Essener Stadtpatrone: Überraschung in Rom

Feiern zum Gedenktag in Essen und Borbeck

0 22.09.2022

ESSEN / ROM. Die Sonne scheint! Gelegenheit für einen kleinen Ausflug nach Rom: Denn da gibt es etwas zu gucken, was an diesem Wochenende die Stadt Essen mit der italienischen Hauptstadt in besonderer Weise verbindet. Besser gesagt: Sogar ganz von Anfang an, was Essen betrifft, und fast 1200 Jahre her. Genau so geschehen, als sich eine Gruppe aus Borbeck noch mal vor der Rückreise schnell was angucken wollte. Und wo geht man da noch mal schnell hin? Lest selbst:

Unter römisch-blauem Himmel

Forum Romanum in der Nähe des Kolosseum, die Kirche Santi Cosme e Damiano an der „Via dei Fori Imperiali“: Ein schattiger Innenhof mit Palmen, gedämpftes Licht, Schwalben pfeifen am römisch-blauen Himmel, Spatzen auf den Dachrinnen. Letzter Tag auf einem Kurztrip in die Ewige Stadt. Und man kann ja nicht den ganzen Tag in der Hitze auf dem Forum brüten. Also rein in die auf antiken Fundamenten stehende Kirche. Sie ist beeindruckend, das berühmte fast 1.500 Jahre alte Riesenmosaik über dem barocken Hochaltar schlicht umwerfend. Es zeigt die Essener Stadtpatrone Cosmas und Damian, die auch auf dem großen Deckengemälde zu sehen sind. Und für einen Euro gibt es alles auch mit Beleuchtung. Klack. Und da leuchtet alles in prächtigen Farben.

Fotos machen, wieder raus in den Innenhof. Am kleinen Souvenirtisch vor dem Ausgang steht im Mönchsgewand ein Franziskanerpater aus der Gemeinschaft, die seit 1512 die Kirche der römischen Gemeinde betreut. Man kommt zufällig ins Gespräch, mit Englisch, Italienisch, Händen und Füßen. Er ist gebürtiger Kroate, stellt sich heraus. Und man einigt sich schließlich einfach - auf Deutsch. „Und woher kommen Sie aus Deutschland?“ fragt er mit deutlichem Akzent. „Essen, das ist im Ruhrgebiet.“ „Ah, schön“, sagt er. „Von wo denn da?“ „Aus dem Nordwesten. Das ist der Stadtteil Borbeck“. „Ja klar, Vogelheim, Bergeborbeck. Kenn ich. Dann mal schöne Grüße.“

Alle grinsen sich fast kaputt. Und er hat noch mehr zu erzählen: Auch viel Ferienvertretung habe er später noch an der Bergbrücke gemacht. Schöne Urlaubswochen seien das gewesen, lacht der Pater, und springt zwischen seinen Tischen herum. Und da man sich schnell anfreundet, sucht man sich schnell auch was vom Souvenirtisch. So kann es einem gehen, wenn man in Rom zur Ur-Kirche der Essener Stadtpatrone pilgert - muss man ja auch mal hin, wenn man schon mal da ist. Dass man aber dort auf einen Franziskaner trifft, der Essen richtig einsortiert und als Kaplan in der damaligen Kroatischen Katholischen Gemeinde in Vogelheim auch noch jeden Weg rund ums Stadion an der Hafenstraße kennt, das wird man natürlich nicht zwingend erwarten.

Aber weil die Essener ja ihre Stadtpatrone besuchen wollten, bekommen sie von ihm noch einen besonderen Tipp: „Da hinten, wenn Sie um die Ecke in den dunklen Gang gehen, haben wir noch etwas. Da laufen fast alle einfach vorbei.“ Gesagt, getan. Hinein in den dunklen Schlauch. Es geht ums Eck und plötzlich gehen dämmrige Lampen an. Es erscheint eine gut fünf Meter lange Glasscheibe an der Seitenwand und mit einem Klack kommt auch dort Licht: Eine riesige Landschaft taucht auf, mit Hunderten von Figuren, die in der Szenerie zwischen zahllosen Hausfassaden, Kellern, Läden, Felsen, Gebüsch, Säulen und antiken Ruinen mit allen möglichen Alltagsgeschäften zugange sind. Mittendrin – kaum zu entdecken - die Heilige Familie. Ein Suchbild im Stil der mit viel Liebe zum Detail hergestellten berühmten neapolitanischen Krippen. Da wäre man wohl tatsächlich vorbeigegangen. Aber irgendwie trifft es doch die ganze Geschichte: Nicht gesucht, aber mehr gefunden als erwartet.

Fest in Essen am 25. September

Wie jedes Jahr stehen die Namensgeber der römischen Kirche jetzt in Essen wieder auf dem Kalender. Denn sie begleiten die Stadtgeschichte seit ihrem Beginn: Dompropst Thomas Zander und Stadtdechant Jürgen Schmidt feiern am Sonntag, 25. September, um 10 Uhr im Essener Dom den jährlichen Festgottesdienst zu Ehren der beiden Essener Stadtpatrone Kosmas und Damian. Dazu werden ihre von Stiftsgründer Altfrid aus Rom geholten Reliquien aus dem Domschatz in den Dom gebracht. Nach der Messe gibt es eine Begegnung im Kreuzgang. Dazu laden Stadtkirche, Domkapitel und Katholikenrat der Stadt Essen herzlich ein.

Pfarrei-Messe zum Hochfest in Borbeck

Auch in Borbeck haben die beiden legendären Ärzte ihren Platz in der aktuellen Gottesdienstordnung: Die Pfarrei St. Dionysius lädt am Montag, 26. September, zum eigentlichen „Hochfest der Hll. Kosmas und Damian“ alle Gläubigen aus den Gemeinden der Seelsorgeregionen Borbeck/Bochold, Bergeborbeck/Vogelheim und Dellwig/Gerschede um 19 Uhr zur Messe in der Pfarrkirche St. Dionysius - aus diesem Grund entfällt dort die morgendliche Eucharistiefeier. Wer sich in der Dionysius-Kirche aber auf die Suche macht, wird Darstellungen von Cosmas und Damian auch dort finden: Auf dem 1987 von Nikolaus Bette gestalteten Kirchenfenster gleich rechts vom Eingang aus sind sie in der Reihe der abgebildeten Personen zu sehen. Ein Tipp: Ganz oben. (s. unten)

Vier Jahre bis zum Jubiläum in Rom

Der katholische Gedenktag der beiden Heiligen am 26. September entstand wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Weihe der Kirche in unmittelbarer Nähe des Forum Romanum auf den Trümmern des alten Templum Pacis. Die Basilika mit dem rund 16 Meter breiten Apsismosaik, das Cosmas und Damian zeigt, wurde von Papst Felix IV. (526–530) am 27. September 526 eingeweiht - 2026 jährt sich dieser Tag zum 1.500 Mal. Der Essener Stiftsgründer Altfrid besorgte sich bei Papst Sergius II. Reliquien der aus Syrien stammenden „Heiligen Ärzte“ für sein ab 844 gegründetes Frauenstift, die auch an den Dom von Hildesheim kamen. 852 wurde er dort Bischof, war königlicher Ratgeber und Diplomat und wurde nach seinem Tod 874 selbst in der Kirche seiner Gründung am Hellweg bestattet.

LINKS:
Mehr zur Basilika „SS. Cosmas e Damiano“ auf https://www.cosmadamiano.com/.

15.09.2022: Fest der Essener Stadtpatrone Kosmas und Damian. Messe zum Festtag am 25. September im Dom

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