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0 24.05.2020
BRD/NRW/ESSEN. Fast 160.000 Menschen haben das Muttertagswochende genutzt, um Vögel in Garten, Park oder auf dem Balkon zu zählen. Damit haben sich mehr als doppelt so viele Menschen an der 16. „Stunde der Gartenvögel“ des NABU und seines bayerischen Partners LBV beteiligt. Im vergangenen Jahr hatten gut 76.000 Naturfreund*innen teilgenommen. Insgesamt gab es rund 105.000 Meldungen, knapp 158.000 Teilnehmer*innen und fast 3,2 Millionen gemeldete Vögel. Das ist ein neuer Rekord und die „Stunde der Gartenvögel“ schlägt damit sogar die winterliche Schwesteraktion „Stunde der Wintervögel“, an der im Januar 134.000 Vogelfreund*innen teilgenommen hatten.
Wie immer in den letzten Jahren war der Haussperling mit 5,3 Vögeln pro Garten der häufigste Gartenvogel. In den frühen Jahren der Aktion konnte die Amsel den Spatz dreimal überflügeln. Doch seit dem Aufkommen des Usutu-Virus vor zehn Jahren nehmen die Amselzahlen ab. Immerhin konnte sie in diesem Jahr mit 2,91 Vögeln pro Garten das Ergebnis des Vorjahres halten. Wie in jedem Jahr ist die Amsel aber weiterhin Deutschlands zuverlässigster Gartenvogel: Sie wurde in 94 Prozent aller Gärten innerhalb einer Stunde gesehen.
Große Verlierer dieses Jahres sind neben der Blaumeise auch der Star und – wie schon in den Vorjahren – der Grünfink. Auch beim kleinen Zaunkönig sinken die Zahlen konstant von Jahr zu Jahr. Bei den größten Sorgenkindern unter den Siedlungsvögeln, Mehlschwalbe und Mauersegler wiederholten sich die katastrophalen Ergebnisse der Vorjahres zum Glück nicht, aber sie sind weiter weit entfernt von früheren Bestandszahlen.
Zu den Gewinnern zählen vor allem Ringeltaube und Türkentaube, die beide ihr bisheriges Bestergebnis einfliegen. Auch bei Eichelhäher und Buntspecht ist kein Ende des zunehmenden Trends in Sicht.
In Essen wurden in 558 Gärten 12822 Vögel gezählt. 815 Vogelfreunde haben dort folgende Beobachtungen gemacht: Kohlmeise (1385), Amsel (1379), Ringeltaube (956), und Rotkehlchen (924) waren die in Essen am häufigsten gezählten Vogelarten. Ihnen folgten: Blaumeise (866), Elster (824), Mauersegler (690) und Haussperling (674), der vielerorts auf dem ersten Platz landete.
Im Mittelpunkt des Interesses der diesjährigen Zählung stand die Blaumeise. Seit Anfang März waren beim NABU vermehrt Berichte über kranke und tote Blaumeisen eingegangen. Bis heute registrierte der NABU 19.000 solcher Meldungen, die 35.000 verstorbene Vögel betreffen. Als Ursache wurde inzwischen das Bakterium Suttonella ornithocola identifiziert, das offensichtlich ausschließlich bei Meisenarten Lungenentzündungen verursacht. Die in Deutschland bisher einmalige Vogel-Epidemie flaut seit Ende April deutlich ab. Bundesweit betrachtet sind 22 Prozent weniger Blaumeisen pro Garten gemeldet worden. Statt 2,16 Blaumeisen pro Meldung sind es in diesem Jahr nur noch 1,66 – mit Abstand der niedrigste Wert seit Beginn der Zählungen im Jahr 2005.
Zum Bild: Nicht auf dem Trockenen sitzen lassen: Vögel brauchen Tränken. Das Bild von pixabay zeigt eine Blaumeise.
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