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0 04.01.2023
ESSEN. Wo 1000 Jahre lang Frauen das Stift Essen regierten, geben am Samstag, 4. Januar, die Bundesliga-Spielerinnen der SGS Essen 19/68 zwischen 13.30 und 14.00 Uhr Autogramme. „Dann treffen starke Frauen auf starke Frauen“, kündigte Münsterbauverein-Vorsitzender Arnd Brechmann aus Frintrop an. Bereits am 21. Dezember hatten zahlreiche große und kleine Fußballbegeisterte lange Schlangen zum Treffen mit Rot-Weiss- Spieler Felix Götze vor dem einzigartigen Museum gebildet. Anlass ist Ausstellung „KONTRASTE. Expressionisten im Domschatz Essen“, die neben dem derzeit trauerbeflaggten Dom noch bis zum 19. Februar zum 75-jährigen Jubiläum des Münsterbauvereins Essen gezeigt wird.
Den kostbaren Exponaten mittelalterlicher Kunst des Essener Domschatzes sind dort derzeit moderne Bilder gegenübergestellt, die kaum einen stärkeren Kontrast erzeugen: Ikonen christlich inspirierter expressionistischer Kunst konfrontieren mit den zerrissenen Jahrzehnten zwischen Jahrhundertwende und Nachkriegszeit. Große Namen wie Emil Nolde, Max Beckmann, Alexej von Jawlensky, Christian Rohlfs, Otto Mueller, Karl Schmidt-Rottluff und Werner Scholz werden in 14 Leihgaben aus Museen und privaten Sammlungen in Beziehung mit den Kostbarkeiten aus der langen Stiftsgeschichte gesetzt.
Die einzigartigen Vortragekreuze, Evangeliare, das Essener Schwert oder die älteste Lilienkrone stehen mit ihrer direkten Nachbarschaft jetzt in einem ungewöhnlichen Dialog. Herausgehoben auf blauen Wandinstallationen, ergänzen und kommentieren die ausdrucksstark-rauhen Werke berühmter Künstler das vermeintlich stille, goldgleißende Erbe der Vergangenheit in einem furiosen Farbenspiel: Düstere und ausdrucksstarke Visionen in Öl, Holzschnitt und Grafik zeugen hier von den existenziellen Erfahrungen „verfemter" Künstler in Krieg und Diktatur, ihrem Zweifel und der Suche nach Heilung und Erlösung – ein völlig neuer und ungewohnter Blick auf die frühmittelalterlichen gotischen „Heiltümer“ der Schatzkammer des Essener Frauenstifts, das von 850 bis 1803 bestand und die weltweit größte Sammlung ottonisch-salischer Goldschmiedekunst hinterließ.
Am Mittwoch, 11. Januar, wird um 19 Uhr zu einem Vortragsabend mit Dr. Herbert Fendrich aus Frintrop, dem ehemaligen Kunstbeauftragten des Bistums, eingeladen. Er ist überschrieben mit dem Titel „Nah am Menschen. Bildgeschichte(n) in der Bibel“. Zum Thema „Werner Scholz und Ich“ wird am Freitag, 27. Januar, um 19 Uhr der Borbecker Dr. Klaus Metzelder als einer der wesentlichen privaten Leihgeber zu einem Gesprächsabend erwartet. Zu beiden Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich.
Ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung bietet unter anderem Kuratorinnen-Führungen, Vortragsabende oder besondere Veranstaltungen wie einen ARTbreak und die CocktailARTnight: Öffentliche Führungen durch die Ausstellung finden jeden Samstag von 15.30 bis 16.30 Uhr statt (Eintritt 9,- Euro), exklusive Kuratorinnen-Führungen gibt es an ausgewählten Freitagen von 19.00 bis 20.30 Uhr mit den Ausstellungsmacherinnen Andrea Wegener, Katharina Hülscher, Daniela Krupp und Siri Meder (13.01./03.02./10.2., Eintritt 17,- Euro inkl. Getränke und Snacks).
An jedem zweiten Mittwoch wird zum Auftanken in der Mittagszeit von 12.15 bis 12.30 Uhr zum ARTbreak eingeladen. Bei der cocktailARTnight mit der mobilen Theke von RÜHRBAR kann zu jedem Ticket ein Cocktail-Gutschein in der Kulisse von Dom und Domschatz direkt eingelöst werden (Eintritt 10,- Euro). Gruppen bis zu 15 Personen können eine einstündige individuelle Führung durch die Ausstellung buchen (90,- Euro, zzgl. 4,-€ ermäßigter Eintritt pro Person; Buchungen per E-Mail oder telefonisch: 0201 / 2204 412). Hier zum vollständigen Programm als pdf. Öffnungszeiten und Eintritt: Dienstag bis Sonntag: 11 bis 17 Uhr, jeden dritten Freitag im Monat: 11 bis 21 Uhr, Eintritt 5,-€ / ermäßigt 4,-€ / Kinder bis 18 Jahren frei.
In einem 180 Seiten starken Begleitbuch stellen Andrea Wegener, Katharina Hülscher, Daniela Krupp und Siri Meder als Kuratorinnen der Ausstellung alle Leihgaben der Ausstellung KONTRASTE vor. Es ist für 8,95 Euro im Museumshop des Essener Domschatzes erhältlich. Zum Jubiläum des Münsterbauvereins erschien im Klartext Verlag das Buch „Geschaffen für die Ewigkeit“, das Stadt-, Kultur- und Kunstgeschichte sichtbar macht. Es lenkt den Blick auf die Essener Dominsel als Wurzel der Stadtgeschichte, den Erhalt des historischen Erbes und führt in einzelne Themen der Ausstellung KONRASTE ein. Zu erhalten ist es im Buchhandel und im Museumshop des Essener Domschatzes. (Andrea Wegener / Herbert Fendrich / Arnd Brechmann (Hg.): Geschaffen für die Ewigkeit. Perspektiven am Essener Dom, Klartext, 2022, 19,95 Euro, ISBN 978-3-8375-2527-4)
CB
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