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0 05.07.2025
BORBECK / RUHRORT. Hafenromantik einmal anders: Das Weltladen-Team von der Borbecker Hülsmannstraße machte sich am Freitagabend auf eine alternative Rundfahrt durch den größten Binnenhafen der Welt. 24 Teilnehmer schifften sich in goldener Abendsonne an der Schifferbörse am Gustav-Sander-Platz auf der „Rheinfels“ ein und erlebten eine Rundfahrt, wie man sie sicher nicht alle Tage erlebt.
In handlichen Portionen gab es vom munteren Kapitän zahlreiche Zahlen, Daten und Fakten über die mehr als 300-jährige Hafengeschichte, über Schiffstypen, Stückgut, Technik und Leben am verkehrsreichsten Fluss der Welt. Doch die zweieinhalbstündige Wassertour durch das Nadelöhr der Weltwirtschaft machte klar: Für alte „Seefahrerromantik“ bietet diese zentrale Logistik-Drehscheibe Europas mit ihren gigantischen Dimensionen kaum noch Platz. Rund 36.000 Arbeitsplätze und 250 Unternehmen sorgen an den 21 Hafenbecken am „Duisport“ für eine hochtechnisierte Abwicklung des Rohstoff- und Warenverkehrs. Hier am Endpunkt der „Neuen Seidenstraße” – so der Traum der Duisburger Stadtvertreter - werden jährlich aktuell mehr als 3,5 Millionen Container am rund 40 Kilometer langen Hafenufer umgeschlagen. Vieles an Informationen dazu hält das auch Binnenschifffahrtsmuseum in Ruhrort bereit, das die Entwicklung der Schifffahrtsgeschichte mit vielen Exponaten erzählt.
Was das Weltladen-Team aber vor allem interessierte, kam bei dieser speziellen „Alternativen Hafenrundfahrt” zur Sprache: Die entspannte Tour durch die Abendstimmung zwischen den hoch aufragenden Kaimauern warf auch den Blick auf Schattenseiten der Weltwirtschaft, auf bedenkenlosen Konsum, internationale Wertschöpfungs-, Produktions- und Lieferketten, die vor allem einer grenzenlosen Wachstumsstrategie unterworfen sind.
Dass sich die Hafenstadt Duisburg als anerkannte „Fairtrade-Town“ dazu verpflichtet hat, diese Themen zu benennen, zugleich um ein größeres Bewusstsein für gerechte, sozial- und umweltverträgliche Produktionsbedingungen und Handelsstrukturen zu werben, machte hier einen interessanten Gegensatz auf. Dafür sorgten Mitglieder der Veranstaltergemeinschaft dieser Reise um den Globus: Die Bürgerinitiative Saubere Luft e.V., die Duisburger Stiftung für Umwelt, Gesundheit und Soziales, Exile Kulturkoordination e.V., FairNetz Duisburg e.V., Laboratorium - Ev. Kirchenkreise Dinslaken, Duisburg, Moers und Wesel und die Regionalgruppe Oikocredit, Duisburg, Umweltgruppe West. Lebendige Moderationen und Einspieler konfrontierten mit einer großen Spannbreite kritischer Themen und nachdenklicher Texte, doch sorgten auch von Ukulele und Gitarre begleitete Lieder und Quizeinlagen dafür, dass die Zeit fast wie im Flug verging.
„Wirkliche spannende Informationen waren das, und viel unerwartet Überraschendes, was da zur Sprache kam“, freute sich Mitorganisatorin Karin Neuse, als die Rheinfels wieder am Ufer anlegte. „Das sind ja genau die Themen, die uns interessieren und für die wir uns seit der Gründung 1982 einsetzen.“ Und wer sich nicht in Fahrtgemeinschaften zusammengetan hatte, machte sich wieder mit dem Fahrrad auf den Rückweg nach Borbeck. Für das Team der ehrenamtlichen Mitarbeiter des Ökumenischen Weltladens Borbeck selbst geht es nach der gemeinsamen Jahrestour weiter mit den Planungen für die zweite Jahreshälfte. Dass der Weltladen bei der bundesweit begangenen Fairen Woche im September wieder dabei ist, steht bereits fest.
cb
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