„In diesem Land“: Deutschland 1923 – Das Krisenjahr

BORBECK. „In diesem Land…“: Deutschland 1923 – Das Krisenjahr – unter diesem Titel stehen am Samstag, 29. April, im Schloß Borbeck kostenfrei um 13 Uhr ein Workshop und um 17 Uhr eine konzertante Lesung. Zu Gast sind der Schauspieler Roman Knižka und das Bläserquintett Opus 45 mit Matthew Higham, Flöte, Luise Rummel, Oboe, Nemorino Scheliga, Klarinette, Benjamin Comparot, Horn, und Olivia Comparot, Fagott.

Die Weimarer Republik erlebte 1923 das schwierigste Jahr seit ihrer Gründung: Wirtschaftskrise, wachsende Armut und die alliierten Reparationsforderungen lassen das Land nicht zur Ruhe kommen. Die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen ruft Widerstand hervor mit fatalen Folgen für die deutsche Wirtschaft. Die Inflation erreicht astronomische Höhen. Extremistische Parteien stellen die Republik vor eine Zerreißprobe; immer wieder drohen bürgerkriegsähnliche Zustände – nicht zuletzt auch in Essen.

So dramatisch 1923 in politischer Hinsicht ist, so reich ist es auf kulturellem Gebiet: Rilkes „Duineser Elegien“ erscheinen, Brecht sorgt für Theaterskandale, der deutsche Film floriert, ebenso der Schlager. In Weimar findet die erste Bauhaus-Ausstellung statt und der erste öffentliche Rundfunksender nimmt seinen Betrieb auf, was eine regelrechte Rundfunkeuphorie auslöst.

Die konzertante Lesung um 17 Uhr entführt in diese politisch dramatisch aufgeheizte und kulturell faszinierende Zeit. Anhand von Presseberichten und politischen Reden lässt Roman Knižka (bekannt z.B. aus „Tatort“) Geschichte aufleben. Die schillernde Atmosphäre der 1920er Jahre kommt zum Tragen mit Werken von Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht, Rainer Maria Rilke und anderen. Musikalisch umrahmt das Bläserensemble Opus 45 diesen Abend mit Kompositionen u.a. von Carl Nielsen, Paul Hindemith und Hanns Eisler – und auch mit dem ein oder anderen Schlager der Zeit.

Bereits ab 13 Uhr gibt es einen Workshop für maximal 50 Personen zum Thema:  1923 – das Jahr prägt Deutschland bis heute. Welche Erkenntnisse können aus den Krisen und dem letztendlichen Scheitern der ersten deutschen Demokratie für heute gezogen werden?

Beide Veranstaltungen, die eine Kooperation mit der Bundeszentrale für Politische Bildung sind, können unabhängig voneinander besucht werden. Der Eintritt ist frei. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl wird um Anmeldung im Schloß Borbeck gebeten, Schlossplatz 1, 45355 Essen, unter Tel. (0201) 88 44 219 oder per Mail: kulturzentrum@schlossborbeck.essen.de.

Foto: Christian Klette