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0 22.05.2020
EMSCHER-GEBIET. Seit 2001 ist der 22. Mai der „Internationale Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt“ – ausgerufen von den Vereinten Nationen. Auch die Emschergenossenschaft setzt sich mit ihrer Arbeit für ein artenreiches Gewässerumfeld ein. Der Emscher-Umbau ist dabei nur ein Beispiel.
„Der Emscher-Umbau mit der Revitalisierung eines ganzen Flusssystems ist der größte Beitrag zur Steigerung der Artenvielfalt in der Region“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Muscheln, Schnecken, Feuersalamander, Kreuzkröten und viele andere Tiere wie die Emschergroppe, die Gebirgsstelze und der Eisvogel sind in den vergangenen Jahren an die Emscher und ihre Nebenläufe zurückgekehrt. Die Zahl der wirbellosen Flussbewohner hat sich seit 1990 sogar verdreifacht und ist ein Indikator dafür, dass sich die Wasserqualität durch die von der Emschergenossenschaft durchgeführten ökologischen Maßnahmen im Rahmen des Emscher-Umbaus wesentlich verbessert hat. „Wasserwirtschaft ist ein wichtiger Faktor beim Erhalt der Artenvielfalt. Wir leisten mit unseren Maßnahmen einen aktiven Beitrag zur Biodiversität in unserer Region“, sagt Paetzel.
Neben der Förderung der Biodiversität im Rahmen des Emscher-Umbaus wurden in den vergangenen Jahren verschiedene thematische Initiativen gestartet, z. B. zum Schutz der Insektenwelt durch die Einsaat von Grünflächen (etwa an den Emscher-Höfen sowie an Deichen). In Emscher, Lippe und teils im Seseke-Gebiet wurden in Kooperation mit Partnern erfolgreich gezielte Besatzmaßnahmen mit der Emschergroppe bzw. Quappe und Maifisch durchgeführt, die dafür sorgen, dass sich diese seltenen Arten wieder in den ökologisch aufgewerteten Gewässersystemen ausbreiten. Die Beweidung mit Rindern (Pilotprojekt in Herne-Börnig ab April 2020) zielt neben der Landschaftspflege und damit Förderung der Artenvielfalt der Wildkräuter und Avifauna auch auf die Förderung alter Haustierrassen (z. B. Rotes Höhenvieh).
Die beiden Weinberge der Emschergenossenschaft in Dortmund werden nach den Kriterien des biologischen Weinbaus bewirtschaftet und weisen einen artenreichen Unterwuchs als Gründüngung sowie begleitende Bepflanzungen mit naturnahen Gehölzen auf.
Imkerkooperationen in Abstimmung mit der Betriebsabteilung der Emschergenossenschaft wirken an vielen Stellen des Emscher-Gebietes nicht nur dem Bienensterben entgegen, sondern fördern durch die Bestäubungsleistung auch die floristische Vielfalt. Zahlreiche aktuelle Projekte und Aktionen haben die Insekten an den Gewässern im Blick: Der Stauden-Senkgarten im Bottroper BernePark bietet bereits Nahrung für verschiedene Bestäuberinsekten. Darüber hinaus sind im Rahmen des Projektes „BienenBlütenReich“ im vergangenen Jahr durch das Aussäen von mehrjährigen Blühmischungen insektenfreundliche Blühflächen an den Emscher-Höfen in Holzwickede, Castrop-Rauxel/Dortmund und Dinslaken entstanden.
Ergänzt werden diese Schritte durch das Aufstellen von Wildbienenhotels am Emscherquellhof, am Hof Emschermündung und am Hof Emschertal, die Nahrungsgrundlagen für zahlreiche Insektenarten sind. Am Emscherquellhof hat die Emschergenossenschaft mit einem Mitmach-Projekt der Kooperation „Gemeinsam für das neue Emschertal“ insektenfreundliche Hochbeete angelegt.
Hinzu kommt die Imkerkooperation der Emschergenossenschaft, durch die auf den Höfen, Betriebsanlagen und alten Betriebswegen Stellplätze für die Bienenvölker der regionalen Imker geboten werden. Mehr als 160 Bienenvölker auf den Liegenschaften der Emschergenossenschaft fördern durch die Blütenbestäubung die Zahl der aktiv blühenden Pflanzenarten im Gewässerumfeld. Um dabei eine Beeinträchtigung der Wildbienenpopulationen, die in Deutschland gefährdet sind, zu vermeiden, sind die Völkerzahlen der Honigbiene auf den einzelnen Standorten begrenzt.
Neben dem, was die Emschergenossenschaft heute bereits zu Erhalt und Steigerung der Artenvielfalt leistet, setzt der Wasserverband in den kommenden Jahren im Rahmen seiner Biodiversitätsinitiative ein Schwerpunktprogramm um. Dazu gehören kleinere Sofort-Maßnahmen auf Flächen der Emschergenossenschaft wie Boden-und Pflanzarbeiten (Blühwiese, Sandhaufen, Obstbaum), das Anbringen von Nistkästen (Fledermaus, Vögel, Insekten) sowie eine Prüfung aller Flächen hinsichtlich des Potenzials für weitere Maßnahmen. Dies beinhaltet alle geeigneten Anlagenstandorte (Kläranlagen, Pumpwerke, etc.).
Zum Bild von Bernd Stemmer: Die Gebirgsstelze ist in den vergangenen Jahren in die Emscherniederung zurückgekommen.
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