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0 17.04.2025
As van dä Klocken dän eäßen Ton
Als der erste Glockenton
vämorgen en onse Wiesche kom,
Frühmorgens in unsere Wiese drang,
do pocken do'usend Männekes
Da fassten sich tausend Männlein
sick an dä gräune Hännekes,
An ihre grünen Hände,
nohmen dä Bläumkes en dä Midde,
Nahmen die Blumen in die Mitte,
Botterblaumen, Schlöttels ... wie hedd doch dät dridde?
Butterblumen, Schlüssel . . . wie heißt noch mal die dritte?
Öt het än Köppken so rot as Füe,
Es hat einen feuerroten Kopf,
fröher stonn't ok bi ons vö dä Düe,
Früher stand es bei uns vor der Haustür,
dä Moder haa dät Bläumken so gäene,
Die Mutter mochte das Blümchen so gerne,
öt keck ömmer so, as än schöe Deäne -
Es schaut immer wie ein hübsches Mädchen –
Och! Priemelken hedd dät dridde Bläumken . . .
Ach ja, Primel heißt die dritte Blume.
Priemelken, Schlöttel- on Botterbläumken
Primel, Schlüssel- und Butterblume
danzen bim eäßen Klockenton
Tanzten beim ersten Glockenton
vämorgen en onse Wiesche schon,
Frühmorgens schon auf unserer Wiese.
Gräunmännkes hadd 'n öe an 'e Hand,
Sie nahmen die grünen Männlein an die Hand
dä woren rein ut Rann on Band
Und waren ganz außer Rand und Band
on hören nech op, öe röm dä dreihen,
Und hörten nicht auf sich im Kreis zu drehen –
ick häw ät met eegene Oogen geseihen, . . .
Ich habe es mit eigenen Augen gesehen! –
on as sö nech mä danzen konnen,
Und als sie nicht mehr tanzen konnten,
hongen sö trurig dän Kopp no onnen . . .
Ließen sie traurig die Köpfe hängen.
Do nohmen dä gräune Männkes
Da nahmen die grünen Männlein
dä Bläumkes wi'e an 'e Händkes,
Die Blumen wieder an ihre Händchen
brachen jedet an sine olle Sti'e . .
Und brachte jede an ihren angestammten Platz zurück. . .
Do stött sö nu! Do blött sö wi'e!
Da stehen sie nun! Da blühen sie wieder.
Erstdruck: Essen-Borbecker Lokalanzeiger Nr. 101 / 17.04.1927
Hatte on Heeme. Botterblaumen 1984, S. 16
BN Nr. 14 / Ostern 1961 [31.03.61]
Ostern ist schlicht ein 1927 entstandenes Gedicht von Hermann Hagedorn überschrieben. Die Mundart des Dellwiger Heimatdichters Hermann Hagedorn wird kaum noch gesprochen, nur hier und da in Erinnerung gehalten. Dieses hübsche Ostergedicht wählte Franz Josef Gründges aus und übertrug es stimmungsvoll ins Hochdeutsche. Dafür dankt die Redaktion von borbeck.de sehr.
Das Bild zeigt übrigens Hagedorn in seiner Wahlheimat Fretter im Sauerland mit "Fridolin".
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