Elferkrimi geht an RWE

Rot-Weiss setzt sich im Niederrheinpokal gegen ETB durch

0 26.10.2022

Was für ein Pokalkrimi…Rot-Weiss Essen besiegt Niederrhein-Oberligist ETB SW Essen vor den Augen von 3.522 Zuschauern im Stadion am Uhlenkrug mit 7:5 nach Elfmeterschießen (3:1; 3:3; 3:3 n.V.; 4:2 i.E.). Die frühen Treffer von Lawrence Ennali (10.) und Ron Berlinski (29.) sowie ein Eigentor von Pascal Kubina (14.) hatten es eigentlich so aussehen lassen, als könne RWE einen souveränen Erfolg einfahren. Anschlusstore von Marcello Romano (36.) und Noel Futkeu (69.) machten den ETB dann jedoch zum erwartet unangenehmen Gegner. Edisher Ugrehkehelidze (90+3.) rettete den Pokal-Herausforderer mit einem Lucky Punch in die Verlängerung, die keinen Sieger brachte. Im Elfmeterschießen ließen sich die Rot-Weissen den Schneid nicht abkaufen und lösten das Viertelfinal-Ticket.

Das RWE-Ziel vor dem Spiel klar: „Wir möchten im DFB-Pokal vertreten sein“, gibt Trainer Christoph Dabrowski vor, der Pokalsieg und somit das Viertelfinal-Ticket zwingend notwendig. Einfach wird das gegen den ETB SW nicht unbedingt – das von Ex-U19-Coach Damian Apfeld trainierte Uhlenkrug-Team rangiert derzeit auf dem vierten Tabellenplatz der Oberliga Niederrhein und hat mit Noel Futkeu (10 Tore in 12 Spielen) einen Angreifer mit einem gehörigen Lauf.

Seine Schüsse halten soll Felix Wienand halten, der für den formstarken Jakob Golz im Tor steht. Dazu rotiert Rot-Weiss auf acht Positionen gegenüber dem 2:1-Sieg gegen Mannheim. Plechaty, Herzenbruch, Sponsel, Götze, Ennali, Holzweiler und Loubongo neu in der Anfangself – dazu der in der 3. Liga rotgesperrte Andreas Wiegel im Team.

Früher rot-weisser Doppelschlag

Mit dem Vorhaben, die Schwarz-Weißen nicht unnötig stark zu machen, legt RWE vor den Augen von Ehrengästen wie Jahrhundert-Trainer Otto Rehhagel los wie die Feuerwehr! Und das fruchtet: Auch wenn Götze (4.) nur den Pfosten trifft und Jaschin gegen Wiegel (8.) sowie Berlinski zur Stelle ist (9.), steht’s nach 14 Zeigerumdrehungen 2:0! Erst macht es Ennali in Traumtor-Manier nach Plechaty-Anspiel mit der Hacke (10.), dann sitzt ein per Berlinski-Flanke eingeleiteter Kopfball gegen die Laufrichtung des Keepers, den Kubina entscheidend ins Tor abfälscht (14.).

Doch auch der ETB hat was zu bieten, bei Lachs Kopfball muss sich Wienand gehörig strecken, um den Ball zur nächsten Ecke zu klären (23.). Ein belebtes Stadtderby! Damit Chef-Coach Dabrowski auch den letzten Zweifel in der Halbzeit beseitigt weiß (denkste zumindest!), stochert Berlinski die Kugel nach 29 Zeigerumdrehungen aus nächster Distanz in die Maschen – Sekundenbruchteile zuvor hatte er nur Torhüter Jaschin getroffen. Und doch will der Uhlenkrug-Trupp weiter mitreden: Romano nutzt einen Abstauber zum Anschluss (36.).

Zu wenig Zugriff in Halbzeit zwei – und ein wenig Pech

Und auch die zweite Hälfte beginnt das Team von Coach Damian Apfeld mit Powerplay. Wienand muss nach nur 26 Sekunden nach Kabinentee einen Schuss aus Nahdistanz parieren, dann schießt Romano haarscharf rechts unten vorbei (49.). Es entwickelt sich mehr ein offener Schlagabtausch, als der Hafenstraßen-Fraktion Essens lieb ist. Nach 69 Minuten ist das Glück aufgebraucht – ausgerechnet Ex-RWEler Futkeu verkürzt nach Eckball auf 2:3. Und weiter nur die Schwarz-Weißen: RWE nahezu ohne Zugriff auf das Spielgeschehen, hat Doppel-Alu-Glück – erst setzt der ETB aus der Distanz einen Schuss an die Latte, dann rettet aus etwa zehn Metern der Pfosten (79.).

Ein irre dickes Ding hat Ennali in der Nachspielzeit, der von Young freistehend und ohne Gegenspieler eingesetzt wird. Schiedsrichter Ulankiewicz pfeift ihn zurück, entscheidet auf Abseits – erst die Videobilder zeigen: Fehlentscheidung! Und so kommt es, wie es kommen muss: Ugrekhelidze köpft mit der letzten Szene des Spiels eine Bogenlampe an Wienand vorbei ins Tor (90+3.).

Die Verlängerung läutet dann wieder RWE ein: Wollschläger setzt eine Plechaty-Flanke über das Uhlenkrug-Tor (94.). Kurz drauf muss Wienand aus Nahdistanz parieren (95.). Das Pokalduell ist und bleibt kein rot-weisses Zuckerschlecken! Als Young die Gelegenheit hat, zur Führung einzuschieben, rettet ein schwarz-weißer Fuß (105.). Danach testet Kimbakidilia wieder Wienand mit einem Schuss ins kurze Eck – Prüfung bestanden (108.)! Weil Futkeu (120. / pariert von Wienand) und wieder Kimbakidilia im Nachschuss (rechts vorbei) ihre Chancen nicht nutzen, geht es ins Elfmeterschießen.

Und da bleibt RWE eiskalt! Während Frederik Lach verschießt und Wienand gegen Mumcus Ball zur Stelle ist, treffen bei Rot-Weiss alle vier Schützen. Den entscheidenden Elfmeter netzt Isaiah Young in die linke Ecke. Jaschin hatte zwar erahnt, wo der Ball hingehen könnte – der war aber zu gut geschossen. 4:2; Aufgabe erfüllt!

„Seriöser zu Ende spielen!

Abwehrspieler und Elfmeterschütze Felix Herzenbruch plagen nach dem Spiel – wie vermutlich viele Rot-Weisse -, trotz Weiterkommen gemischte Gefühle: „Wir müssen es das nächste Mal besser und seriöser zu Ende spielen, damit es gar nicht erst dazu kommt!“

Weiter geht es für das Dabrowski-Team am Samstag, um 14.00 Uhr mit dem Drittliga-Heimspiel gegen den FSV Zwickau. Das Niederrheinpokal-Viertelfinale ist für Mitte November vorgesehen. Ausgelost werden die Duelle am Donnerstag, um 15.00 Uhr – möglich sind unter anderem Aufeinandertreffen mit den im Wettbewerb verbleibenden West-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen oder dem Wuppertaler SV. Auch ein Wiedersehen mit den Ex-Rot-Weissen Kevin Grund oder Marcel Platzek und deren Klub 1. FC Bocholt ist möglich.

 

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