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0 21.08.2024
Rot-Weiss Essen hat die Sensation in der ersten Runde des DFB-Pokals verpasst. Das Team von Trainer Christoph Dabrowski unterlag dem Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig im ersten Duell der Vereinsgeschichte zwischen beiden Klubs 1:4 (1:2).
Vor 17.000 Zuschauern im Stadion an der Hafenstraße hatte Ramien Safi (2.) die Gastgeber schon früh 1:0 in Führung gebracht (2.). Benjamin Sesko (12.), Lois Openda (40.), Antonio Nusa (84.) und Xavi Simons (87.) sorgten aber für die Wende und ließen den DFB-Pokalsieger von 2022 und 2023 aus Sachsen am Ende über das Weiterkommen jubeln. Die RWE-Fans bewiesen nach dem Abpfiff ein feines Gespür und feierten die Mannschaft für ihre engagierte Vorstellung gegen eines der besten Teams der Bundesliga, gespickt mit Nationalspielern.
„Nach der Führung hat Leipzig unsere Unaufmerksamkeiten eiskalt ausgenutzt“, sagte RWE-Mittelfeldspieler Torben Müsel. „Schade, dass wir den Vorsprung nicht mit in die Halbzeit nehmen konnten.“
Trainer Dabrowski meinte: „In der ersten Halbzeit haben wir ein starkes Spiel abgeliefert und sehr kompakt verteidigt. Später konnten wir nur noch selten für Entlastung sorgen. Wir haben alles gegeben und können stolz auf die Leistung sein. Die Unterstützung der Fans war auch da. Es hat am Ende gegen dieses Topteam nicht gereicht. Jetzt konzentrieren wir uns voll auf die Liga.“
Im Vergleich zum 3:1-Auswärtssieg in der Liga bei Aufsteiger Hannover 96 II nahm Christoph Dabrowski nur eine personelle Änderung in seiner Anfangsformation vor. Außenverteidiger Eric Voufack rückte erstmals in dieser Saison in die Startelf. Dafür blieb Ekin Celebi zunächst auf der Bank.
Vor Torhüter Jakob Golz verteidigte in der Abwehr im Gegensatz zum Hannover-Spiel diesmal wieder eine Dreierkette mit José-Enrique Rios Alonso, Kapitän Michael Schultz und Tobias Kraulich. Auf den Außenbahnen spielten Eric Voufack (rechts) und Lucas Brumme (links) und formierten defensiv mit den drei Innenverteidigern eine Fünferkette. Torben Müsel, Jimmy Kaparos und Ahmet Arslan bildeten die Mittelfeldreihe, im Angriff unterstützte Ramien Safi Mittelstürmer Leonardo Vonic.
Verletzungsbedingt gehörten Tom Moustier (Mittelfußbruch), Robbie D’Haese (Aufbautraining nach Muskelfaserriss) und Moussa Doumbouya (Leistenprobleme) erneut nicht zum Aufgebot.
RWE legte einen Blitzstart hin. Schon nach zwei Minuten hebelte Torben Müsel die gesamte Leipziger Hintermannschaft mit einem Pass auf Ramien Safi aus, der sich diese Chance nicht entgehen ließ und eiskalt für den frühen Führungstreffer sorgte. Vom Innenpfosten sprang die Kugel zum 1:0 ins Netz. Die Hafenstraße bebte.
Der Traum vom Weiterkommen bekam allerdings nur zehn Minuten einen ersten herben Dämpfer, als die Leipziger zurückschlugen. Amadou Haidara flankte aus dem Halbfeld auf den zweiten Pfosten, wo RB-Angreifer Benjamin Sesko den Ball per Kopf ins kurze Eck beförderte. „Das Tor ist definitiv zu einfach gefallen, obwohl die Flanke schon Weltklasse war“, meinte RWE-Kapitän Michael Schultz später. „Wir haben Sesko in dieser Szene ein wenig aus den Augen verloren.“
Das Team von RWE-Cheftrainer Christoph Dabrowski schüttelte sich nach dem Ausgleich kurz, hielt am Matchplan fest und kam auch zu weiteren Chancen. So tankte sich Eric Voufack auf der rechten Seite durch, flankte auf Neuzugang Ahmet Arslan, dessen Volleyschuss aber weit über das Leipziger Tor ging. RWE kämpfte sich mehr und mehr ins Spiel, was auch die Zuschauer mit lauten Anfeuerungsrufen honorierten. Auch Dabrowski ließ sich von der Stimmung tragen, klatschte an der Seitenlinie mit Jimmy Kaparos ab, als dieser einen entscheidenden Zweikampf gegen RB-Torschütze Sesko gewann.
Kurz vor der Pause dann der Nackenschlag für die Rot-Weissen: Der überragende Slowene Sesko wurde über die rechte Seite geschickt, setzte sich im Laufduell gegen Innenverteidiger Tobias Kraulich durch und bediente RB-Torjäger Lois Openda (40.) mustergültig. Der belgische Nationalspieler, der vor wenigen Wochen – wie viele seiner Mannschaftskollegen auch – an der UEFA EURO 2024 in Deutschland teilgenommen hatte, ließ RWE-Torhüter Jakob Golz aus kürzester Distanz keine Chance. Die letzte Möglichkeit vor dem Halbzeitpfiff hatte dann wieder RWE. Nach einer Ecke des stark aufspielenden Lucas Brumme köpfte Tobias Kraulich den Ball aber über das Tor.
Beide Trainer sahen zunächst keinen Grund zum Wechseln, schickten zunächst die gleichen Mannschaften im zweiten Durchgang auf das Feld. RB Leipzig erhöhte in der zweiten Halbzeit die Schlagzahl, drängte auf die Entscheidung. Im Minutentakt musste RWE eine Angriffswelle nach der andern überstehen, hatte aber mit Jakob Golz einen Torhüter zwischen den Pfosten, der die Superstars aus Leipzig fast verzweifeln ließ.
Erst klärte noch Lucas Brumme im Fünfmeterraum vor dem einschussbereiten Sesko, danach zeichnete sich Jakob Golz gleich mehrfach in Eins-gegen-Eins-Situationen aus. Mit einem starken Reflex klärte er einen Schuss von Openda zur Ecke, die nichts einbrachte. Eine Minute später bediente Openda den mitgelaufenen Sesko im Fünfmeterraum, aber erneut hielt Golz mit einer Glanzparade sein Team im Spiel. Nach einer Stunde dann die größte Chance für die Gäste: Openda wurde freigespielt und wollte Golz überlupfen. Der RWE-Schlussmann blieb stehen und fischte den Ball ganz cool herunter. „Wir haben in der zweiten Halbzeit zu viel liegengelassen“, befand Gäste-Trainer Marco Rose nach dem Spiel. „Das dritte Tor ist definitiv zu spät gefallen.“
Nach gut einer Stunde nahm Dabrowski einen Doppelwechsel vor, schickte in der 67. Minute Thomas Eisfeld für Jimmy Kaparos und Manuel Wintzheimer für Torschütze Ramien Safi auf den Platz. Bei seiner ersten Aktion prallten Thomas Eisfeld und RB-Abwehrspieler Mohamed Simakan mit den Köpfen zusammen. Während Simakan schnell wieder einsatzbereit war, blieb Eisfeld liegen und musste minutenlang behandelt werden. Dem Routinier wurde ein „Turban“ verpasst, der an den ehemaligen Stürmer Dieter Hoeneß von Bayern München erinnerte, den 1982 im DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Nürnberg (4:2) per Kopf sogar noch einen Treffer erzielte.
Thomas Eisfeld allerdings konnte die Partie nicht ganz zu Ende spielen, wurde kurz vor Schluss gegen RWE-Nachwuchsspieler Gianluca Swajkowski ausgewechselt. In der Schlussphase sorgten die Gäste doch noch für klare Verhältnisse, als der kurz zuvor eingewechselte Antonio Nusa (84.) mit seiner ersten Ballberührung die Entscheidung herbeiführte. Den Schlusspunkt setzte der niederländische Nationalspieler Xavi Simons (87.), der mit einem schönen Sololauf den 1:4-Endstand perfekt machte.
Nach dem Pokalduell mit dem Bundesligisten aus Leipzig hat RWE noch zweimal in Folge Heimrecht an der Hafenstraße. Das nächste Meisterschaftsspiel findet am kommenden Samstag, 24. August, ab 14 Uhr gegen Arminia Bielefeld statt. Dabei trifft der vom 1. FC Nürnberg ausgeliehene Angreifer Manuel Wintzheimer auf seinen früheren Verein, für den er noch während der abgelaufenen Saison am Ball war.
Nur drei Tage später, Dienstag, 27. August, 19 Uhr, geht es in der ersten Runde des Niederrheinpokals für Titelverteidiger RWE ebenfalls im heimischen Stadion gegen den Oberhausener Bezirksligisten SpVgg Sterkrade 06/07. Am Sonntag, 1. September, 16.30 Uhr sind die Rot-Weissen bei der SpVgg Unterhaching erstmals wieder auswärts gefordert. Anschließend legt die 3. Liga die erste Länderspielpause der neuen Saison ein.
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