Glocken schlagen in ganz Borbeck

Kirchen läuten die Weihnachtsbotschaft

0 23.12.2020

BORBECK. Wenn in den nächsten Tagen in Groß-Borbeck die Glocken auf einen Schlag zusammenklingen, ist es kein Alarm – und irgendwie doch. Wie zu Zeiten, in denen es gar kein anderes lautes Signal gab, geht es diesmal um eine ganz zentrale Botschaft der Kirchen, die coronabedingt in diesem Jahr zu einem der höchsten Feiertage im Jahr keine Gottesdienste feiern werden.

„Auch wenn wir derzeit nicht zu Gottesdiensten an den Sonn- und Feiertagen zusammenkommen können, laden unsere Offenen Kirchen zum Gebet ein“, so die Pfarrgemeinde St. Dionysius am Dienstag: „Auch unsere Glocken werden in dieser Zeit vom Sonn- und Festtag künden und zum Gebet daheim einladen."

Aktion „Gemeinsam beten zum Glockenschlag"

#gemeinsambeten zum Glockenschlag“ heißt die Aktion, bei der während des Shutdowns alle Glocken der Pfarrei am Dionysiuskirchplatz im Borbecker Zentrum läuten. Und sie tun es nicht allein: „Wir freuen uns, dass wir dies auch gemeinsam mit unseren evangelischen Schwestern und Brüdern in „Alt-Borbeck" tun werden und mit der Katholischen Gemeinde in Bedingrade und Schönebeck“, heißt es in den Pfarrmitteilungen.

Die Glocken läuten zu folgenden Zeiten:

Heiligabend, 24. Dez. 2020, um 17:00 Uhr

Silvester, 31. Dez. 2020, um 24:00 Uhr

an allen weiteren Sonn- und Feiertagen um 11:00 Uhr

Am 22. Juli 1917 wurden die Glocken von St. Dionysius aus dem Turm geholt. Erst gerade waren sie von den Pfarrangehörigen neu finanziert worden. Doch jetzt mussten sie für den I. Weltkrieg eingeschmolzen werden. Zur Abschiedsmesse in der Kirche läuteten sie von der Predigt bis zur Wandlung. Am 25. Juli 1917 wurden sie abtransportiert - bis auf die größte und älteste aus dem Jahre 1411.

Nach dem Krieg wollte man aber nicht ohne Glocken bleiben: 1920 stand dazu wieder ein Fonds von 10.000 Mark zur Verfügung. Für fünf neue Bronzeglocken aber reichte es bei weitem nicht: Angesichts der Kosten von 500.000 Mark entschied man sich für Stahlglocken, für die 50-60.000 Mark an Spenden notwendig wurden.

Bei einem Luftangriff am 25. Oktober 1944 wurde die Kirche durch Brandbomben schwer getroffen. Die über 500-jährige älteste Glocke stürzte in die Tiefe, die Kirche war zerstört und bis 1951 musste der Gottesdienst in der Kapelle und im Saal des Philippusstifts gehalten werden. Nach der Neuweihung der wieder aufgebauten Kirche am 29. April 1951 den Kölner Erzbischof, Kardinal Frings, wurden neue Glocken bestellt. Im März 1955 trafen fünf neue Stahlglocken ein, die beim Bochumer Verein gegossen worden waren. Zur Weihe stellte man sie auf dem verschneiten Kirchplatz auf Bierfässer. Die größten waren dem Hl. Dionysius und dem zweiten Pfarrpatron Donatus geweiht.

Im Rahmen der vollständigen Sanierung des 1861 errichteten Dionysius-Kirchturms wurde 2019 der stählerne Glockenstuhl neu justiert und das Geläut neu eingestellt. (Bild unten: Pfarrgemeinde St. Dionysius)

 

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