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1 04.01.2025
Frintrop. In Frintrop werden Schülerinnen und Schüler der Altfriedschule und die vielen Sportlerinnen und Sportler des Turnerbund Essen-Frintrop (TBF) schon wieder vertröstet. Und das kontinuierlich seit 2015.
Im August 2024 berichteten wir darüber, dass es Anfang 2025 endlich zur Generalsanierung kommen sollte. Zwischenzeitlich wurde dieser Termin dann ab den Osterferien 2025 in Aussicht gestellt.
Jetzt ist aus einer Pressemitteilung zur letzten Ratssitzung im Dezember 2024 ersichtlich, dass es wieder zu einer Verzögerung kommen wird. In der Mitteilung wird auf den aktuellen Bauzeitenplan verwiesen, der hier nachlesbar ist.
Dieses Mal haben sich die Stadtverantwortlichen die Sommerferien 2025 als Renovierungsbeginn ausgedacht. Die Halle soll dann bis Ende 2026 geschlossen bleiben. Eineinhalb Jahre für die Renovierung können aber durchaus angezweifelt werden, wenn man die Bauzeiten anderer bereits renovierter Hallen vergleicht. Da hat es zum Teil bis zu drei Jahre gedauert, bis die Hallen wieder genutzt werden konnten.
Der geplante finanzielle Aufwand für die Renovierung beträgt aktuell 4 Millionen Euro.
Eltern von "Altfriedschulenkindern" haben uns bereits im August erzählt, dass ganze Generationen von Kindern während ihrer Schulzeit dort nie eine funktionierende Halle erlebt haben. Alleine der Lärm wegen der seit fast zehn Jahre fehlenden Schallisolierung an der Decke ist ohrenbetäubend.
Nach den Sommerferien 2015 tropfte zum letzten Mal warmes Wasser aus den Duschen der Turnhalle. Seitdem wird kalt geduscht oder garnicht.
Wenige Wochen später kam es aus anderen Gründen zunächst zu einer kurzfristigen Schließung der Turnhalle. In einer Schule in Bochum waren in den Sommerferien 2015 Deckenteile herabgefallen. Daraufhin ordnete das Landesbauministerium „Maßnahmen zur Gefahrenabwehr“ in ganz NRW an.
Bei den zu überprüfenden Decken handelte es sich um Konstruktionen, die zumeist zwischen 1960 und 1980 eingebaut wurden. So auch in der Altfriedschule, die am 28. Oktober 1960 eingeweiht wurde. Zunächst durfte man in Essen in den betroffenen Hallen nicht mehr mit Bällen spielen, dann wurde geschlossen. Schließlich die Decken abgenommen und, wie in der Altfriedschule, bislang nicht wieder erneuert. Immerhin konnte man die Halle wieder für den Sportbetrieb nutzen.
Die Folge: Eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse in der Halle, besonders wenn Kinder sich in der Halle beim sportlichen Wettkampf austoben, denn Hallendecken sind auch schallisolierend. Und Kinder sollen/müssen spielen und toben.
Große Freude herrschte dann vor Jahren (Ratsvorlage am 27.04.2016, BV am 08.09.2015), als man seitens der Stadt erstmals mit dem Plan einer Zügigkeitserweiterung um die Ecke kam. Bestandsgebäude und Turnhalle der Altfriedschule sollten nicht nur saniert, sondern das ganze Gebäude auch noch erweitert werden.
Neuer Schulraum wurde gebraucht, denn alter Schulraum in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule (Schließung 2013) oder der (wer kennt sie noch?) Anne-Frank-Grundschule (Abriss) und der benachbarten Hauptschule an der Lohstraße (Abriss inkl. Turnhalle) standen ja nicht mehr zur Verfügung. Wohnraum gegen Schulraum.
Neubau und Renovierung der Altfriedschule sollten schließlich mit Mitteln aus dem Programm „Gute Schule 2020“ passieren.
Doch so schnell geht es nicht. Erst musste die Zügigkeitserweiterung fertiggestellt werden. Und das Wort zügig bekam eine ganz neue Bedeutung. Immer und immer wieder wurde in den vergangenen Jahren daher das Umbauprojekt Turnhalle verschoben, weil sich die Fertigstellungen bei den noch laufenden Neubauten und Sanierungen immer wieder verzögerten. Krankheitsbedingte Ausfälle bei den Firmen und Lieferschwierigkeiten waren die Hauptursachen dafür, dass die Terminpläne mit den jeweiligen Folgegewerken immer wieder neu abgestimmt werden mussten. Infolgedessen mussten auch bei einigen Maßnahmen die Kosten neu angesetzt werden und veränderte Ausschreibungen gemacht werden. So die Stadt.
Der zum x.ten Mal verschobene und zuletzt auf den Beginn der Osterferien, also der diesjährigen, festgelegte Beginn der Renovierungsarbeiten (vorher war es der Dezember 2024, davor die Sommerferien 2024, davor März 2024, davor die Sommerferien 2023 usw.) ist also nun wieder verschoben worden: Zunächst bis zum Sommer diesen Jahres.
So ein längerer Verzicht auf eine Turnhalle ist nicht immer einfach.
Der Sportbetrieb der Schule kann schnell organisiert und mit Einsatz von Bussen umgesetzt werden. Ein Ausweichen auf umliegende Turnhallen ist in Abstimmung mit dem dortigen Schulunterricht möglich. Außerdem stehen in der Nähe der Altfriedschule die Turnhallen Unterstraße und Helmstraße zur Verfügung, die in der Vergangenheit als Ausweichsportstätte für umliegende Schulen genutzt wurden.
Die gehören zwar nicht zur Schulverwaltung bzw. der Immobilienwirtschaft, sondern sind nach Aufgabe der Schulen im Neerfeld und der Hauptschule an der Dellwiger Straße in das Bestandsvermögen der Sport- und Bäderbetriebe übergegangen. Diese haben die Hallen im Rahmen der eigenverantwortlichen Nutzung (EVN) an den Turnerbund Frintrop übertragen. Der TBF war vor mehr als 30 Jahren der erste Essener Verein, der eine EVN für die Stadt und dem damaligen Stadtsportbund (heute Essener Sportbund) an der Helmstraße testete und bis heute EVN-Nehmer dort ist. 2013/2014 wurde die Walter-Pleitgen-Schule geschlossen. Die dazugehörige Turnhalle in der Unterstraße sollte gleich - drei Jahre vorher aufwändig saniert - mit schließen. Dies konnte der TBF verhindern und übernahm eine weitere EVN für diese Halle, die an die Sport- und Bäderbetriebe überschrieben wurde.
Der TBF ist in der Altfriedschule der einzige Verein, der die dortigen Hallenzeiten nach dem OGT nutzt. Ohne Lücken. Mehr als 30 Übungsstunden die Woche.
Diese auf andere Hallen zu verlegen, die dazu kaum selbst freie Kapazitäten haben, ist jedes Mal eine Herausforderung und kann nur dank der großartigen Unterstützung der SBE geschaffen werden. Man muss sich vorstellen, dass man nicht einfach einen Plan macht und dann wartet, bis die Halle schließt. Dieser Plan muss jedes Mal neu gemacht werden, denn auch die Belegungssituationen in den anderen Sporthallen ringsherum ändert sich ständig. Und 30 Übungsstunden lassen sich nicht mal eben verlegen.
Ob es jetzt mit der Ankündigung für den Sommer 2025 klappt, lässt selbst kühnste Optimisten zweifeln. Der Verein übt sich wieder einmal in Geduld.
Kann man tatsächlich im Sommer ein Jubiläum feiern?
Gefeiert werden könnten dann
Wir werden im Sommer berichten, ob die Stadt den neuen Termin hält/nicht hält.
Kommentare
Kommentar von Rainer Seck |
Stuttgart 21 in Frintrop.
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