Kolpingsfamilie Borbeck wünscht ein frohes Fest

Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft

1 20.12.2022

BORBECK. Mit einem stimmungsvollen Stutenkerl-Essen ging die Kolpingfamilie Essen-Borbeck am Montag, 20. Dezember, in die Weihnachtspause. Manche Lieder, Geschichten und Gespräche prägten den letzten gemeinsamen Abend nach einem dichten Jahresprogramm. Vieles konnte nach der Coronazeit wieder aufgenommen werden – Reisen, Vortragsabende, Geselliges, auch das zweimal verschobene Fest zum 160-jährige Bestehen in der Dampfbierbrauerei war im August nachgeholt worden.

Außergewöhnliche Ehrungen zum Kolpinggedenken

Die älteste bestehende Vereinigung in Borbeck hatte bereits am 2. Advent einen besonderen Höhepunkt im Kolpingjahr begehen können: Zum traditionellen Kolping-Gedenken sah die Gemeinschaft eine Jubilar-Ehrung, die man so auch noch nicht erlebt hatte: Neben drei 25-jährigen Mitgliedschaften gab es mit Sigismund Lätzel und Stefan Spitzer gleich zwei Kolpingbrüder, die sich vor 65 Jahren dem Kolpingwerk angeschlossen hatten. Norbert Röhrbein wurde sogar mit dem äußerst seltenen Ehrenabzeichen in Gold mit Stein für seine 75-jährige Mitgliedschaft geehrt. Der 1931 in Berlin-Pankow Geborene hatte sich 1946 als junger Lehrling in Berlin-Heiligensee dem katholischen Gesellenverein angeschlossen. Ihm blieb er später in Ratingen verbunden, ab 1970 auch in Borbeck.


Präses Pfr. Benedikt Ogrodowczyk überreichte die Ehrenurkunden und Abzeichen an Norbert Röhrbein (75 Jahre), Stefan Spitzer (65 Jahre) und Alt-Präses Heribert Weinbrenner (25 Jahre).

Neue Heimat bei Kolping in Borbeck

Hier wurde die Gemeinschaft für viele zur neuen Heimat, wie die Interviews mit Reinhard Eichenberg vom Vorstand deutlich machten: Sigismund Lätzel und Stefan Spitzer, die aus dem schlesischen Grüssau stammten, kamen 1957 dazu und brachten ihre Talente ein. Lange Jahre engagierten sie sich mit hohem Einsatz vor allem in den sozialen Aktivitäten und steuerten ihre besonderen kreativen Fähigkeiten bei. Sie alle schlossen sich in einer Zeit an, in der manches anders war: „Die Begeisterung, mit der wir nach dem Krieg in die Kolpingfamilie gegangen sind, haben wir nicht vergessen. Endlich konnte man wieder offen seine Meinung sagen, das war eine großartige Zeit“, erinnert sich Norbert Röhrbein an die Anfänge. Sich an diese Zeit des Aufbruchs zu erinnern, an die das ganze Leben prägenden Grundlagen der Kolpinggemeinschaften überall, sei auch in unserer Zeit wichtig, so der zweimalige Senior der Borbecker Kolpingfamilie, der in diesem Jahr seinen 91. Geburtstag feierte.

Ein Verband entwickelt sich weiter

Der damalige katholische Gesellenverband selbst veränderte in der Zeit nach Norbert Röhrbeins Eintritt nach und nach sein Gesicht: Die ehemaligen Männerrunde öffnete sich erstmals auch in Borbeck für die Mitgliedschaft von Frauen und der 1860 gegründeten örtlichen Gesellenverein verstärkte neue Themenfelder: Kolping lud unter Norbert Rohrbeins Vorsitz zu regelmäßigen Familiensonntagen und Exkursionen, entwickelte neue Schwerpunkte in den Bereichen „Dritte Welt“, Ökumene und familienorientierter Bildungsarbeit, traf sich zu Glaubensgesprächen. In der Kolpingfamilie aus Kolpingbrüdern und nun auch Kolpingschwestern sorgten die Frauen bald für neue Töne und übernahmen eigene Verantwortung mit neuen Sichtweisen. Und die Entwicklung der letzten Jahre führte auch zu einer verstärkten Annäherung im Kolping-Bezirk Borbeck: So wird etwa die Dellwiger Kolpingfamilie in Zukunft ganz eng wieder mit dem Ur-Verein in Borbeck-Mitte zusammengehen.

Gute Jahresbilanz 2022

Das halbjährlich gedruckte Programm zeigte im ablaufenden Jahr erneut die ungebrochene Aktivität für die Kolpingsache: Wie seit gut zwei Jahrzehnten sorgte neben den traditionellen Kolping-Montagen wieder die gemeinsame Samstag-Arbeit zum Borbecker Weihnachtsmarkttag für ein kreatives Miteinander. Fast das ganze Jahr über werden viele bunte Holzsachen hergestellt: Während die einen sägen und feilen, schwingen die anderen den Pinsel, sorgen für kunstvolle Papierarbeiten und bringen immer wieder neue Ideen ein. Der beachtliche Erlös geht jedes Jahr vollständig in soziale Projekte des Internationalen Kolpingwerks und unterstützt Initiativen, die sich in Essen und Borbeck um Menschen in Not kümmern.

So fühlen sich die Kolpinger auch über 160 Jahre nach ihrer Gründung in der preußischen Landgemeinde Borbeck noch ganz dem Vorbild von „Gesellenvater“ Adolph Kolping verpflichtet, der als katholischer Priester die Not der wandernden Handwerker in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu seiner Lebensaufgabe machte. „Einem Mutmacher. Und dieser Mut aus dem Glauben hat uns alle geprägt und durchs Leben begleitet“, so Norbert Röhrbein. „Und wir brauchen ihn auch heute – nicht nur in der Kolpingfamilie.“
CB

Die Kolpingfamilie Borbeck ehrte für 280 Jahre Mitgliedschaft. Bei der Feier: (stehend v.l.) Alt-Präses Heribert Weinbrenner, Maria Beckmann, Reinhard Eichenberg, Präses Pfr. Benedikt Ogrodowczyk, (vorne v.l.) Norbert Röhrbein (75 Jahre), Sigismund Lätzel (65 Jahre), Stefan Spitzer (65 Jahre).

In Interviews kamen die Jubilare zu Wort und berichteten über ihre Erfahrungen im Kolpingwerk.

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Kommentare

Kommentar von Wilhelm Hartmann |

.... den Nagel auf den Kopf getroffen!
Allen Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2023.

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