Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns an:
Sie möchten Ihren Beitrag veröffentlichen lassen? Dann nutzen Sie unser
Sie möchten das ehrenamtlich arbeitende Nachrichtenportal borbeck.de unterstützen?
Mit einer Spende für mehr Inhalt und das interaktive leserfreundliche Layout helfen Sie uns sehr, aktuell und zuverlässig zu berichten, Tag für Tag! Auf Wunsch ist eine Spendenquittung möglich.
0 12.07.2019
ESSEN. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat heute das Philippusstift in Borbeck besucht. Im Gespräch mit Patienten, Pflegenden, Ärzten, der Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertretung im Philippusstift ging es um die Frage, wie sie die Veränderungen erleben und gestalten. Denn wie berichtet, steht das 1892 von der Pfarrgemeinde St. Dionysius gegründete Krankenhaus vor einem fundamentalen Wandel (s. „Ein „Neuer Philipp“ für Borbeck, 1.3.2019).
Die Contilia-Gruppe will 2025, so die Planung, die gesamte stationäre Versorgung der von ihr getragenen Krankenhäuser im Essener Norden im bis dahin vollständig neu errichteten Marienhospital in Altenessen konzentrieren. Im Philippusstift in Borbeck wird es wie im St. Vincenz-Krankenhaus in Stoppenberg danach nur noch ambulante Versorgung geben, der Philipp wird auf die Häuser A, B, und C reduziert, alle anderen Häuser sollen abgerissen werden. Auch die Psychiatrie wird gehen, die Tagesklinik bleibt am Düppenberg, Notarztpraxis und Notarzt der Feuerwehr bleiben ebenfalls, so der Stand. Gleichzeitig ist vorgesehen, die weiter bestehenden Gebäude in den nächsten Jahren zu „ertüchtigen“: Neben umfangreichen Renovierungen ist ein neuer vergrößerter OP-Bereich geplant, drei Tesla-MRTs kommen und neue Ärzte, im 3. und 4. Geschoss soll auf Dauer auch Kurzzeit- und Langzeitpflege möglich werden. Zuletzt werde der Philipp „mit der Priorität wohnungsnaher Diagnostik und Therapie“ als „Gesundheitsquartier“ firmieren, so die Planungen.
„Jedes Krankenhaus ist heute gezwungen, sich am Wettbewerb zu messen und durch die richtige Ausrichtung und eine hohe Qualität einen Beitrag für die bestmögliche Gesundheitsversorgung der Menschen zu leisten“, erklärte Bischof Franz-Josef Overbeck beim Informationsbesuch vor Ort: „Katholische Krankenhäuser wie das Philippusstift kommen unter diesen Bedingungen dem kirchlichen Auftrag einer gelebten Nächstenliebe nach. Zugleich weiß ich, dass sich Beschäftigte, Patientinnen und Patienten sowie viele Menschen in der Borbecker Nachbarschaft Sorgen machen angesichts der anstehenden Veränderungen im Philippusstift. Das kann ich gut verstehen. Schließlich kennen wir solch große Veränderungen – und die damit verbundenen Sorgen – ja auch in unseren Pfarreien“, erklärte Bischof Overbeck.
Beim Besuch einer Station der psychiatrischen Klinik im Philippusstift ging es um Menschlichkeit bei der Behandlung von Patienten in krisenhaften Lebenssituationen: Dort wird derzeit der Umbau einer geschützten Station zur offenen Station vorbereitet. „In vielen kleinen Schritten haben wir Abläufe und Verhalten so geändert, dass sie die Beziehung zwischen Patient und Pflegeteam fördern“, erklärt Agnes Magdzinski, die als Pflegeleitung den Prozess begleitet hat: „Wir erleben eine größere Zufriedenheit beim Patienten, denn er wird wieder in die Lage versetzt, seine Bedürfnisse selbst zu erfüllen.“ Beim Rundgang mit dem Team ließ sich der Ruhrbischof erklären, mit welchen Ansätzen die moderne psychiatrische Behandlung umgesetzt wird. Fragen der Selbstbestimmung kamen ebenso zur Sprache, wie die innere Haltung, die es braucht, um den Umbau zu ermöglichen.
Was die ambitionierten Zukunftspläne des Trägers angeht, zeigte sich Bischof Overbeck zuversichtlich: „Im Gesundheitssystem sind Veränderungen erforderlich, um Einrichtungen wie Krankenhäuser so gut wie möglich am Bedarf der Bevölkerung auszurichten. Ich vertraue auf die Sorge der Contilia um alle Beteiligten in diesem Veränderungsprozess – und ich bin froh, dass gerade ein katholischer Krankenhausträger den Mut und den Weitblick hat, die Versorgung eines so großen Stadtgebiets mit der Unterstützung unserer Kirchengemeinden für uns alle zukunftsfähig zu gestalten,“ betonte der Bischof. Für Oktober plant er einen weiteren Besuch im Geriatrie-Zentrum Haus Berge. Die Klinik für Altersmedizin gehört seit April zur Familie der Contilia-Standorte im Essener Norden und soll im Zuge der Neukonzeption der Krankenhauslandschaft im Essener Norden aufgegeben werden.
Im Bild oben: Bischof Franz-Josef Overbeck auf einer psychiatrischen Station im Philippusstift (v.l.n.r.): Agnes Magdzinski, Bodo Alexander Schönebeck, Janine Gunhart, Martin Ziegert, Bischof Franz-Josef Overbeck, Tugbar Cinar, Jörg Brosche, Nina Khodabakhsh, Jürgen Völker (Foto: Contilia, 2019)
Kommentare
Einen Kommentar schreiben