Neuer Markt: Borbeck lehnt Entwürfe ab

Bezirksvertretung einstimmig für neue Variante

0 11.04.2024

BORBECK. Beide Entwürfe für den klimaresilienten Umbau des Neuen Markts in Borbeck sind bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung durchgefallen: Am Dienstag, 9. April 2024, lehnten alle Fraktionen die vorgelegten Pläne einstimmig ab. Ein klares und einmütiges Votum: „Beide Varianten kommen nicht in Frage“, stellte Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig (CDU) fest. An einem Umbau, der seit vielen Jahren angestrebt wird, wird festgehalten, doch noch vor den Sommerferien soll ein neuer Entwurf vorliegen, der den Ansprüchen im Mittelzentrum Borbeck gerecht werde.

Die Bezirksvertretung (BV) fordert die zuständigen Fachverwaltungen unter Federführung des Planungs- und Umweltamtes zu einem weiteren Ortstermin auf, an dem erneut der Initiativkreis Centrum Borbeck (CeBo), der Borbecker Bürger- und Verkehrsverein e.V. (BBVV), Walter Frosch als Moderator des Masterplans Borbeck, die EVV als Verantwortliche für die Wochenmärkte in Essen sowie das Gutachterbüro und die Ruhrbahn teilnehmen sollen. Im Beschluss heißt es wörtlich: „Die Bezirksvertretung nimmt den Bericht sehr kritisch zur Kenntnis und verweist auf das Protokoll des IAK vom 18.03.24 und den anstehenden Ortstermin auf dem Wochenmarkt am 12.04.24. Gleichzeitig werden die zuständigen Fachverwaltungen aufgefordert, kurzfristig einen gemeinsamen Termin mit allen Akteuren im Bezirk (BV, CEBO, EVV, BBVV, MASTERPLAN) sowie dem Gutachterbüro zu organisieren. Auch die Ruhrbahn sollte zu diesem Termin eingeladen werden. Ziel muss es sein, eine für alle Seiten tragbare Lösung zu finden.“

Wie am Montag berichtet, soll der Borbecker Marktplatz im Rahmen des Bundesprojektes „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ umgestaltet werden. Es zielt darauf ab, investive Projekte der Grün- und Freiraumentwicklung mit hoher Wirksamkeit für Klimaschutz (CO2-Minderung) und Klimaanpassung zu fördern. Der Rat der Stadt Essen hatte am 15. Februar 2023 die Teilnahme am Bundesprogramm beschlossen und für das Projekt „Platz fürs Klima - Klimaresiliente Umgestaltung von Plätzen im Essener Stadtgebiet“ den Giebelplatz auf der Margarethenhöhe, den Marktplatz Borbeck sowie den Marktplatz Überruhr-Hinsel ausgewählt. Dazu ist eine Zuwendung des Bundes in Gesamthöhe von insgesamt 1,2 Millionen Euro zugesagt, die Stadt Essen trägt einen Eigenanteil von 10 Prozent der Gesamtausgaben des Projektes.

Das Planungsbüro „DTP Landschaftsarchitekten“ legte für Borbeck eine Machbarkeitsstudie mit zwei Varianten zu Kosten in Höhe von 460.000 bzw. 926.000 Euro vor. Nach den Entwürfen sollen jeweils 14 Bäume nachgeplanzt sowie Pflaster- und Asphaltflächen in unterschiedlichem Umfang entsiegelt werden. Mehr Bäume sollen zu einer stärkeren Verschattung beitragen, zudem soll im Sinne des Schwammstadtprinzips durch mehr unterirdischen Raum zur Regenwasserrückhaltung zu erwartenden künftigen Wetterextremen wie Starkregen, Trocken- und Hitzeperioden begegnet werden. Die 84 vorhandenen Parkplätze würden in Folge der Baumaßnahmen auf 52 bzw. 31 reduziert.

Dagegen regte sich Protest von vielen Seiten, wie etwa die Stellungnahme der CDU im Stadtbezirk Borbeck am Montag deutlich machte. Die einhellige Kritik entzündet sich vor allem daran: Der zentrale Ort für den am besten laufenden Wochenmarkt in Essen sei auch nach Meinung der Marktbeschicker so nicht mehr nutzbar, Standflächen würden reduziert und der Marktaufbau unmöglich gemacht. Zudem seien Veranstaltungen wie das Marktfest durch Wegfall der Bühnen- und Aktionsflächen nicht mehr durchführbar. Auch der massive Verlust von Parkplätzen werde direkte Auswirkungen auf die Frequentierung des Mittelzentrums Borbeck haben, hieß es: Er gefährde alle Arten von Besorgungen und Arztbesuche und könne eine weitere Abwanderung von Geschäften zur Folge haben. In der nächsten Woche sollen Gespräche der BV mit den Ratsspitzen im Rathaus stattfinden, um eine schnelle und für Borbeck zufriedenstellende Lösung der Frage zu befördern.

cb

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