Grüne Dächer, weniger versiegelte Fläche, mehr Wasser

Emscherstädte wollen Absichtserklärung unterschreiben

0 03.09.2019

ESSEN. "Zunehmende Extremwetterereignisse mit Starkregenniederschlägen oder langen Hitzeperioden, wie in diesem oder vergangenen Sommer, stellen Kommunen vor erhebliche Herausforderungen", heißt es in einer Erklärung der Stadt Essen. Konsequenzen dieser vermehrten Wetterextreme seien nicht nur steigenden Kosten, beispielsweise durch Überflutungsschäden, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die Infrastruktur, die zunehmenden gesundheitlichen Risiken für Bürgerinnen und Bürger sowie Folgen für die Vegetation, Tiere und die Natur.

Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen"

Um den stadtklimatischen Herausforderungen zu begegnen haben die Stadt Essen, die weiteren 15 Kommunen der Emscherregion (Bochum, Bottrop, Castrop-Rauxel, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herne, Herten, Holzwickede, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Recklinghausen und Witten) sowie die Emschergenossenschaft und das Land Nordrhein-Westfalen im Mai 2014 eine erste Absichtserklärung zur Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" unterzeichnet und bekräftigten damit das gemeinsame Engagement für eine zukunftsfähige, nachhaltige und wassersensibele Stadtentwicklung innerhalb der Emscherregion. Eine entsprechende Kooperationserklärung mit der Emschergenossenschaft ist die Stadt Essen mit ihrem Ratsbeschluss von 22. Juli 2016 eingegangen und setzt seitdem beispielweise bereits konkrete Maßnahmen wie den Bau eines neuen Gewässers im Rahmen der Umsetzung von Essen 51. oder die Begrünung von Flachdächern in der Essener Innenstadt um.

Emscherstädte sind sich einig

Im Februar 2019 einigten sich die Stadtplanungs-, Bau-, und Umweltdezernentinnen und -dezernenten aller beteiligten 16 Emscherstädte auf ein gemeinsames Vorhaben für eine regionale Klimaanpassungsstrategie, um unter der Leitlinie "klimaresiliente Regionen mit internationaler Strahlkraft" Synergien zu generieren und Mehrwerte für weitere Maßnahmen zu gewinnen.

Konkret wurden die Ziele in einer Verpflichtungserklärung zusammengeführt, welche am 30. Oktober im Rahmen der 5. Experten-Konferenz der Zukunftsinitiative durch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unterzeichnet werden soll. Für die Stadt Essen wird die Erklärung von Oberbürgermeister Thomas Kufen unterzeichnet - vorbehaltlich der Zustimmung des Rates der Stadt Essen am 25. September.

Fixiert sind in der Erklärung die folgenden Ziele, die von den 16 Städten gemeinsam bis zum Jahr 2040 mit Nachdruck verfolgt und umgesetzt werden sollen:

  • Die Reduzierung des Regenwasserabflusses in Mischsysteme um 25 Prozent
  • Die Erhöhung der Verdunstungsrate um 10 Prozent
  • Die Reaktivierung beziehungsweise Entflechtung von verrohrten Gewässern
  • Die Reduzierung und Vermeidung von Hitzeinseln
  • Die Stärkung des Vorbildcharakters der Kommunen durch die Umsetzung eigener Projekte

Als konkrete Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele sind in der Erklärung beispielsweise die Abkopplung von versiegelten Flächen, die Dach und Fassendenbegrünung oder die Schaffung von Verdunstungsflächen durch städtische Gestaltung mit Grün- und Wasserflächen aufgeführt. Konkrete und schon umgesetzte Projekte der Stadt Essen, die bereits hierauf einzahlen, sind beispielsweise das neue Universitätsviertel - grüne mitte Essen mit seinen großen Grünflächen und Wasserelementen oder der rund zwei Hektar große Niederfeldsee in Essen-Altendorf des Programms "ESSEN.Neue Wege zum Wasser".

Zu weiteren Unterstützung der in der Erklärung fixierten Maßnahmen sollen jährliche Fachveranstaltungen initiiert sowie Fach- und Expertengremien zur strategischen Weiterentwicklung des Vorhabens ins Leben gerufen werden. Alle fünf Jahre soll zudem eine Validierung der bis dato erreichten Ergebnisse erfolgen.

 

Zum Bild: Der Altendorfer Niederfeldsee wird oft als Vorzeigemodell für eine klimaangepasste Stadtplanung gerühmt. Foto: flora

 

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