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0 05.12.2020
BORBECK. Schuhe putzen, rausstellen und aufgeregt auf den Sonntagmorgen warten: Was immer da in der Nacht passiert und wie immer die vielen bunten Dinge in die großen und kleinen Treter kommen – morgen gibt es bestimmt etwas Süßes zum Frühstück. Denn am 6. Dezember steht der Nikolaus auf dem Kalender. Kommt er diesmal auch wieder nach Borbeck?
Nein - anders als sonst kann er in diesem Jahr nicht auf dem Alten Markt eintreffen. Hier hatte bislang der Initiativkreis Borbeck (CeBo) immer dafür gesorgt: Manches Mal reiste der Heilige Mann am Vorabend seines jährlichen Gedenktages gar mit der von Schimmeln gezogener Kutsche an und wurde dort begeistert mit Musik und Singen begrüßt. In prächtigem rotem Bischofsornat, mit Mitra und Stab, schaute er vor der Dionysiuskirche in begeisterte Kinderaugen, hatte für alle etwas mitgebracht und der immergrüne Clown Boris Quest schaute ihm verschmitzt über die Schulter. Doch in diesem Jahr hat nun der CeBo – wohl in enger Abstimmung mit dem Nikolaus – den Besuchstermin in Borbeck coronabedingt leider ausfallen lassen müssen. Schade. Aber dafür hat er ja dann vielleicht sogar mehr Zeit, überall zuhause vorbeizuschauen...
Über ein Jahrtausend lang ist die Gestalt des Nikolaus in unserer Region bekannt, doch hatten ihn schon mehr als 500 Jahre zuvor viele weit verbreitete Geschichten und Erzählungen selbst zur Legende gemacht. Danach rettete er aus Seenot, vor Hunger und Armut und vielen Berufsgruppen wie den Seefahrern galt er als Schutzpatron. Tatsächlich geht der Hl. Nikolaus aber nicht nur auf eine fromme Geschichte zurück: Er wurde um 280/286 geboren, war Bischof von Myra an der heute türkischen Mittelmeerküste und ist als historische Person in Quellen überliefert. In der Zeit der Christenverfolgung im Römischen Reich war er in Gefangenschaft, nahm 325 an dem Konzil von Nizäa teil und starb an einem 6. Dezember zwischen 345 und 351 in Myra, dem heutigen Demre in der Provinz Antalya. Von dort aus verbreitete sich sein Ruf vor allem im oströmischen Reich, strahlte in die slawischen Länder aus und kam im 8. Jahrhundert von Rom aus auch nach Mittel- und Südeuropa.
Nach Deutschland kam er, als Karl der Große von Aachen aus das Frankenreich vergrößerte: Im münsterländischen Billerbeck wurde dem Hl. Nikolaus um 800 zur Zeit des Hl. Liudger eine erste Kirche geweiht, aber ein wahrer Boom setzte ein, als der deutsche Kaiser Otto II. eine Frau aus Griechenland heiratete: Kaiserin Theophanu, die nach seinem Tod das Reich regierte und 991 in Nimwegen starb, baute Kirchen und Kapellen, die sie wie ihr Sohn Otto III. unter den Schutz des in ihrer Heimat sehr bekannten heiligen Nikolaus stellte. Vom Rheinland aus verbreitete sich seine Verehrung in viele Regionen und bis zum 16. Jahrhundert wurden diesseits der Alpen über 2.200 weitere Kirchen nach dem Heiligen Nikolaus benannt.
Schon sehr früh entstand der Brauch, dass Nikolaus die Kinder beschenkt, denen er nach den über ihn berichteten Geschichten freigiebig und direkt geholfen haben soll. Nachgespielt wurde das in den mittelalterlichen Klosterschulen am 28. Dezember, wenn sich ein Kind als Bischof verkleidete. Seit dem 13. Jahrhundert wird sein Festtag am 6. Dezember begangen. So wurde er zu einer der beliebtesten Figuren im Advent.
Dass er manchmal als „Weihnachtsmann“ bezeichnet wird, hat mit den Auswanderern im 19. Jahrhundert zu tun, die nach Amerika gingen. Dort verlor der holländische „Sinterklaas“ alle seine Kennzeichen als Bischof und er kehrte in der Wintergestalt des „Santa Claus“ nach Europa zurück.
Eine kleine Erinnerung an den Besuch des Nikolaus in Borbeck wurde 2018 vom Borbecker Bürger- und Verkehrsverein im Video festgehalten.
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