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0 15.11.2022
Rot-Weiss Essen verabschiedete sich mit einem späten 1:1 (0:0)-Remis beim Aufstiegsfavoriten TSV 1860 München zum Abschluss des 17. Spieltages in der 3. Liga in die lange Winterpause. Das Team von Cheftrainer Christoph Dabrowski sicherte sich in der Nachspielzeit noch einen wertvollen Punktgewinn und blieb zum siebten Mal in Folge ohne Niederlage. Die Rot-Weissen überwintern auf Platz 13, sechs Punkte vor der Gefahrenzone.
Vor 15.000 Zuschauern, darunter 1.500 mitgereiste RWE-Fans, im ausverkauften Stadion an der Grünwalder Straße gerieten die Rot-Weissen auf den Tag genau sechs Monate nach dem Aufstieg erst in der Schlussphase durch einen von Albion Vrenezi (76.) verwandelten Foulelfmeter 0:1 in Rückstand. Kurz vor dem Abpfiff markierte jedoch Linksverteidiger Felix Bastians (90.+1) nach einem Freistoß von Niklas Tarnat per Kopfball den verdienten Ausgleich und bescherte seinem Team einen gelungenen Jahresabschluss. „Die Mannschaft hat wieder einmal eine sehr gute Mentalität an den Tag gelegt“, lobte RWE-Trainer Dabrowski. „Wir haben von Beginn an gezeigt, dass wir ein unangenehmer Gegner sind. Es war bitter, durch einen Strafstoß in Rückstand zu geraten. Wir sind aber zurückgekommen und haben uns den Ausgleich verdient.“
Da konnte Torschütze Felix Bastians, der bereits zum fünften Mal in dieser Saison erfolgreich war, nur beipflichten: „Das Unentschieden ist der Lohn für unsere harte Arbeit. Es war ein sehr intensives Spiel gegen eine Top-Mannschaft der Liga. Wir haben jedoch über die gesamte Spielzeit mit viel Leidenschaft dagegengehalten.“
Weil der etatmäßige Rechtsverteidiger Andreas Wiegel erneut wegen seiner Oberschenkelzerrung passen musste und erneut von Meiko Sponsel vertreten wurde, nahm Christoph Dabrowski im Vergleich zum 0:0 im letzten Liga-Heimspiel des Jahres gegen den SV Meppen nur eine Veränderung in seiner Anfangsformation vor. Nach zwei Spielen Pause kehrte Oguzhan Kefkir auf den linken Flügel zurück. Isaiah Young wechselte dafür auf die rechte Seite, Lawrence Ennali nahm zunächst auf der Bank Platz.
Bei den Gastgebern, die zuvor drei Partien in Serie verloren hatten, ohne auch nur ein eigenes Tor zu erzielen, rückten der ehemalige Verler Christopher Lannert sowie Albion Vrenezi und Marius Wörl neu in die Startelf von Trainer Michael Köllner. Dagegen gehörten die im Fußball-Westen noch bestens bekannten Offensivspieler Joseph Boyamba (früher unter anderem Borussia Dortmund U 23) und Martin Kobylanski (SC Preußen Münster) gar nicht zum Aufgebot der „Löwen“.
Von Beginn an machten es die kompakten verteidigenden Rot-Weissen den Hausherren sehr schwer, wirklich gefährlich vor das Tor zu kommen. Die mit Abstand beste Möglichkeit der „Löwen“, die verletzungsbedingt schon frühzeitig Semi Belkahia durch Leandro Morgalla ersetzen mussten (13.), hatte in der ersten Halbzeit der gerade einmal 18-jährige Marius Wörl, der nach einer flachen Hereingabe von Mittelstürmer Fynn Lakenmacher am ersten Pfosten zum Abschluss kam. Die Kugel rollte jedoch am langen Eck vorbei. Sonst mussten sich die RWE-Fans, die ihre Mannschaft über die gesamten 95 Minuten vorbildlich unterstützten, bis dahin nur selten ernsthafte Sorgen machen.
Fast hätten die Anhänger der Rot-Weissen noch vor der Pause sogar den Essener Führungstreffer bejubeln können. Ein sehenswert getretener Freistoß von Niklas Tarnat aus mehr als 25 Metern landete am Pfosten. Da wäre 1860-Schlussmann Marco Hiller sicherlich machtlos gewesen. Schade.
Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeiten kamen die „Löwen“ zu einer guten Möglichkeit. Nach einer Flanke von Christopher Lannert war Mittelstürmer Fynn Lakenmacher mit dem Kopf zur Stelle. Jakob Golz konnte den Versuch jedoch mühelos parieren. Auf der Gegenseite kam Felix Bastians nach einer Linksflanke von Oguzhan Kefkir ebenfalls zum Kopfball, verfehlte das Tor der Münchner nur knapp. Eine gute Viertelstunde vor dem Abpfiff zog 1860-Verteidiger Christoph Lannert aus rund 25 Metern kraftvoll ab, die Kugel rollte aber am Kasten ebenfalls am Kasten vorbei.
Fast aus dem Nichts gerieten die Rot-Weissen dann in Rückstand. Weil Björn Rother den Münchner Kapitän Stefan Lex bei einem Zweikampf im Strafraum – wenn auch eher unbeabsichtigt – durch einen Kontakt zu Fall gebracht hatte, entschied Schiedsrichter Patrick Alt (Illingen) auf Foulelfmeter. Albion Vrenezi ließ Jakob Golz keine Chance – 1:0 (76.).
Die Rot-Weissen gaben jedoch nicht auf und drängten auf den Ausgleich. Die erste gute Chance hatte der für Felix Götze eingewechselte Lawrence Ennali, der aus spitzem Winkel Marco Hiller nicht überwinden konnte. Ein Querpass auf den mitgelaufenen Ron Berlinski wäre wohl die bessere Wahl gewesen.
Danach riskierte Christoph Dabrowski alles, brachte noch Kevin Holzweiler (für Oguzhan Kefkir), Clemens Fandrich (für Björn Rother) und schließlich auch Sascha Voelcke (für Isaiah Young). Das wurde beloht. Als gerade die Nachspielzeit begonnen hatte, chippte Niklas Tarnat einen Freistoß in den Strafraum der „Löwen“ und Felix Bastians, der sich im Rücken seines Gegenspielers freigelaufen hatte, verlängerte den Ball per Kopf zum 1:1-Endstand ins Netz (90.+1) und sorgte für Riesenjubel im Gästeblock.
Mit dem Traditionsduell im Stadion an der Grünwalder Straße verabschiedete sich die 3. Liga in die ungewohnt lange Winterpause. Es war das letzte Ligaspiel des Jahres im deutschen Profifußball überhaupt. Erst am Samstag, 14. Januar 2023, geht es für RWE mit dem Heimspiel gegen den Halleschen FC in der Meisterschaft weiter.
Ganz auf Hafenstraßenfußball müssen die Fans aber auch während der WM in Katar nicht verzichten. Am Samstag, 17. Dezember, ab 13:00 Uhr gastiert der Zweitligist SC Paderborn 07 zu einem Testspiel in Essen.
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