Mit Brief und Siegel zertifiziert

Zehn Evangelische Kindertagesstätten wurden in Borbeck mit dem BETA-Gütesiegel ausgezeichnet

1 23.08.2022

BORBECK/ESSEN. Die ersten zehn Einrichtungen des Evangelischen Kindertagesstättenverbandes Essen sind am vergangenen Freitag (19.08.) in der Borbecker Dreifaltigkeitskirche mit dem BETA-Gütesiegel ausgezeichnet worden. Die Zertifizierung, die von der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder e.V. entwickelt wurde, bescheinigt den jeweiligen Einrichtungen verbindliche und herausragende Qualitätsstandards in allen relevanten Arbeitsbereichen. Für die übrigen elf Kindertagesstätten des Evangelischen Kindertagesstättenverbandes Essen hat das mehrjährige Zertifizierungsverfahren Anfang August begonnen – Ziel ist es, dass am Ende alle 21 Einrichtungen des Verbandes aufgrund einer erstmaligen oder erneuten Begutachtung Träger des BETA-Gütesiegels sind.

Über 180 Teilnehmende – Vertreterinnen und Vertreter aller 21 Einrichtungen des Evangelischen Kindertagesstättenverbandes Essen, Mitglieder des Vorstands, die beiden Geschäftsführer und Ehrengäste – feierten in der Dreifaltigkeitskirche den erfolgreichen Abschluss des Zertifizierungsverfahrens. In ihrem Grußwort würdigte Dr. Hanna Kaerger-Sommerfeld, Referentin für Kinder und Kindertagesstätten beim Dachverband des Trägers, der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V., das Engagement aller Beteiligten. Als Zeichen der Anerkennung und des Dankes für die bisher geleistete Unterstützung durch die Einrichtungsleitungen und ihre Teams richtete der Verband im Anschluss ein kleines Fest mit Live-Musik, Büffet und Tanz aus.

Die jetzt ausgezeichneten zehn Kindertagesstätten hatten den Prozess ihrer Zertifizierung im Jahr 2016 gestartet – noch bevor der heutige Träger, der Evangelische Kindertagesstättenverband Essen, gegründet wurde. „Auch zwei schwierige Corona-Jahre konnten das Verfahren nicht stoppen oder nachhaltige beeinträchtigen“, freute sich Jörg Walther, einer der beiden Geschäftsführer des Verbandes, bei der Verleihungsfeier. „Im Gegenteil – an der einen oder anderen Stelle ist durch diese Herausforderung zusätzlicher Elan entstanden.“ Nach einer intensiven Leitbilddiskussion seien interne Qualitätszirkel und Arbeitsgruppen u.a. zu den Themen Kinderschutz, Inklusion, Partizipation von Kindern und Eltern und Religionspädagogik gegründet worden. „Das besondere war, dass viele Treffen aufgrund der Pandemie virtuell stattfanden“, erläuterte Jörg Walther. „Das war zuerst sicher nicht immer leicht, führte aber im Endeffekt dazu, dass alle Kolleginnen und Kollegen, von der Leitung bis hin zu den Absolventinnen und Absolventen eines Berufspraktikums, an der Zertifizierung teilhaben und sich mit ihren individuellen Perspektiven in den Prozess einbringen konnten.“

Das Ergebnis liegt nun in der Form eines Qualitätshandbuches vor – eine unmittelbare Voraussetzung für die Erlangung des BETA-Gütesiegels. Abschließend wurde jede Einrichtung bei einem mehrstündigen Besuch auditiert, d.h. auf Herz und Nieren getestet. „Nun gilt es für die zertifizierten Einrichtungen, die erarbeiteten Qualitätsstandards regelmäßig zu überprüfen und weiterzuentwickeln – bereits in einigen Jahren steht die Rezertifizierung auf dem Programm –, während die elf übrigen Einrichtungen denselben Prozess durchlaufen und sich erstmals um das Gütesiegel bewerben werden“, kündigte Jörg Walther an. Begleitet werde die Entwicklung verbindlicher Standards vor Ort durch eine professionelle Fachberatung, die der Verband zur Pflege und Förderung des Qualitätsmanagements eingerichtet hat. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die Qualitätsstandards, die uns das BETA-Gütesiegel vorgibt, in allen unseren Einrichtungen mit ihren rund 350 Mitarbeitenden bereits in wenigen Jahren auf einem hohen Niveau angleichen und dauerhaft etablieren können“, sagte Jörg Walther.

Stichwort: BETA-Gütesiegel

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätsentwicklung und Gütesiegel in Kirche und Diakonie (bis August 2021: Diakonisches Institut für Qualitätsentwicklung in der Diakonie Deutschland) wurde 2009 ein Bundesrahmenhandbuch – Leitfaden für den Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems in Tageseinrichtungen für Kinder – erstellt. Um für die religions- und sozialpädagogische Arbeit in den Tageseinrichtungen für Kinder und für die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern eine möglichst hohe Qualität zu gewährleisten, stehen Träger in der Verantwortung, systematische Qualitätsentwicklung und -sicherung zu betreiben und ein Qualitätsmanagementsystem einzuführen.

Das evangelische BETA-Gütesiegel belegt, dass die zertifizierten Einrichtungen ein Qualitätsmanagementsystem entwickelt und erfolgreich eingeführt haben. In einem mehrjährigen Prozess der Qualitätsentwicklung, begleitet von Fachberatung und Experten der Diakonie, erarbeiten KiTa-Leitungen, Mitarbeitende in den Teams, Elternvertreterinnen und -vertreter sowie der jeweilige Träger ein standortspezifisches Qualitätshandbuch. Es zielt darauf ab, die Qualität der pädagogischen und religionspädagogischen Arbeit zu sichern, für Mitarbeitende und Eltern transparent zu machen und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Das Handbuch behandelt rund vierzig verschiedene Themen aus dem Alltag der Einrichtungen – darunter die Aufgaben Teamentwicklung, Fort- und Weiterbildung der Mitarbeitenden, angemessener Umgang mit Fehlern, Förderung von Inklusion, Kinderschutz, Partizipation von Kindern und Eltern, interne Kommunikation, religiöse Angebote, Bildungsarbeit, Personalgewinnung bis hin zum Ablauf von Eingewöhnungsphasen usw.

Die Feststellung, dass die Voraussetzung für die Zertifizierung vorliegen, erfolgt im Rahmen eines Audits – dabei handelt es sich um einen mehrstündigen Besuch durch ein unabhängiges Expertenteam; wichtige Elemente der Begutachtung sind insbesondere Begehung, Besichtigung, Befragungen, Dokumentenprüfung und Gespräche. Auf diese Weise soll sichergestellt werde, dass die dargelegten Qualitätsstandards nicht nur „Lippenbekenntnisse“ sind, sondern tatsächlich in der jeweiligen Einrichtung umgesetzt und gelebt werden. Das Ergebnis wird in einem Bericht zusammengefasst und den einzelnen Kitas und ihren Trägern übergeben. Mit der Übergabe des BETA-Gütesiegels geht die Verpflichtung einher, die erarbeiteten Qualitätsstandards ständig zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Grundlage für den Zertifizierungs- und ggf. Rezertifizierungsprozess ist das aktualisierte BETA-Rahmenhandbuch für Qualitätsentwicklung der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder e.V. Internet: beta-diakonie.de.

Stichwort: Evangelischer Kindertagesstättenverband Essen

Der Evangelische Kindertagesstättenverband Essen wurde am 1. August 2021 durch den Zusammenschluss zweier kleinerer Verbände und einer einzelnen Kirchengemeinde gegründet.  Er ist in den Evangelischen Kirchengemeinden Altenessen-Karnap, Bedingrade-Schönebeck, Borbeck-Vogelheim, Essen-Altendorf, Essen-Bergerhausen, Essen-Haarzopf, Essen-Katernberg, Essen-Rüttenscheid, der Erlöserkirchengemeinde Essen-Holsterhausen und der Lutherkirchengemeinde Essen-Altendorf beheimatet und trägt die Arbeit von zurzeit 21 Kindertagesstätten und zertifizierten Familienzentren mit insgesamt 68 Gruppen und 1.377 KiTa-Plätzen. Rund 360 Mitarbeitende kümmern sich um die pädagogische Begleitung der Kinder und übernehmen alle Aufgaben und Tätigkeiten, die für einen lebendigen und zeitgemäßen KiTa-Alltag erforderlich sind. Internet: ev-kitaverband-essen.de.

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Kommentare

Kommentar von Stefan Koppelmann |

Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Zertifizierung! Das BETA-Gütesiegel garantiert die Begleitung und Erziehung von Kindern auf einem sehr hohen Niveau. Dass der mehrjährige Prozess bis zur Zertifizierung alles andere als eine reine Formsache ist, hat auch die Abschlussfeier gezeigt. Die war sehr bewegend und hatte eine tolle, wertschätzende Atmosphäre - Freude, Dankbarkeit und Verbundenheit waren spürbar!

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