Die Frohe Botschaft kommt per Zoom - keine Weihnachtsgottesdienste des Kirchenkreises in Borbeck

Evangelische Kirchengemeinden setzen während des Lockdowns auf neue Formen der Verkündigung

0 19.12.2020

BORBECK. Die Evangelischen Kirchengemeinden im Kirchenkreis Essen setzen während des Lockdowns auf neue Formen der Verkündigung und laden die Gläubigen ab sofort dazu ein, die Zeit der Erwartung im Advent und die Weihnachtsbotschaft an Heiligabend im Zoom- oder Telefon-Gottesdienst oder auf YouTube zu erleben. Mehrere Kirchen öffnen ihre Türen zu stillen Andachten und Gebeten bei Orgelmusik und Kerzenschein; dabei gelten Schutzkonzepte und besondere Regelungen wie z.B. eine deutlich eingeschränkte Höchstzahl für Besucher.

Weihnachten in der Tüte

Viele Gemeinden bieten den Gemeindegliedern „Weihnachten in der Tüte“ zum Abholen an, hängen Tipps und Anregungen für eine „Weihnachtsfeier daheim“ an die Kirchentür oder stellen einen „geistlichen Weihnachtsbaum“ mit weihnachtlichen Texten in ihre Kirche. Allen Familien, die sich zu den beliebten inklusiven Gottesdiensten der Aktion Menschenstadt, dem Behindertenreferat des Kirchenkreises Essen angemeldet hatten, wird die gute Nachricht gemeinsam mit dem Friedenslicht aus Bethlehem am 24. Dezember direkt an die eigene Haustür gebracht – auch hier mit dem nötigen Abstand, versteht sich.

In den letzten Tagen hatten 22 der 26 Kirchengemeinden des Kirchenkreises in regulären, vielfach aber auch in Sondersitzungen beschlossen, mindestens bis einschließlich Sonntag, 10. Januar – solange der derzeitige, harte Lockdown andauert – anstelle von Gottesdiensten in Präsenz digitale liturgische Feiern und weitere alternative Formen der Verkündigung anzubieten. Zwar hat die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland nicht grundsätzlich empfohlen, auf Gottesdienste in Präsenz zu verzichten; nach den Beschlüssen von Bund und Ländern am vergangenen Sonntag hatte Präses Manfred Rekowski die Gemeinden jedoch gebeten, alle ihre Schutzkonzepte noch einmal genau zu überprüfen, dabei die jeweils aktuellen örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen und die allgemeine Entwicklung des Infektionsgeschehens in die zu treffende Entscheidung einzubeziehen.

„Es gibt gute Gründe, Weihnachtsgottesdienste in präsenter Form und mit bewährten und behördlich abgestimmten Schutzkonzepten zu feiern. Aber es gibt nicht den einen, den einzig richtigen Weg“, teilte der Präses dazu am Mittwoch in einem Schreiben an alle Kirchengemeinden mit. „Wenn Gemeinden, die einen Open-Air-Gottesdienst nach allen Regeln geplant haben, aus Sorge um ein nicht kontrollierbares Gedränge auf den Wegen zum und vom Veranstaltungsgelände kurzfristig eine andere Art der Verkündigung wählten, ist das völlig in Ordnung.“

Beides, die Durchführung von Präsenz-Gottesdiensten wie die Feier von Gottesdiensten in anderen Formen, sei je nach Situation vor Ort eine theologische verantwortbare Entscheidung. „Alle Christinnen und Christen wissen: Weihnachten wird es, wenn wir uns sagen lassen: ,Fürchtet euch nicht! Euch ist heute der Heiland, der Retter, geboren‘“, schreibt der Präses. Diese Weihnachtsbotschaft könne man sich an vielen unterschiedlichen Orten zusagen lassen und Weihnachten ganz sicher auch in höchst unterschiedlicher Weise frohen Herzens feiern – auch mit einem aus der eigenen Gemeinde gestreamten Gottesdienst und dem Radio- oder Fernsehgottesdienst im heimischen Wohnzimmer.

„Die Verkündigung der guten Nachricht vom Kommen des Erlösers ist nicht von besonderen Kirchenräumen abhängig – Jesus selbst kam unter schwierigsten Bedingungen in einem Stall zur Welt“, ergänzt Superintendentin Marion Greve. „Deshalb ist er uns gerade heute, in dieser belastenden Zeit, geistlich nahe – wo immer seine Gegenwärtigkeit gefeiert werden mag.“

Bereits am kommenden Sonntag, 4. Advent, finden im Kirchenkreis Essen voraussichtlich nur fünf Gottesdienste in Präsenz statt; die Presbyterien zweier Kirchengemeinden werden ihre Entscheidung noch heute Abend treffen. Gottesdienste in Präsenz können an Heiligabend zum jetzigen Zeitpunkt noch in den Kirchengemeinden Heisingen und Frohnhausen besucht werden; auch hier werden aber bereits alternative Angebote geplant – so wird es in Frohnhausen einen Telefon-Gottesdienst und einen Krippenspiel-Stationenweg geben, der selbständig besucht werden kann.

Auf der Sonderseite weihnachtsgottesdienste-essen.de und der Homepage kirche-essen.de des Kirchenkreises wird es Anfang kommender Woche auch einen Überblick über alle Aktionen und digitalen Angebote geben – wo man sie findet, wie ein live per Zoom oder Telefon übertragener Gottesdienst besucht werden kann, welche Kirchen an Heiligabend geöffnet sind und was man dort findet. Detaillierte Informationen wollen alle Kirchengemeinden in den nächsten Tagen natürlich auch auf ihren eigenen Internetseiten veröffentlichen.

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