Kommentar: Zur Absage des Borbecker Weihnachtsmarkttages

0 24.11.2021

BORBECK. Es soll also nun doch nicht sein, was allen so gut täte in dieser Zeit: Der Borbecker Weihnachtsmarkttag fällt aus, ebenso der verkaufsoffene Sonntag und die Eröffnung der 71. Borbecker Lichtwochen. Das haben die Organisatoren heute beschlossen. „Nach reiflicher Überlegung und schweren Herzens“, so der Borbecker Bürger- und Verkehrsverein (BBVV) und der Initiativkreis Centrum Borbeck (CeBo). Die einmütige Entscheidung fiel gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig. Der Grund für die kurzfristige Absage: Sie sei mit den wachsenden Sorgen der Teilnehmenden aus den Kitas, Schulen, sozialen Einrichtungen und Vereinen unausweichlich und die sich weiter verschärfende Situation mache jede Planungssicherheit unmöglich.

Wie gesagt: Es hätte allen so gut getan. Die Vorbereitungen liefen überall auf Hochtouren. Zahllose Vorgespräche und Abstimmungen mit Behörden waren erledigt, die Aufgaben verteilt, 40 Stände besetzt, Logistik, Transport und Zeitplanung abgestimmt. Ganz zu schweigen von den vielen Wochen und sogar Monaten, die man nun in so vielen Gruppen auf den seit langem so festen Termin im Borbecker Festkalender hingearbeitet hatte. In zahllosen Stunden wurde geschreinert und gesägt, gemalt und gebastelt, gekocht und eingeweckt. Liebevoll hergestellte Mitbringsel und viele leckerere Dinge kommen jetzt - in diesem Jahr erneut - nicht mehr an den Mann und die Frau. Und ganz bestimmt wird der Erlös den beteiligten Fördervereinen von Kitas, Schulen, sozialen Einrichtungen und Vereinen auch fehlen, die sich seit Jahren so engagiert für viele gute Dinge einsetzen.

Geballte Solidarität

Wohlgemerkt: Sie tun es seit dem Start vor 27 Jahren nicht nur für sich. Denn sie demonstrieren mit ihrem Engagement zugleich immer wieder aufs Neue, was den Zauber dieses besonderen Termins auf dem Platz mitten im Herzen Borbecks ausmacht. Es ist die selten so deutliche und geballte Präsenz der ungezählten Initiativen, die sich über alle Generationen solidarisch und tätig für einen lebens- und liebenswerten Stadtteil einsetzen, die hier einfach dafür sorgen, „dass der Laden läuft“. Und die damit ein Beispiel geben, welchen außerordentlichen praktischen und ideellen Wert dieses Miteinander hat.

Dies und den ganz besonderen Charakter dieses stadtweit einzigartigen Termins zum Auftakt in den Advent unterstreichen die Veranstalter heute auch in ihrer Begründung für die einmütige Absage: „Der Borbecker Weihnachts-Markttag lebt von der menschlichen Nähe und Wärme der über 40 geschmückten Pavillons auf dem Alten Markt und einem Bühnenprogramm, bei dem sich Jung und Alt begegnen“, so der BBVV und der CeBo, die bis vor wenigen Tagen noch hoffen konnten. Nähe und Wärme jedoch, die allen so gut getan hätten, sind jetzt nicht an der Zeit. So bitter das ist - und wohl auch erst einmal bleibt.

Verantwortung füreinander bleibt weiter gefragt

Wer in diesen Tagen am Brunnen auf dem Alten Markt vorbeikommt, wird vielleicht noch mal einen Blick auf die fast unscheinbare silberne Tafel richten, die dort am 2. Juli 2021 angebracht wurde. Es ist die vom BBVV üblicherweise bei der Maienmahlzeit verliehene Auszeichnung „Hand in Hand“ - auch diese Traditionsveranstaltung fiel 2021 aus. Die Auszeichnung aber wurde verliehen: Sie ist „Allen Borbeckern und Borbeckerinnen gewidmet, die in der Corona-Zeit tätiges Miteinander und Füreinander bewiesen haben“ - so ist es dort zu lesen. Und Verantwortung füreinander bleibt gerade jetzt weiter gefragt. Insofern ist es eine schwere, aber richtige Entscheidung, die heute getroffen wurde.

CB

Die Videos unten zeigen: So schön ist es auf dem Borbecker Weihnachtsmarkttag in normalen Zeiten ....

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