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0 21.09.2019
BORBECK. Punkt 19.00 Uhr schlugen am Freitag, 20. September, nach langer Zeit erstmals wieder die sechs Stahlglocken vom Dionysiusturm: Mit großem Applaus wurde die erste begrüßt, dann stimmten nach und nach alle anderen ein – ein vertrautes Geräusch, das offensichtlich viele lange vermisst hatten. „Heimatklänge! Endlich wieder!“, hieß es begeistert. „Doch, ich hab sie echt vermisst, wirklich", so eine weitere Stimme. Schon am Dienstag habe man seinen Ohren gar nicht glauben wollen, als die ersten Probeschläge erklangen. „Sind das nicht die von Dio? Geh mal aufn Balkon!“ Am Freitag gaben die Klöppel jetzt alles, was sie hatten. Und der vom Gerüst befreite Turm der Dionysiuskirche strahlte dazu lebendig im warmen Abendlicht, gereinigt, neu verfugt, mit bearbeiteten Fenstern, Naturstein-Maßwerk, Schalllöchern, Galerie und Türmchen. Das glückliche Ende einer Sanierung, die im Mai 2018 begonnen hatte.
Fast 200 Besucher folgten der Einladung der St.Dionysius-Pfarre zum „Turmfest“, das den Abschluss der aufwändigen Bauarbeiten feierte. Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk dankte herzlich allen beteiligten Sponsoren und Firmen, die am Bau beteiligt waren, insbesondere auch Architekt Rüdiger Rehm, der maßgeblich für den Kirchenvorstand das Projekt begleitete. Das Gremium hatte den Beschluss zur Sanierung gefasst, weil deutlich wurde, dass die Bausubstanz mit den Jahren gelitten hatte: Senkrechte Risse zogen sich durch den des 1861/62 errichteten und bei den großen Luftangriffen im Krieg stehengebliebenen Turm. Monatelang standen Schutzgerüste für Passanten, weil sich auch immer wieder Steine gelöst hatten. Jetzt ging man die Sache grundsätzlich an. Vor allem die Glockenmechanik wurde durch komplizierte wissenschaftliche Methoden einer gründlichen Prüfung unterzogen. Die Aufhängung des Läuteapparates im stählernen Glockenstuhl ist danach nun besser aufeinander abgestimmt, die Schwingungen übertragen sich nicht mehr auf das Mauerwerk. Auch die Statik wurde durch massive innenliegende Spannanker verstärkt, die Fugen sind neu verfugt, das Maßwerk und die aus Naturstein gefertigten Fialen stabilisiert und gereinigt.
Auch zeitlich sei man im Plan geblieben, erklärte Pfarrer Ogrodowczyk, der vor allem für die für den Bau eingegangenen Spenden dankte: Vor kurzem erst sprang das Spendenthermometer über die 50.000-Euro-Marke – ein schöner Erfolg für die Pfarre, die insgesamt über 300.000 Euro aufzubringen hat. Noch werden Beiträge gerne entgegengenommen, hieß es am Abend, bei dem zwei dafür bestimmte Aktionen präsentiert wurden: Viele gestiftete Glöckchen kamen in eine Versteigerung, ebenso können speziell angefertigte Ziegelsteine mit Schmuckschleife erworben werden. Sie sind dem Gelbton der historischen Vorbilder nachempfunden, die sich einst schon ab 1860 beim Bau der Kirche auf dem Kirchplatz türmten. Mit den rotabgesetzten Maueröffnungen und Simsen leuchten sie nun vor allem bei Sonnenschein um die Wette. „Fast ein richtiger Leuchtturm“, entfuhr es gestern einem Besucher in der Schlange vor den Würstchen. Auch der Stauder-Bierstand war gut umlagert. Ein voller und schöner Ersatz für das in diesem Jahr gestrichene Pfarrfest, so die Meinung. Denn sowas wie beim Turmfest am Freitagabend kriegt man wahrscheinlich auch eher selten zu sehen.
Das Geläut wird zunächst nur für die Ankündigung der Messen eingesetzt und per Knopfdruck in Bewegung gesetzt, die Automatik für den Stunden- und Viertelstundenschlag ist noch nicht aktiv. Sie wird erst nach der endgültigen Abstimmung der sechs Glockentöne freigeschaltet, so die Pfarre.
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