Kabarettist Kai Magnus Sting überrollte Frintrop

Zwei Stunden gab es was auf die Ohren

0 29.10.2023

FRINTROP. Das war heftig, was da am Freitag, 27. Oktober, im Pfarrheim in der Frintroper Schlenterstraße abging. Danach musste man sich erst einmal sammeln. Das war wie Marathonlaufen im Sitzen.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern hatte vor einiger Zeit festgestellt (wie auch immer), dass amerikanische und mexikanische Männer auf einen Tagesschnitt von 15.669 Wörtern kommen. Hätten sie den Kabarettisten und Berufsruhrie Kai Magnus Sting in diese Studie einbezogen, wäre das Durchschnittsergebnis sicherlich nach oben geschnellt. Subjektiv betrachtet schaffte Kai Magnus Sting diese vorzeigbare Wörterquote bereits zur Pause nach einer guten Stunde.
Die Worte schossen einfach nur aus ihm heraus und man mochte vermuten, dass sowas wohl herauskommt, wenn man ein Wörterbuch mit einem Maschinengewehr kreuzt.

Publikum hatte großen Gefallen

Kai Magnus Sting gastierte in der Reihe „Klaus & Herbert laden ein“ mit seinem Best-of-Programm „Und ich sach noch“ in Frintrop und das Publikum hatte sehr großen Gefallen an dem, was da von der Bühne herunter schwall. Er bezeichnet sich selbst als Kenner des Potts. Und das stimmt.

Und es sind ja gerade die kleinen und großen Geschichten des Alltags, die sehr nett verpackt in unserem Regiolekt erzählt wurden. Wobei er auch nicht drum herum kam, mit Beispielen zu zeigen, wie richtungsweisend unsere Ruhrie-Sprache, unser Regiolekt, für die deutsche Sprache ist. Hömma, kumma, komma. Ruhrgebietsgrammatik. Datt brauchze nich lernen, datt kannze.

Familiär wurde es auch

Kai Magnus Sting, das sind auch die Geschichten vonne Omma und von Tante Ingeborg und vonne Vase, die auffem Boden deppert.
Aber da war auch diese schöne kleine Melancholie, die auf einmal mitschwang, als er erzählte, datt Omma und auch Mutter Sting waschechte Frintroper waren. Von einem kleinen Kotten am Höhenweg, der schon lange nicht mehr steht. Und von den Ausflügen in seiner Kindheit mit den Eltern von Duisburg nach Frintrop. Gucken, wo die Omma und die Mutter gewohnt haben. Das öffnet Herzen im Publikum. Datt verbindet. Der da oben, datt is einer von uns. Und die Cousine aus Frintrop war ja sowieso im Publikum.

Begeisternde Schlagfertigkeit

Und es gab die spontanen Gags, die zeigten, dass hier ein Vollprofi auf der Bühne steht. Wie ein minutenlanger Dialog mit unserem Fotografen über digitale und analoge Fototechnik inkl. individuellen Fotoshooting. Oder das Leid der älteren Männer: Pipi müssen während der Vorstellung. Da wird auch schon mal mit dem Programm gewartet, bis der Zuschauer wieder zurück ist. Genial.

Und dann waret vorbei

Zwei Stunden voller Lachen, Staunen, Weinen (vor Lachen) gingen wacker vorbei. Stehende Ovationen krönten den Abschluss eines schönen Abends.
Man merkte an der Resonanz, hier hat einer ganze Arbeit gemacht hat. Hier und da hat er sein Publikum zwar auf den Arm genommen. Aber eines hat er auch: Er hat es ganz fest in den Arm genommen.

Frintrop sagt: Danke, Kai Magnus Sting.

Aber auch wieder einmal Danke an Klaus Gal & Herbert Schlotmann für diesen Abend mit großer Kleinkunst für einen guten Zweck, denn der Gesamterlös dieses Abends fließt in das Ronald McDonald Haus in Essen. Das Ronald McDonald Haus ist ein "Zuhause auf Zeit" für die Familien schwer kranker Kinder, die im nahen Klinikum medizinisch versorgt werden. Dort ist nicht nur Raum, die täglichen Grundbedürfnisse wie Schlafen, Essen oder Wäsche waschen zu decken. Die Familien treffen Menschen mit den gleichen Problemen, können ihren Kummer teilen und von den Erfahrungen anderer profitieren. Eine echte Hilfe. (RWS)

Fotos: Rainer W. Seck ©2023

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