„Hand in Hand“ und Elefant zum Ruhestand

Letzter Arbeitstag für Doris Lewe vom „Stützpunkt“

0 11.12.2020

BORBECK. „Abschied nehmen heißt immer auch zurückblicken. Wir als Borbecker Bürger- und Verkehrsverein e.V. tun das in großer Dankbarkeit und bleibender Verbundenheit“, hieß es am Freitag, 11. Dezember, bei der Verabschiedung von Doris Lewe am „Stützpunkt“. Denn es wurde zu einem letzten Arbeitstag mit Überreichung einer verdienten Auszeichnung.

Ehrenamtspreis „Hand in Hand“ für Doris Lewe und das SPZ-Team

„Unter Ihrer Leitung und mit Ihrem persönlichen Engagement ist das Sozialpsychiatrische Zentrum in Borbeck zu einer tragenden Institution im Netzwerk sozialer Arbeit in Borbeck geworden“, machte Susanne Asche deutlich und überreichte als Vorsitzende des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins (BBVV) Doris Lewe den diesjährigen Ehrenamtspreis „Hand in Hand“ für Miteinander und Füreinander in Borbeck, der zugleich an das ganze Team der Kollegen ging. Ursprünglich war die Verleihung Rahmen der Borbecker Maienmahlzeit 2020 vorgesehen, die wie vieles der Corona-Lage zum Opfer fiel.


Überraschung: Ein Ständchen mit vorweihnachtlichen Klängen vom studentischen SJB-Duo

„Miteinander in Borbeck“ geprägt

„Über mehrere Jahre durften wir in diesem Netzwerk ein ehrenamtlicher Partner sein“, so die BBVV-Vorsitzende. Das Wort „Miteinander in Borbeck“ sei nicht nur Titel einer gemeinsam kreierten Gemeinschaftsveranstaltung: „Er steht zugleich wie eine Marke für Ihr Wirken hier im SPZ und im Stadtteil“, erklärte sie und verwies auf viele weitere Beispiele der Verbundenheit wie den Bürgerdialog im Rahmen der von Frau Lewe ins Leben gerufenen Borbecker Beratungswoche, den Weihnachts-Markttag bis zur Unterstützung der BBVV- Initiative „Borbeck ist sauber“ mit dem „Borbecker Bollerwagen“. Für den Ruhestand wünschte sie Glück, Gesundheit, viele erfreuliche Erfahrungen und zur Überraschung konzertierten auch zwei junge Mitglieder des Schönebecker Jugendblasorchesters: Sie hatten zum Abschied bei nieseligem Wind auf dem Germaniaplatz ein wenig mit den Notenblättern zu kämpfen, doch viele summten gerne vor dem SPZ bei den weihnachtlichen Weisen mit.


Susanne Asche überreichte den Ehrenamtspreis „Hand in Hand“ für Miteinander und Füreinander in Borbeck

SPZ: Eine Borbecker Institution

Längst ist der Stützpunkt und das sozialpsychiatrischen Zentrum (SPZ) zu einer Borbecker Institution geworden. Maßgeblich verbunden ist diese Entwicklung mit dem Namen von Doris Lewe: Vor 35 Jahren war sie zunächst im Philippusstift im Bereich der Psychiatrie und ab 1988 im SPZ tätig geworden. Unter ihrer Leitung - und mit Ehrenamtlichen wie der unvergessenen Karola Wüstenhöfer (1922-2010) - entstand hier in enger Zusammenarbeit mit der psychiatrischen Klinik des Philippusstifts ein breites Beratungs- und Betreuungsangebot psychisch beeinträchtigter Menschen, für Betroffene und deren Angehörige – zunächst in den 1992 eröffneten Räumen in der Adler-Apotheke am Alten Markt. Das Zentrum erreichte 1994 die Anerkennung des Landschaftsverbands Rheinland als gemeindenahe Einrichtung zur Betreuung psychisch kranker Menschen und galt fortan als einzige Einrichtung ihrer Art in der Trägerschaft eines Krankenhauses im Ruhrgebiet.

Netzwerken am Germaniaplatz

Ab 2014 erweiterte das SPZ mit dem „Stützpunkt“ am neuen Standort Germaniaplatz die Angebote ambulanter Hilfen und öffnete sich zunehmend dem Stadtteil. Doris Lewe erwies sich bei dem Ziel, ein vielschichtiges Beratungsnetzwerk für den Großraum Borbeck aufzubauen, selbst als wahre Netzwerkerin: So rief sie 2018 in den Räumen am Germaniaplatz 3 die allmonatliche Borbecker Beratungswoche mit weiteren sozialen Trägern ins Leben. Niederschwellig, ortsnah und vernetzt arbeiteten hier das Katholische Klinikum Essen, Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), BBVV, das Schlaganfallbüro Ruhr, Deutsche Rentenversicherung und die gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialdienste in der Stadt Essen (PariSozial) zusammen. Auch die Gemeinschaftsveranstaltung „Miteinander in Borbeck“ des BBVV, an der 2018 und 2019 rund vierzig Einrichtungen und Vereine teilnahmen, wurde aus ihrer Idee heraus entwickelt, Menschen zusammenzuführen und die Stärken des sozialen Lebens in Borbeck zu zeigen.

Ein blauer Elefant

Die Diplom-Sozialarbeiterin, die 1981-1985 Sozialarbeit an der FH Düsseldorf studierte und nun 28 Jahre lang den „Stützpunkt“ leitete, beginnt jetzt eine neue Lebensphase. Als Gesprächspsychotherapeutin, Tanztherapeutin, approbierte Kinder- und Jugendpsychotherapeutin werde sie ihrer Berufung durchaus etwas treu bleiben, ließ sie beim anschließenden coronagerechten Abschiedsempfang durchblicken. Hier schlossen sich auch die Kollegen und Kolleginnen dem Dank für die gemeinsame Zeit in Borbeck an. Sie brachten dazu unter anderem einen jungen Baum, aber auch ein selbstgebackenes blaues Rüsseltier mit: Er erinnere an eine von ihr geprägte Weisheit, denn auf die Frage „Wie isst man einen Elefanten?“ gelte der Rat „Stück für Stück“. Ein Wort, das nicht ohne Hintersinn sicher auch auf viele Herausforderungen in einer Zeit wie dieser passt.

Kolleginnen und Kollegen dankten Doris Lewe für die gemeinsame Zeit am Germaniaplatz

Urkunde: Auszeichnung mit dem Ehrenamtspreis galt dem ganzen SPZ-Team

Text/Fotos: CB

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