Letzte Messe mit Bischof Franz-Josef Overbeck

Zuzkunft von St. Judas Thaddäus in Oberhausen-Borbeck

0 05.03.2020

OBERHAUSEN-BORBECK. In der Kirche St. Judas Thaddäus an der Einbleckstraße in Oberhausen-Borbeck wurde am 1. März 2020 die letzte Messe mit Bischof Franz-Josef Overbeck gefeiert. Anschließend gingen die Gemeindemitglieder zur benachbarten Quellstraße, wo sie im Evangelischen Gemeindezentrum herzlich empfangen wurden. Dort werden künftig auch die Messen für die katholischen Gläubigen gefeiert. Denn ähnlich wie in Essen-Vogelheim nutzen katholische und evangelische Christen nun eine Kirche gemeinsam. Beide Kirchen, die von Borbeck her entstanden, sind zuständig für das Gebiet nördlich der Eisenbahn mit dem Gleispark und südlich vom Rhein-Herne-Kanal. Das Gemeindezentrum gehört zur evangelischen Gemeinde Dellwig-Frintrop-Gerschede.  

Arbeiterpfarrei jenseits vom Rhein-Herne-Kanal

Bis 1915 gehörten die Bewohner des heutigen Pfarrgebietes zur Bürgermeisterei Borbeck. Seelsorglich war seit der Abpfarrung im Jahre 1917 die Pfarrei Herz Jesu in Essen-Frintrop zuständig, nur der kleinere östliche Teil verblieb bei der Muttergemeinde St. Michael in Essen-Dellwig. Schon früh hatten sich die Gläubigen um eine eigene Pfarrei und Gottesdienstraum bemüht. Am 29. November 1947 wurde dazu eine eigene Kapelle in einem umgebauten Schulraum geweiht. 1956 gründete sich ein eigener Kirchbauverein.

Am Fest Maria Immaculata, dem 8. Dezember 1957 unterzeichnete der Erzbischof von Köln, Joseph Kardinal Frings, die Urkunde, die St. Judas Thaddäus kurz vor der Gründung des Ruhrbistums zur Rektoratspfarrei erhob. Als erster Rektorats-Pfarrer wurde am 29. Februar 1956 Eduard Lienberz beauftragt.  Der Bau des durch den Essener Architekten Ernst A. Burghartz entworfenen Gotteshauses an der Einbleckstraße wurde am 17. Juli 1960 von Weihbischof Julius Angerhausen konsekriert. 1962 schied St. Judas Thaddäus aus dem Dekanat Essen-Borbeck aus und wurde dem Dekanat Oberhausen-Osterfeld zugeordnet.

Zur Ausstattung gehörten seit 1969 ein großes Hängekreuz von Gottfried Kappen aus Kirchhellen und ab 1975 eine Marien-Statue aus Terracotta aus der Hand des Mülheimer Künstlers Ernst Rasche (1975), dazu die Holzplastik des Heiligen Judas Thaddäus aus der Gelsenkirchener Werkstatt des Bildhauers Kirchhoff und ein Kreuzweg von Werner Persy aus Trier. Das wohl älteste Ausstattungsstück ist eine aus dem Jahr 1688 stammende Glocke aus der Gießerei David Jonas im ehemaligen ostpreußischen Elbing, die bis zum Kriegsende auf einem Glockenfriedhof in Hamburg lag.

Erstes ökumenisches Gemeindezentrum

Im Pfarreientwicklungsprozess entschloss sich die Pfarrei St. Pankratius Oberhausen-Osterfeld, den Backsteinbau an der Einbleckstraße nicht weiter als Gottesdienststandort zu nutzen. Als sich die Gelegenheit ergab, künftig als Untermieter im benachbarten evangelischen Gemeindezentrum einzuziehen, traf man in unkomplizierter und schneller ökumenischer Zusammenarbeit eine weitreichende Entscheidung: Mit der gemeinsam genutzten Kirche in der Quellstraße hat Oberhausen nun – neben dem ökumenischen Kirchenzentrum am Centro – eine erste ökumenisch genutzte Gemeindekirche. Ähnlich wie im gut fünf Kilometer weiter östlich gelegenen Markushaus in Essen-Vogelheim beten dort katholische und evangelische Christen künftig unter einem Dach, aber in der Regel in getrennten Gottesdiensten. Jeweils am ersten Sonntag des Monats sowie an jedem Dienstag feiern nun in der Quellstraße die Katholiken ihre Messe.

Der Abschied von der Kirche in Oberhausen-Borbeck sei „kein Abschied von irgendeinem Raum“, betonte Bischof Franz-Josef Overbeck. In der St. Judas Thaddäus-Kirche sei über Jahrzehnte „gebetet, gefeiert, geweint, gelacht und gesungen“ worden und der Bau sei für viele Gläubige „ein wichtiger Teil ihrer Glaubensidentität“ geworden. Doch nun gehe es darum, einen ökumenischen Neuanfang in der Quellstraße zu wagen. Er dürfe künftig gern deutlich mehr gemeinsame Akzente haben als nur das getrennte Beten in gemeinsamen Räumen, so der Bischof: „Ich hoffe, dass wir noch eine Zeit erleben – und dies in nicht allzu ferner Zukunft – in der wir das gemeinsame Abendmahl feiern können“, sagte Overbeck.

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