Sieben auf sieben Streiche: Winkhauser Tal ist (wieder einmal) gerettet

Die städteübergreifende Umweltinitiative „Rettet das Winkhauser Tal und die Schönebecker Grünflächen“ kämpfte erfolgreich

0 05.09.2020

WINKHAUSEN/SCHÖNEBECK. Sieben auf einen Streich – wie es in Grimms Märchen „Das tapfere Schneiderlein“ heißt – waren es nicht. Aber - frei nach den Brüdern Grimm - sieben auf sieben Streiche wohl!

Denn nach dem Sieg über die geplante Autobahn „Ostfriesenspieß“ von Emden nach Bonn durch das Winkhauser Tal drohte neues Unheil: Hintereinander sollten im Winkhauser Tal Umspannwerk (1978), Gewerbegebiete (1981, 2000, 2008), Golfanlage (1991) oder Deponien (1992) entstehen. Umweltinitiativen widersetzten sich erfolgreich.

Auch der siebte Streich von Bürgerinnen und Bürgern gegen die seit 2019 erneut geplanten Gewerbeansiedlungen war von Erfolg gekrönt. Gestern beschloss der Rat der Stadt Mülheim, das städteverbindende Winkhauser Tal zwischen Mülheim-Winkhausen und Essen-Schönebeck aus der Gewerbeplanung herauszunehmen.

In der Größe des Borbecker Schlossparks sollte eine 46 Hektar große Frischluftschneise für Gewerbe geopfert werden.

Die städteübergreifende Umweltinitiative „Rettet das Winkhauser Tal und die Schönebecker Grünflächen“ beteiligte sich an Bürgerveranstaltungen, führte Gespräche mit Entscheidungsträgern und Vertretern der politischen Parteien und trat auf einer Veranstaltung von Fridays for Future auf. Einige ihrer Mitglieder engagieren sich für das Winkhauser Tal schon seit 40 Jahren.

Was sich nach der Entscheidung des Mülheimer Stadtrats pro Grün in dem Vergleich mit dem „Tapferen Schneiderlein“ so humorvoll anhört, hat allerdings einen ernsten Hintergrund.

Es stellt sich nämlich die Frage, warum trotz der Bedenken des vor 100 Jahren als Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk gegründeten heutigen Regionalverbands Ruhr (RVR), der zu den oben genannten Einzelprojekten vorgelegten gutachterlichen Stellungnahmen oder der von der „Internationalen Bauausstellung IBA Emscher Park“ entwickelten Zielvorstellung immer wieder versucht wird, den sog. Regionalen Grünzug B mit Winkhauser Tal und Fulerumer Feld für andere als Grünziele zu opfern.

Wir freuen uns über die Entscheidung des Rates der Stadt Mülheim natürlich sehr“ – so Wolfgang Sykorra von der Umweltinitiative ´Rettet das Winkhauser Tal und die Schönebecker Grünflächen` –. „Wir sind aber nicht so naiv zu glauben, dass mit der jetzigen Entscheidung das Winkhauser Tal dauerhaft geschützt wäre. Wir werden auch in Zukunft ein kritisches Wächteramt ausüben.“

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