Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns an:
Sie möchten Ihren Beitrag veröffentlichen lassen? Dann nutzen Sie unser
Sie möchten das ehrenamtlich arbeitende Nachrichtenportal borbeck.de unterstützen?
Mit einer Spende für mehr Inhalt und das interaktive leserfreundliche Layout helfen Sie uns sehr, aktuell und zuverlässig zu berichten, Tag für Tag! Auf Wunsch ist eine Spendenquittung möglich.
0 06.11.2024
ESSEN/BORBECK. Am 8., 9. und 10. November erinnern in Essen mehrere Gedenkveranstaltungen mit kirchlicher Beteiligung an die Gräueltaten des November-Pogromnacht im nationalsozialistischen Deutschland und die vielen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ihr zum Opfer fielen. Im Großraum Borbeck sind es diese:
Stadtmitte/ACK Essen. In einem Ökumenischen Gedenkgottesdienst am Sonntag, 10. November, um 17.30 Uhr in der alt-katholischen Friedenskirche, Bernestraße 1, erinnert die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Essen (ACK Essen) an die menschenverachtenden Gräueltaten, die sich während der Reichspogromnacht auch in Essen ereigneten. Der Gottesdienst steht unter dem Thema „Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs!“ (Römer 11,1). Die liturgische Gestaltung übernehmen Elvira Neumann (römisch-katholisch), Joachim Küssner (evangelisch), Timo Meyer (evangelisch-freikirchlich) und Fritz Pahlke (evangelisch, Vorsitzender der ACK Essen); die Predigt hält Dr. habil. Frank Ewerszumrode (alt-katholisch). „Der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) ist es ein hohes Anliegen, jährlich zum 9. November an die Gräueltaten der Nationalsozialisten zu erinnern und in einer Andacht Trost, Hoffnung, Mut und Zuversicht zu verbreiten“, heißt es dazu. Im Anschluss wird dazu eingeladen, gemeinsam die städtische Gedenkveranstaltung in der Alten Synagoge Essen zu besuchen (Beginn: 19 Uhr). Die ACK Essen wurde 1975 gegründet und ist ein Zusammenschluss von mittlerweile zehn christlichen Konfessionen und Denominationen (Internet: ack-essen.de).
Dellwig-Frintrop-Gerschede. Dem Gedenken an die Opfer der Pogromnacht ist ein Konzert des Ensembles Valoroso gewidmet, das am Samstag, 9. November, um 16 Uhr in der Friedenskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Dellwig-Frintrop-Gerschede, Schilfstraße 6, beginnt. Auf dem Programm stehen Lieder und Musikstücke zwischen Folk und Chanson, die ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und die Bewahrung der Menschenwürde setzen. „Wir sind uns der historischen Bedeutung dieses Tages bewusst“, erklären die Musiker. „Unser Auftritt ist dem Tag und der Nacht gewidmet, in denen die Synagogen brannten und schweres Unrecht begangen wurde. Gerade in unserer Zeit ist diese Erinnerung wichtig.“ Der Eintritt ist frei; eine Spende ist willkommen.
Hintergrund: November-Pogromnacht 1938
Am Abend des 9. November 1938 und auch am Folgetag steckten SA- und SS-Trupps in Deutschland 1.200 Synagogen an; in Essen wurden die heutige Alte Synagoge sowie die Synagogen und Gebetssäle in Steele, Werden und Kettwig und das jüdische Jugendheim verwüstet. Überall wurden jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger geschlagen, verhaftet, in Konzentrationslager verschleppt und ermordet, ihre Geschäfte geplündert, Wohnungen zerstört und Friedhöfe geschändet. Eine aufgebrachte Menschenmenge stimmte den Gräueltaten der NS-Schergen in dieser Nacht jubelnd und johlend zu. Andere wieder nahmen das Geschehen schweigend, gleichgültig oder hilflos hin. In der sogenannten Reichspogromnacht kam ein beispielloser, vom nationalsozialistischen Staat getragener und von weiten Teilen der Bevölkerung unterstützter Antisemitismus zum Ausdruck, dem bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Millionen europäischer Juden zum Opfer fallen sollten.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben