Runder Tisch Krankenhaus: Das Ringen um verträgliches Konzept

0 10.07.2020

BORBECK/BERGEBORBECK/ALTENESSEN/STOPPENBERG. "Nun also doch die Erhaltung und Erweiterung des Philippusstifts in Borbeck! Nach dem langen Hin und Her um den Krankenhausneubau in Altenessen und der unsicheren Perspektive eines Verkaufs an Private ist das für Borbeck zunächst eine gute Nachricht. Doch nach der spontanen Erleichterung über die überraschende Entscheidung der Contilia GmbH zugunsten des Philippusstifts richtet sich jetzt der Blick auf die Folgen für die Gesundheitsversorgung im gesamten Essener Norden. Der Runde Tisch am 07.07. im Schloss Borbeck, zu dem Oberbürgermeister Thomas Kufen Vertreterinnen und Vertreter aus der Borbecker Bürgerschaft, Politik, Wirtschaft und Medizin eingeladen hat, erbrachte dazu mehr offene Fragen als Gewissheiten.

Nach dem Bericht der Geschäftsführung plant die Contilia GmbH die Erweiterung des Philippusstifts auf 550 Betten und den Ausbau der Zentralen Notaufnahme an anderer Stelle. Die Detailplanung für die konkrete Umsetzung soll in einem zweiten Schritt erfolgen. Städtebaulich problematisch für die Aufnahme der erweiterten Notfallversorgung aus dem Essener Norden erscheint aus Borbecker Sicht vor allem die Lage des Philippusstifts mit fehlenden Erweiterungsflächen und die enge Zufahrt über den Weidkamp, die Ost – West – Verkehrsverbindung von Altenessen und Stoppenberg ins Borbecker Zentrum ist ungünstig.

Ungelöst bleibt zudem bis heute die Frage einer angemessenen und ortsnahen ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung an den Standorten Marienhospital und St. Vincenz. Zwar kann der Verlust der Urologie, Onkologie und der Frauenklinik und Geburtshilfe im Marienhospital nach der Geschäftsführung der Contilia durch die Kliniken südlich der A 40 aufgefangen werden. Die Notfallpraxis in Altenessen und die Notfalleinsatzstation in Stoppenberg sollen erhalten bleiben. Doch es fehlen noch alle praktischen Konzepte für das angekündigte vernetzte Angebot in Altenessen in der Kooperation mit der Universitätsmedizin.

Jetzt müsse über eine offene Kommunikation und konkrete Konzepte für das Philippusstift eine nachhaltige Lösung geschaffen werden. Vor allem dürften keine Fakten in Altenessen und Stoppenberg geschaffen werden, bevor es ein stimmiges Ersatzkonzept gebe, so der allgemeine Tenor des Runden Tisches in Borbeck.

Persönliches Fazit: Das Ringen um ein verträgliches Gesamtkonzept ist längst nicht beendet, wir stehen erst am Anfang. Als größtes Krankenhaus des Katholischen Klinikums hat das Philippusstift fraglos besondere Potentiale vor allem im Bereich der Psychiatrie, Neurologie, Herz- und Gefäßmedizin und der erweiterten stationären Notfallversorgung. Das bestätigt der Bericht der Geschäftsführung der Contilia GmbH auch mit dem Verweis auf zwei bereits errichtete neue Fachabteilungen. Bereits heute hat es ein Einzugsgebiet von über 100.000 Einwohnern. Das Argument schlechter Erreichbarkeit aus Altenessen gilt gleichermaßen in umgekehrter Richtung im Falle einer Standortentscheidung für das Marienhospital. Doch das Problem der Zuwegung und möglicher Erweiterungsflächen im Falle der Konzentration der stationären Notfallversorgung für den gesamten Norden in Borbeck muss gelöst werden, verkehrlich und städtebaulich. Die Krankenhäuser des katholischen Klinikums im Essener Norden haben alle auch eine wichtige soziale und wirtschaftliche Funktion für unsere Mittelzentren. Die Zusage des Oberbürgermeisters, den weiteren Prozess durch städtisches Handeln zu begleiten und dabei auch die sozialen und städtebaulichen Aspekte in den Blick zu nehmen, trägt dem Rechnung. Bis dahin sollten alle Schließungspläne in Altenessen und Stoppenberg ruhen."

Susanne Asche, Borbecker Bürger- und Verkehrsverein BBVV e.V.

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