Keine Weihnachts-Gottesdienste in ganz Borbeck

Gemeinden setzen jetzt auf digitale Angebote

1 18.12.2020

BORBECK. Nach der Großpfarre in Frintrop gestern nun auch in ganz Borbeck: Zum Weihnachtsfest 2020 wird es in ganz Groß-Borbeck keine katholischen und evangelischen Gottesdienste geben. Heute hat sich die Pfarrgemeinde St. Dionysius an alle Gläubigen in Bergeborbeck, Bochold, Borbeck, Dellwig, Gerschede und Vogelheim gewandt. „Uns ist die Tragweite dieser Entscheidung sehr bewusst; sie ist uns sehr schwergefallen. Viele wird dies traurig machen; manche sogar entsetzen“, schreibt Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk in seiner ausführlichen Mitteilung über den gemeinsamen Beschluss, der heute vom Pastoralteam mit den Vorständen des Pfarrgemeinderates und des Kirchenvorstandes gefasst wurde. Danach werden öffentliche Präsenzgottesdienste an Sonn- und Feiertagen in der Zeit des Shutdowns nach dem 4. Advent bis voraussichtlich einschließlich 10. Januar 2021 ausgesetzt. Die Absage trifft damit die Absage aller geplanten Weihnachtsgottesdienste und der Gottesdienste zum Jahreswechsel.

Alle Planungen hinfällig

„Lange schon war uns bewusst, dass wir Weihnachten anders feiern werden als wir es gewohnt sind“, so der leitende Pfarrer der Großpfarre St. Dionysius. Um angesichts des beschränkten Platzangebots in den Kirchen trotzdem möglichst vielen Menschen die Teilnahme am Weihnachtsgottesdienst zu ermöglichen, war hier die Anzahl der Gottesdienste an Weihnachten zuvor sogar mehr als verdoppelt worden. Zudem wurden offene Angebote konzipiert, die sich an einen weiten Interessentenkreis richten sollten. Nach wochenlangen Planungen war man noch in der Woche vor dem dritten Advent davon überzeugt, daran festhalten zu können und stellte das ausführliche Programm in einer eigenen Pressekonferenz vor.

Verantwortung übernehmen

Die Planungen aber wurden nun von der Wirklichkeit überholt: „Mittlerweile gewinnt das Infektionsgeschehen wieder eine neue Dynamik und Deutschland befindet sich seit dem 16. Dezember in einem bundesweiten Shutdown“, so Pfr. Ogrodowczyk. „Wir haben verschiedenste Argumente abgewogen und diskutiert. Wir denken aber, dass wir als Kirche in unserer Gesellschaft auch eine Verantwortung haben. Und dieser Verantwortung stellen wir uns. Wenn das A und O in der Pandemiebekämpfung die Kontaktreduzierung ist, dann müssen wir auch in unserem kirchlichen Leben die Kontakte stark reduzieren. Dann müssen wir auch auf einen Kern unseres Glaubenslebens verzichten – unsere Sonn- und Feiertagsgottesdienste –, weil viele Menschen dabei zusammenkommen.“

Bereits am Montag waren die von Bischof Franz-Josef Overbeck am Vortrag an die Pfarreien gegangenen Empfehlungen auch für die zu St. Dionysius gehörenden Gemeinden in Kraft gesetzt worden. Sie sahen vor: Keine Werktagsgottesdienste in der Zeit des Shutdowns, Begräbnisfeiern nur noch auf den Friedhöfen; keine Requien, Verschiebung von Tauffeiern, für den Publikumsverkehr geschlossene Pfarr- und Gemeindebüros sowie Pfarr-, Gemeinde- und Jugendheime und Kath. Öffentliche Büchereien. Danach wären Sonn- und Feiertagsgottesdienste weiterhin möglich, doch solle vor Ort geprüft werden, was verantwortbar stattfinden könne, so die Empfehlungen.

Dilemma – trotz aller Maßnahmen

„Das stellt uns vor ein großes Dilemma“, so Pfr. Ogrodowczyk: „Auf der einen Seite denken wir, dass gerade in dieser Zeit unsere Gottesdienste – gerade an Weihnachten – Trost spenden und Kraft geben können. Auf der anderen Seite fragen wir uns, ob wir weiterhin zu Gottesdiensten zusammenkommen können, wenn sich täglich mehrere zehntausend Menschen mit dem Virus neu infizieren und fast 1000 Menschen in Verbindung mit CoVid19 sterben. Ja, wir haben gute Hygiene- und Schutzmaßnahmen für unsere Gottesdienste. Aber auch Einzelhandel, Gastronomie und Kultureinrichtungen haben/hatten gute und hochprofessionelle Hygienemaßnahmen und trotzdem sind die Zahlen weiterhin gestiegen, konnte die Infektionswelle nicht gebrochen werden und so wurden diese Einrichtungen geschlossen.“

Offene Kirchen und digitale Angebote

Wie bereits Ostern 2020 wird aber auch Weihnachten in diesem Jahr nicht ausfallen: Kirche will auch vor Ort weiter ansprechbar bleiben und – trotz Abstandgebots – viele Möglichkeiten zur Berührung mit dem Fest bieten, unterstreicht der Pfarrer von St. Dionysius: „Wir möchten betonen, dass wir uns nicht zurückziehen, sondern nun unser Programm für die Weihnachtstage und die Zeit danach „umstricken“: Von größeren öffentlichen Gottesdiensten hin zu offenen Kirchen, persönlichem Gebet, Seelsorgegespräch, digitalen Angeboten und der Eucharistiefeier am Werktag“, so Benedikt Ogrodowczyk. Die geringer besuchten Werktagsgottesdienste sollen nicht komplett gestrichen, sondern nur stark reduziert werden. Seelsorgerinnen und Seelsorger der Pfarrei sind auch während des Shutdowns telefonisch erreichbar und stehen für ein persönliches Gespräch bereit.

„Weihnachten wird nun ganz anders. Ich danke allen Entscheidungsträgern in unserer Pfarrei für die Mitverantwortung dieser Maßnahmen und bitte alle Gläubigen unserer Pfarrei um Verständnis für das Beschlossene“, bittet der Pfarrer von St. Dionysius. „Von Herzen wünsche ich Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, einen besinnlichen 4. Advent und gesegnete Weihnachtstage. Bleiben Sie gesund und von Gott gesegnet!“

Hier der Überblick:

Heiligabend: Die Kirchen sind von 13-16:00 Uhr geöffnet. Die Pfarrkirche St. Dionysius lädt rund um den Kirchturm von 10-16:00 Uhr zu „DIOs Waldweihnacht“. Musik, Texte und Stille laden dort zum persönlichen Gebet und zum Krippengang ein. Seelsorgerinnen und Seelsorger stehen zum Gespräch bereit. Ein Vorschlag für einen Hausgottesdienst an Weihnachten liegt in den Kirchen aus und steht im Internet zum Download bereit. Um 18:00 Uhr soll versucht werden, eine Christmette über den YouTube-Kanal live zu streamen - hier seien noch die technischen Möglichkeiten zu klären, so die Gemeinde.

1. und 2. Weihnachtsfeiertag: Die Kirchen sind von 10-12:30 Uhr geöffnet (St. Johannes Bosco erst ab 11:00 Uhr). Musik, Texte und Stille laden zum persönlichen Gebet und zum Krippengang ein. Seelsorgerinnen und Seelsorger stehen zum Gespräch bereit. Auch hier soll um 10:00 Uhr eine Hl. Messe über den YouTube-Kanal live gestreamt werden.

Silvester: Die Kirchen sind von 15-17:00 Uhr geöffnet. Musik, Texte und Stille laden zum persönlichen Gebet ein. Es besteht die Möglichkeit zur eucharistischen Anbetung. Seelsorgerinnen und Seelsorger stehen zum Gespräch bereit.

Neujahr: Die Kirchen sind von 10-12:30 Uhr geöffnet (St. Johannes Bosco erst ab 11:00 Uhr). Musik, Texte und Stille laden zum persönlichen Gebet, Seelsorgerinnen und Seelsorger stehen zum Gespräch bereit. Auch hier soll um 10:00 Uhr eine Hl. Messe über den YouTube-Kanal live gestreamt werden.

Sonntags: Die Kirchen sind von 10-12:30 Uhr geöffnet (St. Johannes Bosco erst ab 11:00 Uhr). Musik, Texte und Stille laden zum persönlichen Gebet ein. Seelsorgerinnen und Seelsorger stehen zum Gespräch bereit. Um 10:00 Uhr wird eine Hl. Messe über den YouTube-Kanal live gestreamt.

Werktags: Die Eucharistie wird gefeiert an folgenden Orten zu folgenden Zeiten:
Montags, 9:00 Uhr, St. Dionysius
Dienstags, 9:00 Uhr, St. Maria Rosenkranz
Mittwochs, 10:00 Uhr, St. Fronleichnam
Donnerstags, 8:45 Uhr, St. Johannes Bosco
Freitags, 8:30 Uhr, St. Michael

Folgende Kirchen sind auch weiterhin wie üblich geöffnet:
Anbetungskapelle St. Dionysius: täglich 10-18:00 Uhr
St. Fronleichnam: MO-FR 10-16:00 Uhr
St. Michael: FR 15-17:00 Uh

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Kommentare

Kommentar von Altfrid Breiderhoff |

Verständlicherweise werden aktuell immer mehr Präsenzgottesdienste abgesagt. Als Zeichen der Verbundenheit, Gemeinschaft, Solidarität und Ökumene schlage ich vor, an Heiligabend um 20 Uhr alle Essener Kirchenglocken für ein paar Minuten läuten zu lassen.

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