Beachanlage ablaufen kann. Die Stadt repariert den seit einem Jahr defekten Duschkessel der Bezirkssportanlage nicht mehr, aber ohne Duschen bis nach Aachen, Olpe, Münster oder Bielefeld nach Beachturnier zu fahren, ist die NRW-Volleyballszene aus den letzten Jahren in Essen ja schon vom Hallenvolleyball gewohnt. Jetzt wirds nicht nur schwitizig, sondern halt auch noch sandig im Auto. Eigentlich verständlich, dass nichts mehr in Dellwig repariert wird, schließlich sollte man schon im letzten Jahr auf der neuen Anlage beachen.

Erdtürme , Bagger und Container einer Baufirma, die mittlerweile ihr Domizil am Grundstückszaun an der Levinstraße aufgeschlagen hat, geben eher ein armseliges Bild von Beach-Karibik-Flair in der „Fußballsportstadt“ Essen ab. Der Vandalismus hat seit der Stilllegung der Bezirkssportanlage Dellwig zugenommen, regelmäßig wird auf der Beachanlage eingebrochen und vieles mutwillig zerstört.

Einnahmeverluste erst durch Corona jetzt durch Überflutungen sind die Folge. So mussten kurzfristig auch die Jugendturniere mit einem erarbeiteten Hygienkonzept am letzten Wochenende abgesagt werden. Jetzt heißt es wie immer in Borbeck "malochen", und die Anlage wasserfrei und den knochenharten Sand für die nächsten Jugendturniere am kommenden Wochenende aufbereiten.

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