Einkaufszentrum Borbeck auf dem Prüfstand

Diskussion beim Bürgerdialog

0 20.02.2019

BORBECK. Das Borbecker Zentrum verliert an Anziehungskraft. Zunehmende Leerstände, fehlender Branchenmix, mancherorts mangelnde Aufenthaltsqualität sind untrügliche Zeichen. Ist der Abwärtstrend noch aufzuhalten? Diese Frage beschäftigte rund ein Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer im letzten Bürgerdialog des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins.

Dabei war man sich einig: Borbeck-Mitte hat grundsätzlich (noch) das Zeug für ein funktionierendes starkes Mittelzentrum. Es verfügt über eine vergleichsweise reiche Infrastruktur an öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Bürgeramt, Bahnhof, Stadtteilbibliothek, Krankenhaus, vielfältigen Gesundheitsangeboten sowie über ansprechende Grün- und Aufenthaltsflächen im Ortskern. Außerdem steht Borbeck nicht allein da. Stadtweit leidet der Einzelhandel unter dem Online-Handel und den Einkaufscentern mit bequemem Parkraum.

Alles auf den Prüfstand

Doch es gibt auch hausgemachte Gründe für die Entwicklung in Borbeck, so die allgemeine Überzeugung. Zwar spiele das in der Vergangenheit vielfach diskutierte Thema Parken heute dank der Tiefgarage von Kaufland und anderer kleinerer Maßnahmen wie der Markierung auf dem Neuen Markt keine so entscheidende Rolle mehr. Weitere Parkmöglichkeiten und Dauerparkplätze für Anlieger der Fußgängerzone bietet das wieder eröffnete Parkhaus. Doch ohne eine Grundreinigung, Rundum-Renovierung, Beleuchtung und Sicherung im Innenbereich sei dieses Angebot jedoch nicht attraktiv, so ein unmittelbarer Anwohner.

Kurze Wege, Erreichbarkeit, kostengünstiges oder sogar kostenfreies Parken, Barrierefreiheit, Sauberkeit, gastronomische Angebote und Plätze, die zum Verweilen einladen, sind unwidersprochen wesentliche Faktoren, die Kunden heute erwarten. Unter dieser Maßgabe gehören nach einhelliger Meinung zumindest Teile der ausgedehnten Fußgängerzone noch einmal auf den Prüfstand. Auch die Verlagerung des Wochenmarkts ins Zentrum hinein und das damit verbundene uneingeschränkte Parken auf dem neuen Markt könnte das Zentrum beleben, so ein weiterer Vorschlag zur Prüfung. Unabhängig von verkehrlichen Fragen sehen die Teilnehmer vor allem die Hauseigentümer und Vermieter als Ansprechpartner.

Fragen wie die Höhe der Ladenmieten, der bauliche Zustand von Ladenlokalen, Wohnstruktur und Wohnqualität im Zentrum und in den Nachbarbereichen sollten in einer offenen Runde möglichst mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer erörtert werden. Daneben seien auch „weiche Faktoren“ wie besondere Veranstaltungen mit eigenem Charakter geeignet, um die Menschen ins Borbecker Zentrum locken und den Aufenthalt hier interessant zu machen. Hier haben der Initiativkreis und die Vereine eine wichtige Aufgabe. „Ohne attraktive Angebote keine Kunden, aber ohne Kundschaft kein attraktiver Einzelhandel“, lautete die simple Botschaft, mit der ein Teilnehmer die Diskussion des Bürgerdialogs beschloss.

Susanne Asche

 

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