Borbeck: Requiem für Wiesn-Pfarrer P. Paul Schäfersküpper

Oktoberfest-Seelsorger wurde heute an der Hülsmannstraße zur letzten Ruhe getragen

0 08.01.2022

BORBECK. Dominikaner-Pater Dr. Paul M. Schäfersküpper, der am Silvestertag 2021 im Alter von 72 Jahren überraschend gestorben ist, wurde am 8. Januar 2022 in seiner Heimatgemeinde St. Dionysius zur letzten Ruhe getragen. Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk feierte mit Provinzleitung und Mitbrüdern aus dem Dominikanerorden die Messe in der Pfarrkirche, anschließend begleitete die Trauergemeinde den beliebten Schausteller-, Zirkus- und Tourismus-Seelsorger Pater Paul zur Bestattung auf der Priestergruft des Friedhofs an der Hülsmannstraße in Borbeck.

Paul Schäfersküpper, geboren am 12. Mai 1949, stammte aus einer großen Familie und wuchs mit vielen Geschwistern in Borbeck auf. Nach dem Studium der Sprachwissenschaften, Medizin und Pädagogik wurde er in Sprachheilkunde promoviert und arbeitete er am Max-Planck-Institut für Psychiatrie. Erst spät, als 40-Jähriger, fand er zum Ordensleben: 1989 schloss er sich dem Dominikanerorden an und wurde 1994 zum Priester geweiht. Die Predigerbrüder beriefen ihn zum Prior im österreichischen Graz, später in Augsburg, von 2001 bis 2013 war Schäfersküpper im Münchner Konvent St. Kajetan an der Theatinerkirche Fachbereichsleiter für „Tourismus und Sport" im Erzbistum München und Freising.

2002 übernahm er die Aufgabe als Schausteller-, Zirkus- und Tourismus-Seelsorger für Oberbayern und Schwaben und kümmerte sich damit überregional um die Schaustellerfamilien auf den vielen großen Volksfesten. Der mit großem Humor gesegnete Kirchenmann trug neben seinem Ordenshabit gerne auch mal Tracht, war viel mit Menschen im Gespräch und wirkte er bei zahlreichen Großveranstaltungen mit: Er feierte für seine fahrende Gemeinde das Rosenheimer Herbstfest mit, die Regensburger Mai- und Herbstdult, war auf dem Frühjahrs- und Herbstplärrer in Augsburg, zelebrierte Gottesdienste im Bierzelt und in der Manege. Er legte jedes Jahr zwischen 20.000 und 30.000 Kilometer für seine Aufgabe zurück, segnete Fahrzeuge bei Motorradtreffen, die weißen Löwenbabys im Circus Krone, taufte Kinde, feierte Erstkommunionen und Hochzeiten.

Nicht zuletzt war er auch zuständig für das Oktoberfest. Dort feierte er den traditionellen Wiesn-Gottesdienst und wurde dadurch als „Wies´n-Legende“ überregional bekannt. Der viel reisende Ordensmann liebte seine vielfältige Arbeit, wirkte als Autor, fungierte zudem als Ansprechpartner für die Schaustellerverbände und hielt im Sommer zahlreiche Bergmessen auf den Almen. Als Tourismus- und Kurseelsorger äußerte er sich Immer wieder zur Frage, wie Kirche gerade Menschen unterwegs erreichen kann – sein Arbeitsfeld nannte er selbst einen „Areopag für Neuevangelisierung".

Zum 1. Oktober 2013 legte Schäfersküpper sein Amt als Tourismusseelsorger nieder und wechselte in die Ordensniederlassung in Augsburg. 2017 wurde er für seine Verdienste um das Oktoberfest im Rahmen der Cirkus- und Schaustellerseelsorge an der Bavaria mit dem Preis der Wiesn-Wirte ausgezeichnet. Im September 2020 gab er aus gesundheitlichen Gründen die Aufgabe des Schausteller-Pfarrers auf und trat in den Ruhestand. Das Erzbistum München und Freising sowie das Bistum Augsburg dankten ihm für „seinen engagierten Dienst in der Circus- und Schaustellerseelsorge.“ Pater Paul zog sich nach Essen zurück und unterzog sich von hier aus mehreren medizinischen Behandlungen. Noch im Spätsommer 2020 war er mit der Kolpingsfamilie Essen-Borbeck auf Fahrt im Sauerland und feierte die Messe mit ihnen. Sein Tod sei nun „sehr überraschend" gekommen, teilte die für die Konvente in Baden-Württemberg, Bayern und Österreich zuständige Dominikaner-Provinz vom heiligen Albert mit: „Pater Paul hat in seiner zugewandten Art als Pfarrer, Schausteller- und Tourismusseelsorger wie auch als Prior von Augsburg und Graz vielen Menschen die frohe Botschaft gebracht und die Freude am Glauben auch ausgestrahlt. Er wird uns fehlen. Requiescat in pace!“

Seinen Tod haben neben der Süddeutschen Zeitung, Bild, Münchener Abendzeitung und Münchener Merkur viele weitere Zeitungen gewürdigt.

Bild oben: Dominikaner-Pater Dr. Paul M. Schäfersküpper, Foto: Adam Rokosz / Dominikanerprovinz vom Hl. Albert in Süddeutschland  und Österreich

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