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0 15.07.2024
Frintrop/Dellwig. Da war es wieder. Das traditionelle Sommerkonzert aus der Reihe „Klaus & Herbert laden ein“. SOMMER-konzert am vergangenen Sonntag (14. Juli 2024) in der denkmalgeschützten Gnadenkirche. Das erweckt beim Wettergott offensichtlich äußerliche Begehrlichkeiten. Denn wie in den Vorjahren war es auch bei diesem Sommerkonzert wieder warm, trocken und die Sonne blitzte mehr als sonst in diesen Tagen durch die Wolken.
Aber auch im Innern der Kirche, die bis auf den letzten Stuhl ausverkauft war, machte sich sehr schnell sommerliche gute Laune breit.
Dieses abwechslungsreiche Musikprogramm hatten sich die Akteure in ihre Notenhefte geschrieben. Und sie gaben ihr allerbestes. Da waren die Chorstimmen, alle vereint als „Junger Chor Beckhausen“ aus Gelsenkirchen. Man konnte den 11 Männern und 24 Frauen in ihren bunten T-Shirts anmerken, wieviel Freude und Engagement hinter ihrem Gesang steckte. Freude, die ansteckte.
An diesem Sonntag startete man - sehr locker und informativ von Wolfgang Wilger moderiert - und seiner Band begleitet mit zwei Gospels in den Nachmittag und zog gleich temperamentvoll das Publikum begeistert mit. Wer nicht rhythmisch in die Hände klatschen konnte, wippte wenigstens taktvoll mit den Füßen mit. Hauptsache die Begeisterung zeigte sich irgendwie nach außen.
Mit leiseren Tönen ging es dann weiter. U.a. mit dem Weltklassiker von Leonard Cohen „Hallelujah“. Und schon gab man mit „Viva la vida“ der Rockband Coldplay eine weitere musikalische Visitenkarte ab. Es lebe halt das Leben.
Das herrliche Wetter draußen und die Kriege und der Hass in der Welt inspirierten zu einem ganz besonderen Lied, das eigens vor dem Hintergrund der Bürgerrechtsbewegung in den USA und den Demonstrationen gegen den Vietnam-Krieg 1967 für Louis Armstrong geschrieben wurde: What a Wonderful World. Das Lied erzählt von der Schönheit der Welt und von den Glücksmomenten im alltäglichen Leben.
Die Intention des Liedes war es, eine Gegenströmung zum zunehmend schlechter werdenden politischen Klima in den USA zu bilden. Daher besingt das Lied Natur, Sonne, Farben, Freundschaften und Kinderaugen und das bei all den kleinen und großen Problemen im Leben, wo Hass, Missgunst, Machtkämpfe und Katastrophen einem die Welt manchmal alles andere als „wunderbar“ vorkommen lassen. (Quelle: Wikipedia) Warum verlieren manche Lieder nie ihre Aktualität?
Vor der Pause ein musikalischer Gruß aus Disney’s Land. Bekannte Melodien aus Filmen, Musicals und verfilmten Musicals boten dem begeisterten Publikum ausreichend Gesprächsstoff in der Pause, die bei herrlichem Wetter vor der Kirche stattfand.
Neue gesammelte Kräfte, bei den Künstlern und beim Publikum natürlich, ließen dann auch neue musikalische Höhepunkte folgen. „Puttin` on the Ritz“, 1927 von Irving Berlin komponiert, die „Moritat von Mackie Messer“, besser bekannt als „Mack the Knife“ von Kurt Weill aus der Dreigroschenoper u.v.a. Melodien erklangen.
Musikalischer Höhepunkt, sehr subjektiv am langanhaltenden Applaus gemessen, im zweiten Teil war aber zweifelsohne der von einer männlichen Solostimme vorgetragene Welthit von Simon & Garfunkel „Bridge over Troubled Water“ von 1970. Wolfgang Wilger brachte das Publikum in seiner Anmoderation dabei gedanklich in eine Zeit der Schulfeten, schummrigen Räumen und klopfenden Herzen zurück und man konnte bei genauem Hinhören manches Herz der anwesenden Mitsechziger gedankenvoll seufzen hören.
Wenn du ermüdet bist und dich klein fühlst
Wenn deine Augen voller Tränen sind
Werde ich dir sie alle trocknen
Ich bin an deiner Seite
Wenn die Zeiten hart werden
Und Freunde einfach nicht zu finden sind
Wie eine Brücke über aufgewühltem Wasser
Werde ich mich hinlegen.
Like a Bridge over Troubled Water.
Zum Schluss ging sie nochmal ab, die Lucy. Das Ganze mit einem Medley sehr bekannter Songs aus der Feder von Andrew Lloyd Webber, dem Gottvater des Musicals.
Fazit: Ein tolles, ein abwechslungsreiches, ein kurzweiliges, ein hochklassiges, ein von den Stühlen und Bänken reißendes, ein musikalisch-wertvolles, schlicht und einfach ein grandioses Konzert, das die minutenlangen Standing Ovations am Schluss mehr als redlich verdient hatte.
Mitorganisator Herbert Schlotmann gelang dann auch am Ende ein vielversprechender Ausblick. Sehr wahrscheinlich klappt es dann im nächsten Jahr an gleicher Stelle und fast gleicher Besetzung wieder mit dem nächsten Sommerkonzert, wenn dann Musik aus erfolgsgekrönten Musicals erklingen soll. Ganz bestimmt wieder bei eitel Sonnenschein.
Danke für fast drei Stunden beste Unterhaltung.
Der 1987 von Wolfgang Wilger gegründete Junge Chor Beckhausen zählt inzwischen über 60 begeisterte Sängerinnen und Sänger. Gesungen wird alles, was gefällt – von Gospel bis Musical, von Jazz und Swing bis Klassik.
Neben der regelmäßigen Gestaltung von Gottesdiensten ist der Chor auch im populärmusikalischen Bereich zu Hause. Im Laufe der Jahre hat er bereits mit vielen bekannten Künstlern zusammengearbeitet. Unter ihnen Guildo Horn, Herbert Knebel, Pamela Falcon, die Starlight-Band und das Rockorchester Ruhrgebeat.
Begleitet wurde der Chor von drei Vollblutmusikern der Wolfgang-Wilger-Band.
Ian Stewart und Fabian Gsell
Wolfgang Wilger
Klaus Gal hatte als Pfarrer der Gnadenkirche in Frintrop 30 Jahre lang stets ein offenes Auge und Ohr für seine Mitmenschen. Er war Motor und Initiator für die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen in der Gnadenkirche. Seine Freude an Literatur und sein Talent, Texte vorzutragen, wurde in den beliebten Weihnachtslesungen deutlich.
Herbert Schlotmann ist bekannt durch seine 20-jährige Tätigkeit als Zweigstellenleiter der Sparkasse in Frintrop sowie sein langjähriges Engagement als erster Vorsitzender des Bürger- und Verkehrsvereins Essen-Frintrop. Seine humorvollen Ansprachen und Moderationen bei verschiedenen Anlässen sind vielen bestens in Erinnerung.
Dank der Unterstützung des Sponsors können „Klaus & Herbert“ ihr Engagement im Jahr 2024 und 2025 fortsetzen und einige Termine stehen noch an.
Der Reinerlös des heutigen Tages fließt über die Kindernothilfe Essen der finanziellen Unterstützung des vor wenigen Tagen durch das russische Regime beschossene Kinderkrankenhaus in Kiew zu.
Fotos: Rainer W. Seck ©2024
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