Silbernes Pfarrerjubiläum in St.Josef

Heute vor 25 Jahren kam Pfarrer Wolfgang Haberla nach Frintrop

0 18.06.2020

FRINTROP. Heute vor 25 Jahren trat er sein Amt als Pfarrer an St. Josef in Frintrop an: Wolfgang Haberla, Jahrgang 1957, inzwischen dienstältester amtierender Pfarrer in der Stadt. Dass aus der Aufgabe für die damalige Gemeinde im Essener Nordwesten längst die Verantwortung für eine knapp 18.000 Katholiken zählende Großpfarre werden würde, war damals noch nicht abzusehen. Die nachstehende Würdigung von Arnd Brechmann wirft einen Blick auf das Silberjubiläum und eine turbulente Zeit:

Sein Autokennzeichen macht es sichtbar: E-SJ 1877, übersetzt St. Josef gegründet 1877, zeigt seine Verbindung zu Gemeinde und Pfarrei. Und die 7 hat es in sich, denn sie ist eine heilige, eine symbolträchtige, eine interessante, noch dazu eine Prim-Zahl.  Wolfgang Haberla ist seit Pfarreierhebung vor rund 143 Jahren erst der siebte Pfarrer im äußersten Westen Essens. Das spricht ganz sicher für Kontinuität und Verbundenheit im selbstbewussten „Dorf“, das sich gerne auch mit dem kleinen gallischen Dorf aus der Comicserie Asterix verbindet. Und die 7 kennzeichnet ihn zusätzlich, feiert er seinen Geburtstag jährlich am 7. Juli.

Wolfgang Haberla folgte seinerzeit am 18. Juni 1995 auf Pfarrer Anton Korth, dessen 10. Todestag die Pfarrei am 26. Mai dieses Jahres gedachte. Zuvor hatte Haberla als Kaplan in Essen-Huttrop und Mülheim-Dümpten gewirkt.

Der Mittelpunkt ist nicht sein Ort in der Öffentlichkeit. Eine Ausnahme war sicher seine Ernennung zum Ehrendoktor humoris causa der örtlichen Karnevalsgesellschaft.  Auf den Neujahrsempfängen der Pfarrei betont er stets, dass er sich ein ruhiges Jahr wünsche. Doch ein solches hat er seit seiner Einführung wohl nicht einmal erlebt. Und sein herzliches Lachen ist immer der exakte Kommentar zu seinem eigenen Wunsch.

Ob das große Pfarreijubiläum 2002, die Initiativen und Wogen schlagenden Ereignisse zum Weltjugendtag 2005, das Zusammengehen mit der Frintroper Tochtergemeinde Herz Jesu, die Turbulenzen um die Neuordnung der Pfarreien im Bistum Essen unter Bischof Dr. Felix Genn ebenfalls im Jahre 2005 - es war und bleibt viel los in Frintrop rund um den denkmalgeschützten Kirchbau.

Die 7 ist eben auch die Symbolzahl für Veränderung. Und so wurde St. Josef, Frintrop, entgegen den ursprünglichen Plänen von Generalvikar und Bischof doch auch eigenständige Pfarrei, gebildet aus den Gemeinden St. Franziskus, Bedingrade, St. Antonius Abbas, Schönebeck, St. Paulus, Gerschede, St. Hermann-Josef, Gerschede, Herz Jesu und St. Josef, beide Frintrop. Die Laien hatten eindrucksvoll ein kooperatives Zukunftsmodell aus den Erfahrungen mit Herz Jesu auf den Weg gebracht, was die Entscheidungen schließlich für Frintrop zuließ.

Apropos Laien. Pfarrer Haberla lässt den engagierten Menschen in Gemeinde und Pfarrei Freiheiten, „lange Leine“, konnte sich stets auf Lebendigkeit und Verlässlichkeit stützen. Und das, obwohl nach der Pfarreigründung zwei schmerzliche Abschiede zu verkraften waren, die Profanierung und der Abriss der Kirchen in Herz Jesu, Frintrop, und St. Hermann-Josef, Gerschede. „Wenn Laien zu Wort kommen“ ist ebenfalls ein Erfolgsprojekt auf Gemeindeebene Frintrop. Der Ansprachekreis darf und soll Glaubenszeugnis in Gottesdiensten abgeben, „predigen“ im Frintroper Volksmund. Pfarrer Haberla lässt dieses ehemals kirchenrechtlich herausfordernde Projekt vertrauensvoll zu und unterstützt es maßgeblich. Breites und vielfältiges Ehrenamt trägt die lebendige Gemeinde, die vitale Pfarrei und damit auch die Kirche, so seine innerste Überzeugung.

Es bleibt turbulent für den beliebten Seelsorger. Der neuerliche Pfarreientwicklungsprozess im Bistum Essen mit seinen drastischen finanziellen Perspektiven führt auch zu erheblichen Konfliktpotenzialen auf dem Hintergrund weiterer beschlossener Kirchenschließungen. Diese Auseinandersetzungen haben dem Pfarrer seelisch unstreitig sehr zugesetzt. Er ist übrigens der dienstälteste Pfarrer in Essen und dabei auch der Einzige, der seit den Reformen aus 2005 noch im Amt ist.

Der Familienmensch und vorzügliche Koch Wolfgang Haberla ist an seinem Pfarreijubiläum verreist, typisch und sicher ganz bewusst. Und befragt, ob seine „Schafe“ ihrem Hirten (=Pastor) diesen Feiertag öffentlich machen sollen, hätte er sicher umgehend negiert. Dennoch wird er nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub bestätigen, dass es ihm indes guttut. So war es auch, als er sein silbernes Priesterjubiläum beging. Pfarrei und Gemeinde St. Josef gratulieren ihrem Pfarrer, dessen ganz große Stärke es ist, Menschen zu verbinden.

Bild oben: Pfarrer Wolfgang Haberla, Foto: Dr. Herbert Fendrich

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