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0 20.03.2020
BORBECK. Musik vom Balkon, Klatschen für Pflegekräfte oder ganz praktische Hilfe durch „Einkaufsengel“ und Telefonketten – die gerade erst angelaufene Ausnahmesituation fördert viel Kreativität. Das Ziel: Solidarität signalisieren, die sozialen Beziehungen aufrechterhalten und Mut machen. Denn viele sind angesichts der in ihren Folgen noch nicht abschätzbaren Lage zunehmend verunsichert und machen sich immer mehr Sorgen. Das hat eine Aktion aufgegriffen, die gestern Abend auch in Borbeck angelaufen ist: Menschen stellen um 19 Uhr ein Licht aufs Fensterbrett und verbinden sich, um allen ein Zeichen der Zuversicht zu geben – das zeigen die Bilder, die uns heute Morgen Heinz Werner Kreul vom Weidkamp zugesandt hat.
Sie folgen einer Idee, die in Oberhausen entstanden ist und zu der auch die Katholische und Evangelische Stadtkirche in Essen aufrufen: Alle Christinnen und Christen sind ausdrücklich eingeladen, jeden Abend um 19 Uhr eine Kerze ins Fenster zu stellen und gemeinsam ein „Vater Unser“ zu beten. Zeitgleich läuten fünf Minuten lang im ganzen Bistum Essen die Glocken. „Vielleicht kann dieses Symbol der Solidarität helfen, in Zeiten der Angst und Unsicherheit den Mut und die Zuversicht nicht zu verlieren“, freuen sich der katholische Stadtdechant Jürgen Schmidt und die evangelische Superintendentin Marion Greve über wachsende Beteiligung. „Eine prima Idee“, findet Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk von St. Dionysius: „Wir unterstützen ausdrücklich das Anliegen des Bischofs, uns in dieser Zeit besonders als eine betende Gemeinschaft zu verstehen“, schreibt er in den aktuellen Mitteilungen der Pfarrei, die zum Wochenende veröffentlicht werden.
Anlässlich der weltweiten Corona-Pandemie rufen heute die katholische, evangelische und orthodoxe Kirche in Deutschland zu Zuversicht und Vertrauen auf. Jeder könne sich der solidarischen Unterstützung, des Beistands und Gebets gewiss sein, erklären sie in ihrem gemeinsamen Wort, das am Freitag unter dem Titel „Beistand, Trost und Hoffnung“ veröffentlicht wurde und in dem sie zum Zusammenhalt aufrufen. Jede und jeder sei von der aktuellen Lage betroffen, insbesondere die Schwachen treffe sie „mit aller Härte“. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik, dass sich die drei Kirchen gemeinsam zu einer aktuellen Situation äußern.
Die drei Vorsitzenden - der Limburger Bischof Georg Bätzing, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Metropolit Augoustinos - bedauern in der Stellungnahme die Aussetzung der öffentlichen Gottesdienste, sehen aber keine Alternative: „Gerade in schweren Zeiten ist es für uns Christen eigentlich unabdingbar, die Nähe Gottes zu suchen“, doch sei dieser Verzicht notwendig. Es gelte, „die Pandemie so weit als irgend möglich einzugrenzen, deren schwerwiegende Auswirkungen wir alle persönlich zu spüren bekommen. Uns alle treffen Einschränkungen.“
Es sei unabdingbar, in dieser Zeit füreinander da zu sein und sich solidarisch zu zeigen - mit kranken Menschen, mit jenen, die durch die Krise bereits jetzt in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet seien ebenso wie mit anderen, die Einsamkeit fürchteten: „In einer solch existenziellen Krise, in der auch die gesellschaftlichen Institutionen spürbar an ihre Grenzen stoßen, kommt es auf jede und jeden Einzelnen an. Aber nicht, weil sich jeder dann selbst der Nächste ist und jeder für sich allein kämpft, sondern weil jedes offene Ohr, jedes freundliche Wort und jede helfende Hand besonders zählen.“
Ausdrücklich danken die Kirchen allen im Gesundheitswesen, Ärztinnen und Ärzten, Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern und Freiwilligen, die oft bis zur Erschöpfung dafür sorgten, dass die Erkrankten die bestmögliche Versorgung erhielten.
In Deutschland zählen 23 Millionen Menschen zur katholischen Kirche, 21,4 Millionen zur EKD, dazu gibt es rund zwei Millionen orthodoxe Christen. Links zu den Maßnahmen aller (Erz-)Bistümer, Hinweise auf Gottesdienstangebote im Internet und Gebetsvorschläge des Deutschen Liturgischen Instituts sind auf der Themenseite Coronavirus – zur aktuellen Situation verfügbar.
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