Daniel Tinten wird am Sonntag zum Diakon geweiht

Seelsorger an St. Dionysius wechselte von Jura zur Theologie

0 20.06.2022

BORBECK. Priester zu werden, das ist für den gebürtigen Oberhausener Daniel Tinten nicht nur Berufs-, sondern auch Lebensziel. Auf dem Weg dorthin weiht Weihbischof Wilhelm Zimmermann den Seelsorger der Essener Pfarrei St. Dionysius am Sonntag, 26. Juni, in seiner Heimatpfarrei St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade zum Diakon.

Wie sehr es ihm gefällt, als Religionslehrer zu unterrichten, davon ist Daniel Tinten selbst ein bisschen überrascht. Neben seiner Arbeit in der Firmvorbereitung und mit den Messdienerinnen und Messdienern der Essener Pfarrei St. Dionysius unterrichtet der 34-Jährige sechs Stunden an der Bischof-von-Ketteler-Grundschule. Mittlerweile ist er davon überzeugt, dass Schulstrukturen wie hier in Zukunft genutzt werden können, um die Themen der katholischen Kirche stärker in die Lebenswelt der Kinder zu holen. „Sie verbringen immer mehr Zeit dort, oft auch in Ganztagsschulen, haben ansonsten am Wochenende einen vollen Kalender. Warum dann nicht auch zum Beispiel den Kommunionsunterricht an die katholischen Schulen holen?“ Für Tinten ist seine berufliche Zukunft als Priester eine, die Herausforderungen mit sich bringt, aber keine unlösbaren Probleme.

Situationen erkennen, analysieren und Konsequenzen ziehen – das habe er im Jurastudium gelernt, sagt Daniel Tinten. Fähigkeiten, die ihm nun auch in seiner Priesterausbildung zugutekommen. 2007 beginnt Tinten nach dem Abitur, Jura zu studieren. Doch der Gedanke, Priester zu werden, schwebt immer mal wieder mit. „Ich habe immer von der Botschaft der katholischen Kirche profitiert und wollte irgendwann etwas zurückgeben – und das mit einem Job, mit dem ich später zufrieden auf mein Leben blicken kann“, sagt Tinten, „Priester sein ist mehr als ein Beruf, es ist eine Art zu leben.“

Katholisches Gemeindeleben lernt Tinten schon früh in St. Theresia vom Kinde Jesu in Oberhausen kennen. Schon als Kinder sind er und seine Geschwister Messdiener, seine Mutter ist im Katholikenrat und Vorsitzende der Frauengemeinschaft kfd, auch sein Vater engagiert sich in der Pfarrei. 2013 bewirbt sich Tinten für die Ausbildung beim Bistum Essen, bricht sein Jura-Studium ab und startet ein Jahr später mit dem Theologie-Studium in Münster.

„Meine Familie hat am Anfang sehr überrascht reagiert, als ich von meinen Plänen erzählt habe“, sagt Tinten. „Aber jetzt sehen sie, dass es gut passt und dass ich glücklich bin, auch wenn es für sie ein Beruf bleiben wird, den sie nicht in allem nachvollziehen können.“ Zweifel kommen auch Daniel selbst immer wieder, er hinterfragt viel, findet Lösungen, lernt, dass er einige Fragen zunächst unbeantwortet lassen muss. Trotzdem überwiegt sein Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben von der Verbundenheit, die er selbst erfahren hat.

Angst vor der Zukunft, vor den Herausforderungen hat er nicht. „Ich wäre nicht lieber vor 30 oder 50 Jahren Priester geworden, blicke nicht neidisch auf die zurück, die früher Priester waren“, ist er sicher. „Die Zeiten sind nicht schlechter geworden, wir müssen nur mehr hinterfragen, worauf wir uns konzentrieren sollten, uns immer wieder neu anpassen und die Aufgaben besser verteilen.“ Dazu zählt Tinten vor allem, priesterliche Aufgaben auf die gesamte Pfarrei zu verteilen, Kirchen-Orte abseits der Sonntagsmesse zu schaffen, den Glauben und die Gemeinschaft digitaler zu machen.

Am 26. Juni wird Weihbischof Wilhelm Zimmermann den Oberhausener in seiner Heimatpfarrei St. Clemens in Sterkrade zum Diakon weihen. Danach arbeitet Tinten weiter in der Essener Pfarrei St. Dionysius. Neben seinen bisherigen Aufgaben rund um Firmung, Messdiener und Religionsunterricht wird er dann auch Hochzeiten, Taufen oder Beerdigungen übernehmen. „Da werde ich in meiner Rolle noch sichtbarer für die Menschen, da freue ich mich drauf“, sagt er. „Und kann jedem von ihnen vermitteln, dass es gut ist, dass es sie gibt – so wie sie sind.“

Lisa Myland

Bild: Daniel Tinten, Foto: Nicole Cronauge, Bistum Essen

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