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0 27.08.2021
ESSEN. Nach 2017 hat der Regionalverband Ruhr (RVR) heute, 27. August 2021, zum zweiten Mal seinen „Bericht zur Lage der Umwelt in der Metropole Ruhr“ vorgelegt. Die vom „Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie“ erarbeitete aktuelle Analyse beschreibt die Umwelt- und Lebenssituation im Ruhrgebiet anhand von 20 ausgewählten Indikatoren. Das Fazit: Zwar sei bereits viel erreicht worden, doch die durch den globale Klimawandel verursachten Auswirkungen nähmen exponentiell Tempo auf. Damit stellten extreme Trockenperioden, Hitzewellen oder anhaltende Starkregenereignisse mit Überflutungen in bisher nicht gekannten Ausmaßen auch das Ruhrgebiet vor neue und akute Herausforderungen.
Unbefriedigend schneiden nach dem Bericht neben dem Indikator Lärm die Treibhausgas-Emissionen und der Ausbaustand erneuerbarer Energien ab, auch die Verkehrsentwicklung und die zu erwartenden Hitzebelastungen werden als kritisch eingestuft. Um das im neuen Klimaschutzgesetz verpflichtende Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, seien in der Metropole Ruhr große Anstrengungen nötig: Die pro-Kopf-Emissionen 2017 lägen nach dem Bericht bei 16,3 Tonnen CO2/Jahr und seien damit im Vergleich zu den bundesweiten pro-Kopf-Emissionen von 9,1 Tonnen CO2/Jahr noch deutlich erhöht. Zwar sei der Emissionsrückgang zwischen 2012 und 2017 mit etwa fünf Prozent höher als in den Jahren davor (1990 – 2012 nur 4,3 Prozent), bleibe jedoch deutlich hinter dem Reduktionsziel des ersten Berichts zur Lage der Umwelt zurück (-25% bis 2020). Positive Zeichen in der Region setzten die stahlverarbeitende Industrie mit der Umrüstung von Kohle auf (grünen) Wasserstoff als Energieträger, aber auch zahlreiche Kommunen, die mit ihren Klimaschutzplänen ihren Beitrag zur Klimaneutralität leisten.
Der durch die Treibhausgase verursachte Klimawandel werde die bereits bestehenden Hitzebelastungen noch verstärken und habe dadurch konkreten Einfluss auf die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen in der Region. Somit sei durch die steigende Zahl der Tropennächte mit einer deutlichen Zunahme der gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Hitzewellen zu rechnen, so der Report. Insbesondere in Kombination mit dem demographischen Wandel und dem zu erwartenden Anstieg des Anteils älterer Menschen würden die gesundheitlichen Risiken zunehmen.
Große Fortschritte mache der Ausbau der grünen Infrastruktur. So bewertet das Wuppertal Institut die Erweiterung urbaner Grün- und Erholungsflächen in der Metropole Ruhr positiv. Der Zuwachs an urbanen Sport-, Freizeit-, Erholungs- und Friedhofsflächen betrage danach zwischen 2017 und 2019 rund 1.034 Hektar, was etwas mehr als 1,4 Hektar am Tag entspricht. Zu diesen 26.000 Hektar hinzu kommen die Haldenflächen, die vermehrt zur grünen Infrastruktur beitragen sowie naturbelassene Refugien, Wald und landwirtschaftliche Flächen. In wieder wachsenden Städten, in denen neuer Wohnraum geschaffen wird, müsse zukünftig achtsam mit den Freiflächen umgegangen werden.
Positiv zu bewerten seien auch die steigenden Beschäftigungszahlen in der Umweltwirtschaft. Hier sei die Metropole Ruhr die NRW-weit führende Region – sowohl nach Erwerbstätigenzahlen als nach Wirtschaftskraft. Allein im Bereich der Umweltwirtschaft erarbeiteten hier 5,3 Prozent aller Erwerbstätigen eine Bruttowertschöpfung von fast 10 Milliarden Euro. Positiv wirke zudem die starke Forschungslandschaft mit insgesamt 22 Universitäten und Hochschulen. In der Region bilden sich zahlreiche Netzwerke und Cluster als Grundlagen für innovative Produkte - dazu zählen Greentech.Ruhr, ruhrHUB oder ruhrmobil-E.
Für die einzelnen Indikatoren weist der Umweltbericht klare Handlungsoptionen in der Metropole Ruhr aus. Neben der Bewertung des Ist-Zustands erfolgt erstmals auch ein Blick in die Zukunft mit Prognosen, ob die jeweiligen Umweltstandards längerfristig gut oder nur mit großen Anstrengungen erreichbar scheinen. „Mit der Fortführung der Berichte zur Lage der Umwelt haben wir ein starkes Mittel in der Hand, das es uns ermöglicht, die Stärken der Region zu nutzen und die Schwächen gezielt anzugehen, um unser Ziel der grünsten Industrieregion zu verwirklichen“, so Nina Frense, Beigeordnete Umwelt und Grüne Infrastruktur beim RVR. „Besondere Handlungsbedarfe für die Metropole Ruhr lassen sich in den Feldern Verkehr, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel ableiten. Häufig ergeben sich dabei Räume mit größerem Bedarf dort, wo auch soziale Benachteiligungen im Stadtgefüge bestehen.“
Datei zum Download: Umweltbericht Metropole Ruhr, 2021. (22 MB)
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