Fest der Fürstin: Pralles Programm in praller Sonne

0 24.06.2019

BORBECK. Ganz schön geschwitzt haben sie alle am Sonntag, 23. Juni, beim „Fest der Fürstin 2019“. Im Mittelpunkt: Der Borbecker Schlosspark, eine der ältesten Parkanlagen des Rheinlands. Ein buntes Spektakel für Jung und Alt unter dem Motto „275 Jahre Schlosspark“ rund um die ehemalige Residenz der Essener Fürstäbtissinnen. Der Borbecker Bürger- und Verkehrsverein (BBVV) und der Förderverein Schloß Borbeck e.V. luden herzlich auf die Festwiese hinter dem Wassergraben.

Waffelmacher und Würstchenschmiede waren wohl die größten Hitze-Hotspots hinter dem Schloss und die meisten der rund 300 Besucher, zu denen immer wieder neue Gäste beim munteren Treiben stießen, suchten in den Baumschatten Zuflucht. Für die Akteure auf der Bühne selbst gab es kein Entrinnen: Vor allem die Fürstäbtissin selbst hatte den Celsius-Tapferkeitsorden mehr als verdient, doch Maria Kunigunde, die königliche Hoheit von Sachsen und Polen und letzte ihrer Art im Stift Essen, trug es mit nobler Gelassenheit und tupfte sich artig die Schweißperlen von der fürstlichen Stirne. Ähnlich erging es auch ihren adeligen Gartenarchitekten, die im Jahr 1783 mit Dreispitz zum Rapport antraten – denn in den Spielszenen wurden die wichtigsten Entwicklungen in der Geschichte des historischen Schlossensembles aufgegriffen.

Schon 1744 begann mit der Amtszeit ihrer Vorgängerin Franziska Christine die Umgestaltung zu einer der schönsten Parkanlagen im Rheinland, die sich von einem streng geometrischen französischen Garten zu einem Landschaftspark nach englischem Vorbild wandelte. Weitere Szenen illustrierten den Wandel im 19. Jahrhundert unter der Besitzerfamilie von Fürstenberg. So stritten der Baron, der Vertreter der örtlichen Brauerei und der Städtische Gartenbaudirektor in würdevoller Robe um die Öffnung des Parks, der in den 1920er Jahren ein neues Nutzungskonzept mit zahlreichen Attraktionen erhielt. Nach dem II. Weltkrieg, Bunkerbauten, Einquartierungen und dem Einzug städtischer Behörden im Schloss änderte sich die Sicht auf das historische Juwel: Restaurierungen im Gebäude und in der Ökonomie, nicht zuletzt das Parkpflegewerk lassen das Ensemble nun wieder in neuem Licht leuchten – zur Freude der Äbtissin, die diesen Wandel fachkundig erläuterte.

Auch viele andere Akteure stellten sich an dem lauschigen Nachmittag vor der Bühne den Fragen von Moderator Franz Josef Gründges, der für die Theaterszenen verantwortlich zeichnete. Die Borbecker Schützen von 1833 zeigten sich mit kaiserlichem Hofstaat, die neue Chefin des Essener Stadtarchivs Dr. Claudia Kauertz stellte die Auswertung zahlreiche noch nicht bearbeiteter Aktenmeter zur Stiftsgeschichte in Aussicht, Schüler präsentierten ihre Sicht auf Vergangenheit und Zukunft des Parks und zahlreiche Musikdarbietungen zeigten höchstes Niveau. Allen voran die Schönebecker, denen man herzlich zum 60-Jährigen und zur bundesweiten Top-Auszeichnung gratulierte, das jazzige Damen-Harfenensemble der Folkwang-Musikschule, gut aufgelegte Jagdhornbläser der Essener Kreisjägerschaft und die Flotten Socken, die die Bühnen rockten. Viel Applaus vom aufmerksamen Publikum war der Lohn für die schweißtreibenden Aktivitäten, denen zuletzt ein abschließender entspannter Rundgang mit Ihro Durchlaucht durch die einfallende Abendstimmung im Park folgte. Dem Nachmittag soll auch im kommenden Jahr eine Neuauflage folgen: Es wird das „5. Fest der Fürstin“ sein.

Für Susanne Asche, die Vorsitzende des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins, die den zahlreichen Helfern vor und hinter der Bühne herzlich dankte und an die Akteure fleißig frische Blumen verteilte, war es ein wunderbarer Nachmittag: „Auch wenn es ordentlich heiß war, einen Regentag hätten wir nicht gebraucht. Und das so zahlreiche Publikum hat gezeigt: Das Fest wird gerne angenommen." Ihm soll auch im kommenden Jahr eine Neuauflage folgen: Es wird das „5. Fest der Fürstin“ sein.

Orginalbeitrag von der Seite des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins (BBVV)

 

 

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