Lutz Görner: die literarische Stimme Deutschlands ist tot

Durch viele Auftritte am MGB auch in Borbeck sehr bekannt

1 16.04.2024

Borbeck/Gummersbach. Lutz Görner, die literarische Stimme Deutschlands, wie ihn die Frankfurter Allgemeine Zeitung einmal nannte, ist tot. Görner verstarb bereits am 3. April nach langer schwerer Krankheit. Dies teilte seine Ehefrau Karin Kulmer in dieser Woche über seinen Rundbrief-Account mit.

In dem Rundbrief schreibt sie:
Unsagbar leer und traurig möchte ich Ihnen mitteilen, dass mein Mann am Mittwoch, dem 3. April gestorben ist. Viele von Ihnen haben seine Rezitationsabende und später die Klavierabende besucht. Darüber war er immer dankbar und glücklich. Er sagte immer, er würde sein Publikum wirklich sehr mögen, weil es so neugierig geblieben ist und so die viele Falten seiner Seele vielleicht auch zu Falten Ihrer Seelen wurden.

‍Am 1. Januar 2025 wäre Lutz 80 Jahre alt geworden und ich werde unmittelbar danach ein Lutz-Gedächtnis-Konzert veranstalten. Zu diesem Abend  möchte ich alle seine musikalischen Bühnenpartnerinnen und -partner bitten, uns durch den Abend zu führen. Wenn Sie über dieses Konzert, welches im Großraum Köln geplant ist, teilnehmen möchten, lassen Sie es mich bitte wissen, damit ich Sie zu gegebener Zeit informieren kann. Mit traurigen Grüßen verbleibe ich Ihre Karin Kulmer.

Viele Rezitationsabende am MGB
Lutz Görner war oft in Borbeck. Eine Unmenge an Rezitationsabende brachten ihn in der Aula des Mädchengymnasiums an der Fürstäbtissinstraße mit seinem Publikum zusammen.
Ob Gedichte, Prosa, Briefe, Musik der Dichterin und Komponistin Annette von Droste-Hülshoff, Goethe für alle und viele andere Große aus Literatur und Musik wie Ringelnatz, Heine, Brentano, Brecht, Liszt oder Schubert - ihnen und noch vielen anderen gab der auch durch das Fernsehen bekannte Rezitator eine Stimme und verstand es durch die besondere Art seiner Vorträge das stets begeisterte Borbecker Publikum mitzunehmen.
Im Fernsehen stellte er von 1993 bis 2010 in mehr als 200 Folgen vor hunderttausenden Zuschauern „Lyrik für alle“  vor.

Foto: Karin Kulmer, Rundbrief Lutz Görner vom 15. April 2024

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Kommentare

Kommentar von Theo Meine |

Das ist eine traurige Nachricht, aber trotzdem Dank für diese Nachricht. Woanders habe ich sie noch nicht gelesen.
Lutz Gönner war ein mitreißender Rezitator, der Inhalt und Dramatik eines Textes durch seine Stimme "rüberbringen" konnte. Wir haben ihn oft erlebt. Mein erstes unvergessliches Erlebnis mit ihm war vor vielen Jahren in der Aula des Mädchengymnasiums "sein" "Deutschland ein Wintermärchen" von Heinrich Heine. Die ironische, ätzende politische Kritik Heines fand auch in der Stimme und Tonierung Görners statt. Und das in Borbeck vor vollem Haus.

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