Torso: Wo ist das Schlosstor?

Noch immer gähnende Leere am Schlosspark

0 21.08.2019

BORBECK. Wo ist das Tor? Am 21. Juni 1864 ließ Reichsfreiherr Friedrich Leopold von Fürstenberg im Zusammenhang mit der Ummauerung des Schlossgeländes in den Hauptzugang zum Schloss nach gründlicher Renovierung ein barockes Eisengittertor von Schloss Hugenpoet einsetzen. Seine Gemahlin Anna Franziska, eine geborene Gräfin Wolf-Metternich zu Schloss Gymnich, war begeistert von dem neuen Entrée.

Genau 100 Jahre später, im Jahr 1964, wurde das schmiedeeiserne Schlosstor nach der Beseitigung der alten Ziegelmauereinfassung abgebaut und nach gründlicher Restaurierung in der Werkstatt des Frintroper Schlossermeisters Schmenk (Glockenstraße) in Höhe des Schlossgebäudes am Zugang zum Park in Verlängerung der beiden Brückenpfeiler zwischen Schloss und Wirtschaftsgebäude als prunkvolles Mittelstück eingesetzt.

Mehrfach beschädigtes Kunstwerk

In der Folge wurde das Tor bei Anlieferungen für das Schlossparkfest mehrmals beschädigt und musste vom Kunstschlosser Stratmann repariert werden. Seit der letzten Beschädigung und dem Transport zur erneuten Reparatur bei Stratmann sind viele Monate vergangen. Man fragt sich, wo das Tor geblieben ist.

Seit Urzeiten war das Tor das sichtbare Zeichen für den Zugang zum Schlosspark. Eigentlich steht es da immer noch. Aber eben nicht ganz. Fragt man sich, was denn dem Tor so fehle, kommt einem plötzlich die Erleuchtung: Ihm fehlt auch der Aufsatz mit dem historischen Wappen. Was da heute steht, ist ein gesichts- und geschichtsloser Torso. Ein Kunstwerk, dem die Kunst abhandengekommen ist. Wie ist die Behauptung der Stadt Essen in einem städtischen Internet-Portal aktuell zu verstehen, wonach das Schlosstor bis heute das „größte öffentlich zugängliche Kunstwerk auf Essener Boden“ sei?

Hat Grün & Gruga den Torso zwischengelagert, um ihn für die nächste Bundesgartenschau in der Gruga als Teil eines prunkvollen Eingangsportals zu verwenden? Haben Schaustellerverband und Organisationsteam des Schlossparkfestes den Torso in sichere Obhut genommen, um ihn vor weiteren Beschädigungen zu bewahren? Wird er zusammen mit den verbliebenen Bestandteilen als historisches Kirmestor ein neues Leben beginnen? Hat Baron Max von Fürstenberg eine Stimme aus der Gruft seiner Vorfahren mit der Anweisung erhalten, das familieneigene Repräsentationstor nach Schloss Hugenpoet zurückzuholen?

Fragen über Fragen. Wilde Gerüchte. Wer kann Auskunft geben?

Franz Josef Gründges


PS:
Die von unserem Autor Franz Josef Gründges augenzwinkernd und doch sehr ernsthaft gestellte Frage stellt sich in der Tat schon seit vielen Monaten. Sie beschäftigt vor allem den Borbecker Bürger- und Verkehrsverein (BBVV), bei dem der Verbleib des bei Bauarbeiten beschädigten einzigartigen Tores immer wieder Thema war. Die BBVV-Vorsitzende Susanne Asche sei den Dingen in diesen Tagen jetzt auf der Spur, heißt es. Das historische Prunkportal mit seinen kunstvollen Ranken, Blüten und dem Wappen der Stadt Essen sei bei der Essener Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft mbH (EABG) am Zipfelweg 15 zwischengelagert, ein Zugang sei derzeit allerdings kompliziert. Wir bleiben an der Sache dran und berichten, wie es um sie steht ....

Da fehlt doch was? Bilder aus heutigen und besseren Tagen ...

... und so sah es von der Parkseite früher mal aus ...

Außerordentlich gekonnte Meisterleistung: Eisernes Rankenwerk und Pfeilerbekrönungen, die derzeit verschwunden sind.

 

 

 

 

 

 

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