"Saison noch nicht vorbei"

Interview mit Trainer Christian Neidhart

0 25.05.2021

Vor dem vorgezogenen Heimabschluss gegen die Sportfreunde Lotte am Mittwoch, 19.30 Uhr, ist der Gewinn der Meisterschaft und damit auch der ersehnte Aufstieg in die 3. Liga für Rot-Weiss Essen in weite Ferne gerückt. Nur zwei Siege in den beiden abschließenden Partien und gleich drei Patzer des Spitzenreiters Borussia Dortmund U23 in dessen vier noch ausstehenden Begegnungen würden RWE noch einmal die Tür nach oben öffnen. Dennoch hat sich unser Team fest vorgenommen, die imposante Heimbilanz in dieser Saison (17 Siege, zwei Remis) auszubauen und möglichst noch die 90-Punkte-Marke zu erreichen. Im Interview nimmt der 52-jährige Fußball-Lehrer Christian Neidhart ausführlich Stellung.

Durch das 1:2 bei der U21 des 1. FC Köln sind die Chancen im Titelrennen mit der U23 von Borussia Dortmund gesunken. Wie fällt Ihr Fazit nach dem Gastspiel in der Domstadt aus?

Um ganz ehrlich zu sein: Wir konnten in der ersten Halbzeit fast nichts von dem umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Durch zwei unnötige Ballverluste haben wir die Kölner eingeladen, uns bei den Gegentoren auszukontern. Hinzu kamen noch zwei Lattentreffer, die wir zulassen mussten. Da haben wir einfach schlecht verteidigt, das darf uns in einer so entscheidenden Saisonphase nicht passieren. Hinzu kam dann noch der insgesamt vierte verschossene Elfmeter in der Rückserie, damit war die erste Halbzeit endgültig gebraucht. Nach der Pause haben wir zwar noch einmal alles versucht, hatten auch die eine oder andere Chance, um zumindest noch den Ausgleich zu erzielen. Unter dem Strich sind wir aber nicht an unsere Top-Leistung herangekommen und haben uns zu viele Fehler geleistet.

Wie tief sitzt jetzt die Enttäuschung?

Unabhängig vom Ergebnis der Dortmunder wollten wir unbedingt die Tabellenführung verteidigen und damit weiter Druck auf den BVB aufbauen. Ich bin maßlos enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Es fühlt sich im Moment sehr schlecht an.

Welche Rolle hat das vorherige Pokal-Aus nach Verlängerung und Elfmeterschießen gegen den SV Straelen gespielt?

Die 120 Minuten haben sicherlich einige Körner gekostet und ihren Tribut gefordert. Das ist aber keine Erklärung für unsere zahlreichen Fehler, speziell in der ersten Halbzeit.

Schmerzt das verpasste Niederrheinpokal-Finale jetzt noch etwas mehr?

Es tut immer noch weh, keine Frage. Wir hätten sehr gerne am Samstag das Pokalfinale gegen den Wuppertaler SV gespielt und um die Chance gekämpft, uns erneut für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Es ist sehr schade, dass wir das nicht geschafft haben. Dabei ärgere ich mich gar nicht so sehr über die Niederlage im Elfmeterschießen. Das kann immer passieren. Viel schlimmer war, dass wir in der vierten Minute der Nachspielzeit noch unseren 1:0-Vorsprung und damit den Sieg aus der Hand gegeben hatten.

Was geben Sie der Mannschaft jetzt für die verbleibenden beiden Ligaspiele gegen die Sportfreunde Lotte und beim FC Wegberg-Beeck mit auf den Weg?

Die Saison ist noch nicht vorbei. Wir stehen in der Pflicht, das Maximale herauszuholen, und wollen uns auf keinen Fall nachsagen lassen, nicht alles in die Waagschale geworfen zu haben. Das heißt: Mit einem Sieg gegen die Sportfreunde Lotte wollen wir unsere Bilanz an der Hafenstraße weiter ausbauen und die Saison ohne Heimniederlage beenden. Wenn uns das gelingt, dann können wir am letzten Spieltag sogar noch die Marke von 90 Punkten erreichen. Wenn das nicht zur Meisterschaft reichen sollte, dann müssen wir das akzeptieren, hätten aber dennoch eine herausragende Saison gespielt. Erst einmal geht es aber darum, von uns aus alles dafür zu tun, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.

Wie schätzen Sie die Aufgabe gegen die Sportfreunde Lotte ein?

Es wird mit Sicherheit nicht leichter für uns. Lotte macht es schon während der gesamten Rückserie sehr gut, kommt nach dem geschafften Klassenverbleib und der sicheren Qualifikation für den DFB-Pokal mit einer großen Euphorie an die Hafenstraße.

Nach dem 0:2 im Hinspiel gegen RWE zierte Lotte das Tabellenende. Woran machen Sie die deutliche Steigerung der Mannschaft fest?

Da die Sportfreunde in dieser Saison immer gegen unseren nächsten Gegner gespielt haben, wurden sie oft von uns beobachtet. Es war schon auffällig, dass es nach dem Trainerwechsel von Imke Wübbenhorst zu Andy Steinmann deutlich aufwärts ging. Vielleicht hat es aber auch einfach gedauert, bis sich das neuformierte Team gefunden hat. Jedenfalls überzeugt die Mannschaft jetzt nicht nur kämpferisch, sondern macht es auch fußballerisch richtig gut. Die Sportfreunde treten nicht wie ein Team auf, das gegen den Abstieg spielt. Von daher kommt die starke Rückserie nicht von ungefähr. Wir werden eine deutlich bessere Leistung als in Köln benötigen, um die drei Punkte einzufahren.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 9 plus 4.