Dieses Debüt in der eingleisigen 3. Liga hatten sich alle Freunde und Fans von Rot-Weiss Essen sicherlich ganz anders vorgestellt. Exakt 14 Jahre oder 5.074 Tage nach dem letzten RWE-Auftritt im Profifußball musste sich die Mannschaft des neuen Trainers Christoph Dabrowski dem Mitaufsteiger SV 07 Elversberg am 1. Spieltag 1:5 (1:4) geschlagen geben. „Wir haben die Gegentore sehr einfach zugelassen und waren nicht zielstrebig genug nach vorne. Da können wir nicht zufrieden sein! Wir haben viel Arbeit vor uns. Die nächsten zwei Wochen werden wir nutzen, um uns weiterzuentwickeln“, so RWE-Chef-Trainer Christoph Dabrowski nach der Partie.
Im Vergleich zum abschließenden Testspiel beim West-Regionalligisten Alemannia Aachen (3:1) hatte Christoph Dabrowski nur eine Änderung in seiner Anfangsformation vorgenommen. Statt Aurel Loubongo stürmte Lawrence Ennali auf dem rechten Flügel. Die Leihgabe von Hannover 96 war einer von drei Neuzugängen in der Startelf. Außerdem feierten Björn Rother (bisher FC Hansa Rostock) im defensiven Mittelfeld und Ron Berlinski (SC Verl) im Sturmzentrum ihre Hafenstraßen-Premiere in einem Ligaspiel.
Komplett von Aufsteigern wurde dagegen die Hintermannschaft gebildet. Vor Torhüter Jakob Golz verteidigten (von rechts) Sandro Plechaty, Kapitän Daniel Heber, Felix Bastians und Felix Herzenbruch, konnten die Gegentor-Flut vor der Pause allerdings auch nicht verhindern. Auf der Doppelsechs neben Rother lief Niklas Tarnat auf. In der Offensivreihe unterstützten neben Ennali auch Cedric Harenbrock und Isaiah Young den Stoßstürmer Berlinski, der den Vorzug vor Simon Engelmann erhalten hatte, dann aber den Platz schon nach 35 Minuten verletzungsbedingt verlassen musste und durch „Engel“ ersetzt wurde.
Bei den Gästen aus dem Saarland bot SVE-Trainer und Ex-Bundesligaprofi Horst Steffen mit Innenverteidiger Marcel Correia (SC Paderborn 07), Defensivspieler Thore Jacobsen (SV Werder Bremen) und Offensivmann Jannik Rochelt (SSV Ulm 1846 Fußball) ebenfalls drei Neue von Beginn an.
Elversberg eiskalt – Harenbrock vergibt vom Punkt
In der ersten Halbzeit bestraften die Elversberger die Fehler in der RWE-Defensive eiskalt. Mittelstürmer Kefin Koffi verwertete direkt den ersten Torschuss zum Führungstreffer (7.) und war nur vier Minuten später mit einem Lupfer auch zum 2:0 erfolgreich (11.).
Dazwischen hatte Cedric Harenbrock die große Chance, den Ausgleich zu erzielen, nachdem Ron Berlinski im Strafraum der Gäste zu Fall gebracht werden war und Schiedsrichter Konrad Oldhafer (Hamburg) auf Foulelfmeter entschieden hatte. Harenbrock scheiterte jedoch per Strafstoß an Elversbergs Torhüter Nicolas Kristof und konnte auch den folgenden Nachschuss aus aussichtsreicher Position nicht im Kasten unterbringen (10.).
Dennoch durften die RWE-Fans nur wenig später wieder hoffen, als Ron Berlinski nach Zuspiel von Isaiah Young sein erstes Punktspieltor für die Essener erzielte (13.). Sogar das 2:2 war möglich, als Lawrence Ennali aus etwa 15 Metern an Nicolas Kristof scheiterte.
Dann kam die große Zeit von Elversbergs Linksaußen Luca Schnellbacher. Den ersten Versuch des früheren Münsteraners konnte RWE-Torhüter Jakob Golz noch glänzend parieren. Dann aber war Schnellbacher gleich zweimal innerhalb von nur drei Minuten per Kopfball erfolgreich (23./26.) und brachte sein Team endgültig auf die Siegerstraße. Bei einigen älteren RWE-Anhängern dürften spätestens dann Erinnerungen an den 1. Spieltag der Saison 2004/2005 in der 2. Bundesliga wach geworden sein. Damals wurde die Aufstiegseuphorie an der Hafenstraße ebenfalls durch einen 5:1-Auftaktsieg des FC Erzgebirge Aue deutlich gedämpft. Immerhin: Bis zur Pause passierte nichts mehr, weil erneut Koffi einen „Hochkaräter“ diesmal nicht nutzen konnte.
Auch Römling und Loubongo geben Liga-Debüt
Zur Pause reagierte Christoph Dabrowski mit einem weiteren Wechsel. Der vom Bundesligisten VfL Bochum ausgeliehene Moritz Römling kam für Cedric Harenbrock – und führte sich mit einer gefährlichen Flanke und einem Fallrückzieher gleich gut ein. Später kamen auch noch Thomas Eisfeld (für Sandro Plechaty) sowie Luca Dürholtz (für Björn Rother) und Aurel Loubongo (für Lawrence Ennali).
Die Gastgeber bemühten sich zwar, die Partie noch einmal spannend zu machen. Hochkarätige Tormöglichkeiten blieben jedoch Mangelware. So wurde nach einer gelungenen Kombination ein Schussversuch von Aurel Loubongo geblockt. Auf der Gegenseite zeigte Jakob Golz noch einige Rettungsaktionen, aber nur noch dem fünften Elversberger Tor durch „Joker“ Semih Sahin (82.) machtlos.
Duplizität der Ereignisse: Vor einem Jahr verlor RWE gegen den SV Straelen ebenfalls das erste Heimspiel der Saison (1:4). Von den RWE-Fans gab es auch diesmal trotz der deutlichen Heimniederlage aufbauende Gesänge.
Revierderby beim MSV Duisburg am 5. August
Nach dem missglückten Saisonstart geht es für Rot-Weiss Essen am ersten August-Wochenende mit einem Saisonhöhepunkt weiter. Am Freitag, 5. August, ab 19.00 Uhr steht im Rahmen des 2. Spieltages das mit Spannung erwartete Revierderby beim MSV Duisburg auf dem Programm. Die „Zebras“ starteten mit einer 0:1-Niederlage im offiziellen Eröffnungsspiel beim VfL Osnabrück in die neue Spielzeit.
Am kommenden DFB-Pokal-Wochenende (29./30./31. Juli) wird RWE kein Pflichtspiel bestreiten. Um dennoch im Rhythmus zu bleiben, wurde eine weitere Vorbereitungspartie vereinbart. Am Samstag, 30. Juli, geht es ab 14.00 Uhr auf der Bezirkssportanlage Bäuminghausstraße in Altenessen gegen den benachbarten Oberligisten Spvg Schonnebeck, der dabei seine „Generalprobe“ vor dem Saisonstart absolviert.
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