RWE soll großen Schritt machen

Interview mit RWE-Spieler Simon Engelmann

0 27.04.2023

Zehn Torbeteiligungen in 21 Einsätzen: Simon Engelmann hat durch seinen sechsten Saisontreffer in der Partie beim FSV Zwickau (beim Stand von 1:1 in der Halbzeitpause abgebrochen) wieder die Führung in der internen Scorer-Wertung von Rot-Weiss Essen übernommen. Seit Anfang April und seiner überstandenen Mandelentzündung hat der Mittelstürmer, der während der Hinserie lange Zeit verletzungsbedingt gefehlt hatte, jedes Drittliga-Spiel von Anfang an bestritten. Vor dem Heimspiel am Sonntag, 15 Uhr, gegen den VfB Oldenburg nahm sich der 34-Jährige Zeit für ein Interview.

Hinter der Mannschaft liegt die ungewöhnliche Situation eines Spielabbruchs. Wie haben Sie die Vorkommnisse in Zwickau erlebt?
Simon Engelmann: Wir waren eigentlich schon in der Kabine, als dann leichte Tumulte aufkamen. Es war relativ schnell klar, dass die Partie nicht fortgesetzt wird. Wir hätten grundsätzlich gerne weitergespielt. Es gibt aber auch ganz klar Dinge, die nicht hinnehmbar sind.

Es war vermutlich ein seltsames Gefühl, die lange Rückfahrt auf diese Art und Weise anzutreten, oder?
Mit einem sportlich errungenen Sieg wäre der Rückweg natürlich schöner gewesen. Bei so langen Fahrten schaue ich mir häufig eine Serie auf dem iPad an oder mache für einige Zeit die Augen zu.

Was nehmen Sie dennoch aus sportlicher Sicht aus dem Spiel mit?
Wir hatten uns vorgenommen, verschiedene Situationen wieder mehr spielerisch zu lösen. Das war in Ansätzen auch durchaus erkennbar. Wir haben uns aus der Defensive gut herauskombiniert. Im letzten Drittel hat es allerdings ein wenig an der Genauigkeit gefehlt. Da haben wir also weiterhin Verbesserungspotenzial. Auch defensiv können wir uns steigern und so mehr Gelegenheiten für den Gegner verhindern.

Gibt Ihnen persönlich der sicher verwandelte Handelfmeter Aufwind?
Tore sind für das Selbstvertrauen eines Stürmers immer gut. In den Spielen zuvor gab es für mich nicht allzu viele Chancen, um zu treffen. Umso mehr freue ich mich, dass es geklappt hat. In der Regel entscheide ich mich bei Elfmetern schon vorher, wohin ich schießen will. In Zwickau habe ich aber ein wenig verzögert und dann ins entgegengesetzte Eck des Torhüters geschossen.

Nach Ihrer krankheitsbedingten Zwangspause haben Sie die letzten vier Spiele jeweils von Beginn an bestritten. Bei wieviel Prozent sehen Sie sich mittlerweile wieder?
80, 90 Prozent? Das ist schwer zu beziffern. Ich habe einen Monat lang gefehlt, durfte teilweise gar keinen Sport machen. Quasi bei Null wieder anzufangen und sich ohne eine Vorbereitung zurückzuarbeiten, dauert ein wenig. Ich sehe mich aber jetzt auf einem guten Weg.

Im ersten Spiel nach Ihrer Mandelentzündung wurde von den Fans Ihre Einwechslung vehement und lautstark gefordert. Was bedeutet Ihnen das?
Es war überragend, dass gefühlt das ganze Stadion meinen Namen gerufen hat. Ich bekam Gänsehaut. Das ist ganz gewiss nicht alltäglich und macht mich stolz. Meine drei Jahre bei RWE waren mit dem Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale, dem Aufstieg in die 3. Liga und mit meiner Torausbeute sehr erfolgreich. Es ist schön, dass die Fans meine Leistungen zu schätzen wissen. Dieses Vertrauen will ich zurückzahlen.

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Kommen in der neuen Saison weitere Kapitel mit RWE hinzu?
Es ist kein Geheimnis, dass ich mir eine Verlängerung vorstellen kann. Genauso gibt es aber auch die Überlegung, wieder in der Nähe meiner in Vechta wohnenden Familie zu spielen. Mit der neuen sportlichen Führung um Christian Flüthmann und Marcus Steegmann habe ich noch keine Gespräche in die eine oder in die andere Richtung geführt. Von daher ist alles noch offen. Ich bin da aber ganz entspannt. Mein Fokus liegt auf dem Klassenverbleib.

Mit welcher Zielsetzung gehen Sie in Richtung Saisonfinale?
Ganz klar: Wir wollen uns so bald wie möglich eine weitere Saison in der 3. Liga sichern. Mich würde es freuen, wenn ich dazu mit dem einen oder anderen Tor meinen Beitrag leisten könnte. Mit einem Heimsieg gegen den VfB Oldenburg können wir einen weiteren großen Schritt in die richtige Richtung machen.

Sie hast den heutigen Gast angesprochen. Wie ist Ihr Eindruck vom Gegner?
Der VfB Oldenburg kämpft als Aufsteiger seit Saisonbeginn um den Klassenverbleib und wird gegen uns alles in die Waagschale werfen, um die Chancen zu erhöhen. Dass der Gegner mehr investieren muss, können wir womöglich für uns nutzen.

Welche Erwartungen haben Sie an die Partie?
Für beide Teams geht es um viel. Wir müssen uns daher auf viele intensive Zweikämpfe einstellen. Keinem wird irgendwas geschenkt werden. Unser Platz ist derzeit nicht im besten Zustand, der größere Wille wird viel entscheiden.

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