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0 03.09.2021
ESSEN. Um die Schullandschaft in Essen zu stärken, ihre Vielfalt zu erhalten und weiter auszubauen, haben die Stadt Essen und das Bistum Essen eine engere Partnerschaft vereinbart. Ab 2022 will die Stadt den Betrieb der sieben weiterführenden katholischen Schulen in Essen mit jährlich insgesamt 2,45 Millionen Euro unterstützen. Ein politischer Beschluss soll in den zuständigen Gremien gefasst werden.
Von der zunächst auf fünf Jahre befristeten Unterstützung profitieren sowohl die vier bischöflichen Schulen Mariengymnasium, Gymnasium und Sekundarschule am Stoppenberg und Nikolaus-Groß-Abendgymnasium als auch die Borbecker Ordensschule des Don-Bosco-Gymnasiums und das B.M.V.-Gymnasium sowie das von der Caritas getragene Berufskolleg Johannes-Kessels-Akademie. Dafür verpflichtet sich das Bistum, das Marien-, Don-Bosco- und das Gymnasium am Stoppenberg mindestens dreizügig und die Sekundarschule am Stoppenberg sowie das B.M.V.-Gymnasium mindestens fünfzügig weiterzuführen. Zudem hat das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium die Kolleg-Schiene beantragt, so dass nach Ratsbeschluss zur Schließung des Ruhrkollegs die Schülerinnen und Schüler dorthin wechseln können, wenn das Ruhrkolleg zum 31.07.2022 endgültig aufgelöst wird.
„In Essen sind wir froh und stolz, eine so starke und vielfältige Schullandschaft zu haben, in der Eltern die Wahl haben und jedes Kind nach seinen Möglichkeiten und Interessen die bestmögliche Bildung erhalten kann“, sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen. „Mit den eigenen und den weiteren katholischen Schulen ist das Bistum Essen für uns ein wichtiger Partner, mit dem wir eine gemeinsame Verantwortung für die Essener Schullandschaft und die Leidenschaft für eine möglichst facettenreiche Bildung teilen“, so Kufen. Bischof Franz-Josef Overbeck zeigte sich „ausgesprochen dankbar für die großzügige Unterstützung der wichtigen Arbeit an unseren Schulen.“ Die neu gestaltete Partnerschaft sehe er „als Ausdruck der gemeinsamen Verantwortung von Stadt und Bistum für die Kinder und Jugendlichen in Essen“. Die katholischen Schulen stünden längst nicht nur katholischen Jungen und Mädchen offen, so Overbeck: „Unsere Schulen sind Lern- und Lebensorte, in denen sich die Gestaltung des Schullebens und der Schulkultur am christlichen Glauben orientiert. Davon profitieren alle unsere Schülerinnen und Schüler – ob gläubig oder nicht“. Mit der finanziellen Unterstützung ermögliche die Stadt der Kirche, „unsere Schulen auch in Zukunft weiterzuführen und so auch künftig unseren Beitrag zu einem profilierten Bildungsangebot in Essen leisten zu können“.
Overbeck verwies auf das jeweils sehr individuelle Profil der sieben katholischen Schulen: Das Don Bosco- und das B.M.V.-Gymnasium zeichne unter anderem die „durch die Träger-Orden geprägte besondere Schulkultur“ aus, während das Mariengymnasium als einzige Essener Schule Parallele Monoedukation anbiete – also das zunächst getrennte und in höheren Klassen immer stärker gemeinsame Lernen von Jungen und Mädchen – und damit gute Erfahrungen mache. Die bischöfliche Sekundarschule am Stoppenberg bilde mit dem benachbarten Bischöflichen Gymnasium als Tagesheimschule im Essener Nordosten „einen stadtweit einzigartigen Schulstandort.“ Älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen schließlich böten das bischöfliche Nikolaus-Groß-Abendgymnasium und die Johannes-Kessels-Akademie die Möglichkeit zu Abitur und Fachhochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg und zu Ausbildungen im Erziehungs- und Gesundheitswesen.
Im Rahmen der neuen Partnerschaft sollen diese sieben Schulen noch stärker mit den städtischen Schulen zusammenarbeiten. Künftig werden in der Oberstufe Kooperationen zwischen städtischen und katholischen Gymnasien möglich, um Schülerinnen und Schülern die Wahl von Kursen zu ermöglichen, die sonst wegen zu geringer Teilnehmerzahlen nicht zustande kämen. Außerdem überlassen die katholischen Schulen den städtischen bei Bedarf Räume für Veranstaltungen und stellen ihre Sportanlagen auch weiterhin für den Essener Vereinssport zur Verfügung. Auch die zusätzliche Aufnahme von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund an den katholischen Schulen sieht die neue Vereinbarung vor, um so die Integrationsbemühungen der Stadt zu unterstützen.
Daneben wollen Stadt und Bistum auch auf der organisatorischen Ebene stärker zusammenarbeiten. Neben einer intensiveren Kooperation bei der Schulentwicklungsplanung sollen auch die Anmeldetermine der weiterführenden katholischen und städtischen Schulen näher zusammenrücken. Bislang nehmen die katholischen Gymnasien in Essen Anmeldungen künftiger Fünftklässler bereits einige Wochen vor den städtischen Schulen an. (tr)
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