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0 28.01.2025
Frintrop. "Frintrop Helau" schallte es am vergangenen Wochenende gleich mehrfach durch das wirklich gut besuchte ehemalige Pfarrheim von Herz-Jesu. Die Narren waren los. Die 1. GKG Fidele Frintroper von 1951 e.V. feierte auf ihrer diesjährigen Festveranstaltung nicht nur sich selbst, sondern auch die ihr angeschlossene Essener Akademie für höheren Blödsinn. Letztere stellt den närrischen akademischen Rat, der Jahr für Jahr verdiente Mitmenschen mit dem Titel eines Doktor oder einer Doktorin "humoris causa" auszeichnet. Eine der ältesten närrischen Auszeichnungen in Essen mit durchaus ernstem Hintergrund, denn die Ausgezeichneten haben sich entweder über lange Zeit um den Ortsteil Frintrop und seine Bürgerinnen und Bürger verdient gemacht und/oder haben das karnevalistische Brauchtum gefördert.
Erster Preisträger 1967 war der Vollblutkarnevalist und spätere langjährige Präsident der "Fidelen Frintroper" Werner Wosniak. Ihm folgten Jahr für Jahr weitere honorige Ehrendoktoren und Ehrendoktorinnen, allesamt ausgestattet mit dem Doktororden der Akademie und dem obligatorischen Doktorhut, gehalten in den Vereinsfarben Rot und Weiß und ausgestattet mit einer lustig baumelnden roten Quaste, die links baumelnd getragen wird - angelehnt an die Verleihung der Doktorwürden in der nicht-karnevalistischen Welt dort draußen. Quaste rechts - noch nicht graduiert und damit kein Doktor. Quaste links - graduiert und Doktor. Ordnung muss sein.
Eine komplette Liste der bisherigen Ordensträgerinnen und -träger gibt es übrigens hier.
Hier prangt der Doktororden reichlich besetzt mit echten Strasssteinen in der Mitte des Bildes.
Bei der Tagung des närrischen Rates im vergangenen Oktober schoben sich schnell zwei Kandidaten in den Fokus. "Und warum eine Stichwahl machen", fragte sich der närrische Rat, der sich aus den Stimmen der bisherigen Doktorträger und -trägerinnen und einer Stimme des Vorstandes der Fidelen zusammensetzt. Der Vorschlag, in dieser Session zwei Ehrendoktoren zu küren, fand schnell Zustimmung. Die Idee war auch nicht neu, denn 1990/1991 gab es bereits eine Doppelwahl. Regina Vogt, Gründerin der Tanzgarde Ricki Ballett und Johannes Tacke, seinerzeit Wirt der Schlossgastronomie, erlebten die erste Doppelehrung.
Hier hält der Kreise der Ehrendoktoren noch Ausschau nach ihren neuen Mitgliedern. Von den bis dahin 55 ausgezeichneten "Doktores" leben noch 23.
Davon waren zur Galasitzung anwesend v.l. Rainer W. Seck (Session 1998/1999), Michael Klein (2015/2016), Peter Berndt (2015/2016), Karl-Heinz Mütze (2011/2012), Wilfried Küpper (2019/2020), Manfred Funke-Kaiser (2017/2018), Monika Herforth (2014/2015), Pastor i.R. Klaus Gal (1994/1995), Pastor i.R. Wolfgang Haberla (2006/2007), Thomas Jörgens (2018/2019) und Bernhard Hausmann (1995/1996).
Und auch in diesem Jahr traf es zwei wirkliche Prachtexemplare, was Engagement über Jahrzehnte hinweg betraf.
Rudi Franzl, Doktorhutträger Nr. 56, gehört seit Jahrzehnten dem Elferrat der Fidelen an, ist, besonders auch beim Wagenbau für den Rosenmontagszug, immer in erster Reihe, wenn es darum geht, den Verein in welcher Weise auch immer zu unterstützen. Ein Vollblutkarnevalist. Und doch immer ruhig und bescheiden im Hintergrund. Die Laudatio auf Rudi Franzl hielt die Schatzmeisterin der Fidelen und Ehrendoktorin der Session 2014/2015 Monika Herforth.
Arnd Brechmann, Doktorhutträger Nr. 57, ist vielen Frintropern vor allem durch sein kirchliches Engagement bekannt. Viele Jahre hatte er den Vorsitz im Pfarrgemeinderat von St. Josef und er gehört auch zu den Gründungsvätern des Fördervereins St. Josef e.V. und Stiftung, dem er heute noch vorsitzt. Der Diplom-Sparkassenbetriebswirt und stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Essen füllt zudem noch weitere Ehrenämter aus, wie z.B. als Vorsitzender des Münsterbauvereins, im Vorstand der Essener Domschatzkammer oder Deutschen Stiftung zur Erforschung von Krebskrankheiten. Ein ehrenamtlicher Tausendsassa mit sportlicher Liebe zu den Frintroper Adleranern.
Sein Engagement und seine Leidenschaften brachte Rainer W. Seck, Ehrendoktor der Session 1998/1999 und Ehrenvorsitzender im Turnerbund Frintrop, als Laudator hervor.
Frisch ausgezeichnet wurden sie sofort in die Gemeinschaft der Essener Akademie für höheren Blödsinn freudig aufgenommen und auch für ihre Ehefrauen Karin Franzl und Angela Brechmann gab es ein Dankeschön in Form eines Blumenstraußes.
Rudi Franzl in der roten Jacke der Fidelen und Arnd Brechmann posieren hier, frisch ausgezeichnet mit dem diesjährigen Prinzenorden, mit dem Essener Stadtprinzenpaar seine Tollität Prinz HaPe I. und ihre Lieblichkeit Prinzessin Assindia Denise I..
Das Programm des Abends hatte es auch in sich und unterhielt das gut aufgelegte Publikum bestens wie z.B. die Tanzgarde der Essener Prinzengarde mit Showtänzen, der bekannte Party-Schlagersänger und Entertainer Tim Berger aus Wuppertal, die "Kuhstall Liesl", die „Humor in zünftiger Lederhose“ über den alltäglichen Wahnsinn zwischen Kuhstall, Haushalt, Ehemann und Diät nach Frintrop mitbringt und man hielt sich auch den Bauch vor Lachen, als der seit vielen Jahren im Karneval erprobte Bauchredner „Der Minze“ auf die Bühne kam.
Musikalisch umrahmt wurde die ganze Veranstaltung von „Die Püttrologen“ mit ihrem bunten Strauß an Stimmungsgesang.
Aber es gab noch eine karnevalistische Überraschung an diesem Abend, denn der frisch ernannte Ehrendoktor Arnd Brechmann trat selbst in die Bütt. Er beschrieb in einem auch Ernst angelegten Vortrag neue Erkenntnisse der vielleicht doch schon 2.000jährigen Geschichte der Fidelen und hielt dem Publikum ein wenig nach Eulenspiegel-Art den Spiegel vor. Denn in seiner fast 5.000jährigen Geschichte, war der Karneval immer auch ein Aufbegehren gegen Politik und Staat, denn vorgegebene Disziplin und Ordnung war und ist nicht immer nach dem Geschmack der Menschen im Karneval.
Ganz zum Schluss setzte man eine klitzekleine Tradition fort, denn auch in diesem Jahr versammelten sich die Vorstandsfidelen und die närrische Akademie gemeinsam auf der Bühne, um der Heimat verbunden das Steigerlied zu singen.
Glückauf bis zur nächsten Session.
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