Mit Maske in die Schule

Vorgaben zum Schulbetrieb in Corona-Zeiten

0 03.08.2020

NRW / BORBECK. Nordrhein-Westfalen startet mit einer Maskenpflicht ins neue Schuljahr. Mädchen und Jungen ab der 5. Klasse müssen den Mund-Nase-Schutz auch während des Unterrichts tragen, erklärte das NRW-Schulministerium am Montag in Düsseldorf. Kontakte müssten im Fall einer Corona-Infektion rückverfolgbar sein. Sollte es zu Ansteckungen an einer Schule kommen, finde verpflichtender Unterricht auf Distanz statt, hieß es. Diese Regel gelte vorerst bis 31. August. Die Sommerferien enden in NRW am 11. August.  

„Der Unterricht nach Stundentafel und in Präsenz ist das Ziel. Zum Schutz aller am Schulleben Beteiligten bleibt die Grundvoraussetzung dafür die Einhaltung der Anforderungen an Hygiene und Infektionsschutz“, so Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer: „Die Coronavirus-Pandemie wird uns auf absehbare Zeit in unserem Alltag begleiten. Angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens und der mit der Reisesaison verbundenen Unsicherheiten und besonderen Herausforderungen bei der Kontaktverfolgung gehen wir mit den Schutzmaßnahmen so weit wie kein anderes Land. Wir schützen damit die Gesundheit und stellen gleichzeitig sicher, dass wir dauerhaft dem Recht unserer Kinder auf Bildung und Erziehung auch in der Pandemie vollumfänglich Geltung verschaffen können. Wir müssen weiterhin achtsam sein in Bezug auf das regionale Infektionsgeschehen und wir müssen sorgsam sein in Bezug auf die Gesundheit aller am Schulleben Beteiligten.“

Vorgaben für das Schuljahr 2020/21

Das Konzept für einen angepassten Schulbetrieb an den rund 5.500 Schulen in Nordrhein-Westfalen umfasst unter anderem Vorgaben, Hinweise und konkrete Maßnahmen zu Hygiene und Infektionsschutz, zum Einsatz und zur Unterstützung der Lehrkräfte sowie zum Unterrichtsbetrieb. Es stützt sich auf den Rahmenplan zum Schul- und Unterrichtsbetrieb, der den Schulen und Schulträgern bereits vor den Sommerferien im Juni zuging. Nach den darauf aufbauenden aktuellen Vorgaben gilt grundsätzlich im Schuljahr 2020/21:

„Angesichts derzeit steigender Infektionszahlen wird der Infektionsschutz an Schulen weiter verstärkt. Insbesondere wird die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Schulen deutlich ausgeweitet. So soll – zunächst bis zum 31. August 2020 – an allen Schulen eine Maskenpflicht auf dem Schulgelände gelten. Diese umfasst für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5 grundsätzlich auch die Zeit des Unterrichts. Darüber hinaus wird die Rückverfolgbarkeit im Corona-Bedarfsfall sichergestellt und die Möglichkeit für Corona-Testungen für das Personal an Schulen eingeführt. Sollte aufgrund des Infektionsgeschehens auch nach Ausschöpfen aller Möglichkeiten an einer Schule phasenweise kein Präsenzunterricht für alle Schülerinnen und Schüler möglich sein, findet verpflichtender Unterricht auf Distanz statt.“

Vor wenigen Tagen hatte das Land NRW ein weiteres Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Personalsituation an den Schulen in Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Durch die zusätzlichen Lehrkräfte soll unter anderem der Präsenzunterricht im kommenden Schuljahr 2020/21 sichergestellt werden. Bund, Land und Kommunen stellten mit einer „Ausstattungsoffensive“ zudem insgesamt Investitionen in Höhe von rund 350 Millionen Euro bereit, um alle rund 200.000 Lehrkräfte und bedürftige Schüler mit digitalen Geräten auszustatten. Bis zu den Herbstferien könnten sich Schulmitarbeiter kostenlos und freiwillig im 14-Tage-Rhythmus testen lassen. Hier das Konzept für einen angepassten Schulbetrieb in Corona Zeiten zu Beginn des Schuljahres 2020/21.

Kritik aus der SPD-Opposition

Aus der NRW-SPD kamen Lob und Tadel zu den Plänen der Landesregierung: Man begrüße, dass das Tragen einer Maske in den Schulen weitestgehend zur Pflicht erklärt hat, so die stellvertretende SPD-Vorsitzende Eva-Maria Voigt-Küppers und Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW: „Noch besser wäre es, wenn die Landesregierung die angekündigten Tests für Lehrkräfte auch konsequent auf die Schülerinnen und Schüler ausweiten und zudem eine wissenschaftliche Begleitung zur Beobachtung des Infektionsgeschehens an Schulen vorsehen würde.“ Grundsätzlich monierten sie, dass konkrete Informationen erst eine Woche vor Schulstart kommen: „Ein Blick nach Bayern hilft auch hier: Dort wurden die Schulen bereits zu Beginn der Ferien darüber informiert, wie es nach den Ferien weitergehen soll.“  Dasselbe gelte auch für die erst vor einer Woche erfolgte Bekanntgabe der Förderrichtlinie zur Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten: „Wie das Lernen auf Distanz praktisch umgesetzt werden soll – sofern die Notwendigkeit dazu besteht – ist uns vor diesem Hintergrund jedenfalls schleierhaft.“

Auch der Bundeselternrat sieht die Schulen nicht optimal auf den beginnenden Präsenzunterricht vorbereitet. Der Vorsitzende Stephan Wassmuth sagte am Montag im Deutschlandfunk, bei aller Freude der Eltern über den Schulstart hätten Lehrpläne entschlackt und mehr Ausweichräume gesucht werden müssen. Auch fehlten vielerorts noch digitale Endgeräte. Er rechne mit regionalen Schulschließung bei steigenden Infektionszahlen. Um Schulschließungen zu vermeiden, forderte der Bundeselternrat eine Mischung aus Präsenzunterricht und „qualifiziertem Fernunterricht“.

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